Historical Collection Band 03
Intensität genommen hatte.
Dann gab sie ihm den Becher zurück, wobei sie es sorgsam vermied, seine Finger zu berühren. Doch es entging ihr nicht, wie er das Gefäß herumdrehte und seine Lippen auf den Rand drückte, wo sie den Wein getrunken hatte.
Er leerte den Becher und stellte ihn vor seine Füße. „Da wir deiner Sicherheit auf Iness wegen aneinander gebunden sind und ich versprochen habe, dich nicht gegen deinen Willen zu umarmen, brauche ich wenigstens eine Unterhaltung.“ Auf einen Ellbogen gestützt, sank er zwischen die Pelze und musterte Isolda. „Wie sonst könnten wir eine anregende Nacht zusammen verbringen?“
Allmählich wünschte Isolda, sie hätte sich einfach auf dem Bett ausgestreckt und schlafend gestellt, als er das Fell an seiner Seite so einladend gestreichelt hatte. Aber mit kleinmütigen Selbstzweifeln war ihr nicht geglückt, einen eisigen Winter im Tiefland zu überleben. Einer solchen Schwäche würde sie auch jetzt nicht nachgeben.
„Ich möchte ein Kind bekommen.“ Bei diesem Geständnis stieg brennende Röte in ihre Wangen, die gewiss nicht mädchenhaft wirkte. „Schon im letzten Sommer sehnte ich mich nach der Mutterschaft. Damals war ich mit einem Mann verlobt, für den ich nichts empfand. Er fiel auf dem Schlachtfeld, noch vor dem Tod meines Vaters, der diese Ehe gewünscht hatte. Also fand keine Hochzeit statt – trotzdem wollte ich ein Kind haben. Eines Tages sollte es die Kraft aufbieten, sein Geburtsrecht zu beanspruchen.“
Cormac fragte sich, ob Isolda jemals aufhören würde, ihn zu verblüffen.
Mit ihm wollte sie ein Kind zeugen? Oder hatte vor der Enthüllung seiner wahren Identität darauf gehofft. Bei allen Heiligen, welch eine erstaunliche, kühne Frau …
„Wäre dein Plan gelungen und hätte ich nicht verraten, wer ich bin, würdest du meinen Sohn großziehen, um mich zu bekämpfen.“ Allein schon diese Möglichkeit jagte einen Schauer über seinen Rücken. „Niemals ließe ich dich im Stich, Isolda, wenn ich glauben müsste, unter deinem Herzen würde mein Kind heranwachsen. Was mir gehört, beschütze ich.“
„Dann sollte mein Misserfolg uns beide maßlos erleichtern.“ Als würde sie frieren, rieb sie sich die Arme. „Vielleicht bin ich gescheitert, weil ich niemals …“
Diesen Satz beendete sie nicht, winkte einfach nur ab und wandte sich zum Kamin, um die Wärme der Flammen zu suchen. Statt der Hitze, die Cormacs Hände entzünden würden. Zum Teufel mit seinem Versprechen, er würde sie nur anfassen, wenn sie es wollte! Alles, was er brauchte, war die Berührung ihres Körpers, sein Mund auf ihrem.
Aber hatte sein Mund nicht gelobt, dergleichen würde er sich versagen?
Nun tröstete er sich mit dem Gedanken, die besondere Waffe würde er nach wie vor besitzen – die Fähigkeit, Isoldas Leidenschaft zu wecken, und er kehrte zu einer Taktik zurück, die ihr wenigstens zu denken gegeben hatte. „Glaub nicht, ich hätte meine Frage vergessen.“ Er streckte eine Hand aus. Ganz leicht streichelte er ihren Rock, ohne den Schenkel darunter zu streifen. „Wo wären wir jetzt, hätte ich dir erlaubt, mich um des Kindes willen, das du ersehnst, zu umgarnen? Hast du eine Hütte im Wald errichtet – oder eine verlassene Unterkunft gefunden, ein Obdach für all die Monde?“
Dafür interessierte er sich tatsächlich. Nachdem Isolda behütet aufgewachsen war und niemals für sich selbst hatte sorgen müssen, bewunderte er ihren erfolgreichen Überlebenskampf in dieser langen, schwierigen Zeit.
Welche Gefahren mochten ihr in der Wildnis gedroht haben?
„Ich entdeckte eine verfallene Hütte und sammelte herabgefallene Zweige und Stroh, um ein Dach zu errichten. Wahrlich keine Festung – immerhin gut verborgen hinter Bäumen und Büschen und kaum zu finden.“ Während sie dieses kleine Geheimnis lüftete, drehte sie sich zu Cormac um, die schönen ausdrucksvollen Züge von neuen Lebensgeistern erhellt. „Außerdem pflanzte ich eine Dornenhecke rings um mein Quartier. Seither war mein Versteck noch besser gesichert.“
„Gewiss ist eine Festung nur so stark wie ihre Mauern.“ Cormac genoss das Fantasiebild Isoldas, die sich abgerackert hatte, um die widerspenstigsten aller Sträucher als Verteidigungsbastion zu nutzen und sich zu schützen. „Und was ist mit mir? Wann hast du mich zum ersten Mal in der Nähe deiner Liegenschaft gesehen?“
Mit dieser Bezeichnung ihres Schlupfwinkels entlockte er ihr ein Lächeln – das erste
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