Historical Collection Band 03
seiner Gemächer hinter sich und besiegelte seine Absicht, diese Nacht allein mit Isolda zu verbringen. Im Kamin flackerte ein Feuer, doch es genügte nicht, um sie zu erwärmen. Als Cormac auf sie zukam, rieselte ein Schauer über ihren Rücken.
„Diese Möglichkeit würde ein Mann wählen, der etwas größeren Wert auf die Politik legt als ich“, entgegnete er und ging an ihr vorbei zur Schlafkammer. „Aber vergiss nicht – ich habe deine Küsse und deine Leidenschaft bereits gekostet. Einen solchen Preis werde ich mir nicht versagen.“ Er hielt ihr die Tür auf und schien zu erwarten, sie würde die intime Unterkunft freiwillig betreten.
„Dieses Privileg wirst du nie mehr genießen.“ Allein schon bei der Erinnerung zitterte sie. Oder weil seine verdunkelten Augen ebenso wirkten wie vor jenen Küssen?
Dieser Tag hatte ihre Kräfte eindeutig überfordert.
„Doch, das werde ich. Sogar schon bald.“ Cormac schlang ihr einen Arm um die Taille – keineswegs, um sie an seine Brust zu ziehen, sondern um sie zum Eingang des Schlafgemachs zu ziehen. „Und bis dahin … Würdest du mir verraten, warum du mich im Wald so beharrlich verführen wolltest?“
Die Berührung erhitzte Isolda, obwohl sie seinen Arm sofort abgeschüttelt hatte. Offenbar entsann sich ihre Haut des Gefühls seiner Hände. Und ihr Körper bebte vor Erwartung, wann immer Cormac nach ihr griff.
„Nein“, widersprach sie und eilte ins Schlafzimmer des Laird, das etwas komfortabler eingerichtet war als der Vorraum, wenn auch kaum möbliert. Statt der breiten Bettstatt stand eine Pritsche neben dem Kamin, bedeckt mit dicken Fellen. Ein anderer Pelz hing an der Stelle, wo sich früher ein Wandteppich befunden hatte. Aye, der Jäger hatte sein Geschick für einen wunderbaren Zweck genutzt.
Wie wäre es, Zuflucht auf dem weichen Lager zu suchen, an der Seite dieses unnachgiebigen Mannes? Die Vision wurde noch lebhafter, als Isolda die Augen schloss, um sie zu verscheuchen.
Nun nahm Cormac am Fußende der Pritsche Platz und zog seine Stiefel aus – eine schlichte, kaum bedrohliche Tätigkeit. Trotzdem beschwor sie eine eheliche Vertraulichkeit herauf, die Isolda nicht teilen wollte.
„Komm, Lady, setz dich zu mir“, bat er.
Ihr Blick glitt von seinen breiten Schultern zu der kraftvollen Hand, die ein dichtes braunes Fell streichelte. Die muskulösen Schenkel hatte sie an diesem Tag über viele Meilen hinweg gespürt. Und vorher hatte sie ihr Oberkleid abgeworfen, um ihren halb nackten Körper an Cormac zu pressen …
Aber an seine Seite auf das Bett des Laird zu sinken – das kam ihr wie eine Grenze vor, die sie nicht zu überqueren wagte. Ihre Herzschläge beschleunigten sich.
Entschlossen schüttelte sie den Kopf. „Lieber schlafe ich im Vorraum …“ Der Atem blieb ihr in der Kehle stecken, ihr Blut geriet in Aufruhr, während sie beobachtete, wie das Flammenlicht bronzefarbene Schatten auf Cormacs hohe Wangenknochen zauberte. „Sicher kannst du für einen Gast eines der Felle entbehren?“
Diese Frage schien er nicht zu hören. Er starrte sie an, der Blick seiner Bernsteinaugen schweifte über ihre Gestalt, als wäre sie eine Landkarte, auf der er eine Reise plante.
„Hätte ich nicht ein ehrbares Verhalten gewählt – was glaubst du, wo wir jetzt wären, Isolda?“ Sein Blick erwiderte ihren und verriet die Glut, die in seinem Innern schwelte. „In deiner Waldhütte? In einem Versteck, wo du noch keinen Mann empfangen hast?“
Sie öffnete den Mund, um zu antworten. Doch die Stimme gehorchte ihr nicht. Als sie an ihre zerstörten Hoffnungen dachte, wurde ihre Kehle trocken. Nicht nur nach einem Kind hatte sie sich gesehnt. Auch nach dem Jäger.
Vielleicht ahnte er das Dilemma, denn er griff nach einer Weinkanne mit einem Deckel, die neben dem Lager stand, füllte einen Becher und hielt ihn ihr hin.
Durstig trank sie und versuchte Cormacs beunruhigenden Blick zu verkraften. Ihre Gedanken überschlugen sich. Weil sie den Jäger begehrt hatte, war ihre Wahl auf ihn gefallen.
Was sollte sie jetzt tun, nachdem sich ihr Jäger als der neue Laird of Iness entpuppt hatte? Ihr Heim gehörte nicht mehr ihr. Und Cormac war nicht der Mann, für den sie ihn gehalten hatte.
Er war viel mächtiger. Viel gefährlicher.
Und so faszinierend wie eh und je.
„Ich weigere mich, an Dinge zu denken, die zu nichts führten“, teilte sie ihm schließlich mit, nachdem der Wein ihre Zunge gelockert und ihren wirren Gefühlen die
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