Historical Collection Band 03
befreien, und man merkt nichts …“ Er starrte zu Boden und wünschte, seine Erklärung hätte vernünftiger geklungen.
„Interessanter?“
„Einfacher. Und … niemand wird verletzt.“ Seine Wangen brannten. Inständig hoffte er, sie würde sich beeilen. Allzu lange würde es bis zu Johns Rückkehr nicht mehr dauern.
„Und wie soll ich hinuntergelangen?“, fragte sie unbehaglich.
„Ich helfe Euch. Schnell … die Zeit drängt!“
Obwohl sie nach dem Strick griff, verzerrte sich ihr Gesicht vor Angst. „Lieber würde ich die Wächter vor der Tür bekämpfen.“
Wie zur Antwort auf ihren Wunsch begann sich die Tür zu öffnen, und Ademar warf sich mit seinem ganzen Gewicht dagegen. „Los, Lady Honora – klettert aus dem Fenster!“, befahl er.
Doch sie bewegte sich zu zögerlich, und er wusste nicht, wie lange er die Wachtposten noch daran hindern konnte, in die Kammer einzudringen. Hektisch versuchte er den Riegel der Tür vorzuschieben.
„Schwingt Euch nach unten. Da findet Ihr alles, w… was Ihr braucht, um das Kastell zu verlassen.“ Die Zähne zusammengebissen, konnte er endlich den Riegel vorschieben, und die Tür hielt den hämmernden Fäusten der Soldaten stand. „Inzwischen wird Ewan … einige Meilen zurückgelegt haben.“
Honora kroch durch das Fenster und ergriff das Seil. Während sie auf dem Sims balancierte, blickte sie zurück und schenkte ihrem Retter ein dankbares Lächeln. „Ihr seid ein wahrer Held, Sir Ademar.“
Darauf antwortete er nicht, weil er keineswegs aus selbstlosen Beweggründen handelte. Vornehmlich half er ihr, weil er Katherines Dankbarkeit erhoffte.
Er vergewisserte sich, dass der Strick fest genug verankert war und Honora unbeschadet hinabgelangte. Erst nachdem sie ihre Rüstung angelegt hatte, drehte er sich um.
Verdammt … Mittlerweile hatte der zu Boden gestreckte Wächter sein Bewusstsein zurückgewonnen. Ehe Ademar es verhindern konnte, war der Mann aufgesprungen, schob den Riegel zurück und öffnete die Tür.
Ademar fand gerade noch Zeit, um sein Schwert zu ziehen, bevor Johns Soldaten in die Kammer stürmten.
Obwohl Katherines Arme vor Anstrengung heftig schmerzten, schaffte sie es, an dem Seil hinabzuklettern. Als sie das offene Fenster erreichte, hörte sie Stahl klirren.
Oh, bei allen Heiligen … Erschrocken spähte sie in Johns Kammer und sah Ademar von drei Männern umzingelt. Ihren Stiefsohn entdeckte sie nicht, und sie betete inbrünstig, ihre Schwester möge ihm entkommen.
Wie ein Berserker schwang Ademar sein Schwert und erwehrte sich seiner Feinde. Katherine schlüpfte in den Raum. Mit dem Rücken zur Wand beobachtete sie den Kampf. Nun brauchte sie eine Waffe, um dem Ritter beizustehen.
Ihr Blick streifte den Kämpen, der ihr am nächsten focht. Im selben Moment sah er sie und streckte seine freie Hand nach ihr aus. Offenbar wollte er sie zur Geisel nehmen. Doch sie warf sich blitzschnell zu Boden und rollte vor seine Füße, brachte ihn zu Fall und ergriff das Schwert, das ihm entglitten war.
Nicht nur Honora wusste eine solche Klinge zu nutzen.
Katherine sprang auf, die Schwertspitze durchbohrte die Brust des Kriegers.
Im selben Moment stieß Ademar einen warnenden Schrei aus. Während sie zur Seite wich, stürmte er zu ihr und parierte mit seiner Waffe den Schwertstreich, der ihr galt. Tödlich getroffen brach der Wachtposten zusammen.
Der dritte Angreifer fuhr herum und attackierte Ademars Kopf. Obwohl Katherine den Angriff abzuwehren versuchte, erreichte die Schneide des Gegners das Ziel, und der Ritter fiel auf die Knie. Ohne zurückzublicken, floh der Krieger aus der Kammer.
Aus Ademars Stichwunde quoll Blut. Bei diesem Anblick spürte Katherine eine Ohnmacht nahen, denn sie hasste Blut. Allein schon der Gedanke, sie würde die Wunde nähen müssen, drehte ihr den Magen um. „Ist es sehr schlimm?“
Ademar schnitt eine Grimasse und berührte seinen Kopf. „Nein, i… ich glaube nicht …“ Aber das Blut rann unablässig über seine Schläfe. Taumelnd erhob er sich und sank auf einen Stuhl. „Was um Himmels willen hast du dir bloß gedacht? Wieso … musstest du dich in den Kampf einmischen?“
„Weil du auf meine Hilfe angewiesen warst. Und ich weiß, wie man ein Schwert schwingt.“ Sie nahm ihren Schleier ab, presste ihn auf die Wunde und bemühte sich das Blut zu ignorieren. In einem stummen Gebet flehte sie: Lieber Gott, lass die Blutung von selbst aufhören!
Mit seinen blauen Augen schien Ademar sie zu
Weitere Kostenlose Bücher