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Historical Collection Band 5

Historical Collection Band 5

Titel: Historical Collection Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda McCabe , Linda Skye , Marguerite Kaye , Margaret Moore , Jeannie Lin
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ihrer Tasche. Sie griff nach der kleinen Schaufel, die sie mitgebracht hatte, und grub am Fuße des Sockels ein Loch. Die Perlen schimmerten, als sie sie mit Erde bedeckte. „Lebe wohl, Annalisa“, sagte Constance.
    Im Haus in der Half Moon Street waren die Möbel schon abgedeckt. Annalisas Habe war in Kisten verpackt, die bald abgeholt würden. Constances Gepäck stand bei der Tür und wartete ebenfalls darauf, abgeholt zu werden. Ihr brandneuer Handkoffer lag auf dem Bett neben ihrem Kosmetikkoffer. Ihre Reisekleidung aus dunkelgrüner Merinowolle mit einer goldenen Bordüre lag zusammen mit einem kleinen Hut mit Schleier, weichen Kalbslederstiefeln und passenden Handschuhen im Ankleidezimmer für sie bereit. Sie ging noch einmal durch das Haus und schloss die Fensterläden. Morgen würde ein Makler die Schlüssel übernehmen.
    Morgen. Constance nahm das Päckchen aus ihrer Tasche und presste ihre Lippen auf das Siegel. Troy hatte sich nicht geirrt. Es hatte Zweifel gegeben. Es hatte Tage gegeben, an denen ihr ihre gemeinsame Zeit wie ein Traum vorgekommen war. Und Nächte, in denen sie sich im Bett hin und her geworfen und zwischen Sehnsucht und Angst geschwankt hatte. Immer wenn die Post kam, hatte sie sie rasch durchgesehen. Manchmal hatte sie gefürchtet, dass dieser bestimmte Brief dabei sein könnte, manchmal hatte sie es gehofft – nur, weil die lange Zeit der Anspannung dann vorbei sein würde. Aber in den vergangenen Wochen war sie ganz ruhig geworden. Und sicher. Als der Brief kam, wusste sie, was darin stand.
    Die Reisebeschreibung war präzise. Jede Einzelheit war in dem Stapel von Papieren festgehalten. Sonst stand nichts darin. Nur die Initialen am Ende. Morgen würde sie eine Kutsche nach Dover nehmen. Von dort ging es nach Calais. Von dort zur Botschaft in Paris. Von Paris nach Marseille. Von dort aus mit dem Schiff nach Neapel. Und dann …
    „Und dann wird mein Leben … unser Leben … erst richtig beginnen“, sagte Constance leise. Sie legte das Päckchen beiseite und verbrachte die Nacht ohne zu schlafen in Annalisas Bett. Sie betrachtete zum letzten Mal ihr Ebenbild im Deckenspiegel.
    Während ihrer Reise, als die Entfernung zwischen ihnen immer geringer wurde, als der graue Himmel des Nordens nach und nach durch den blauen des Südens ersetzt wurde, wuchs ihre Sicherheit immer weiter.
    Sie liebte ihn. Sie liebte ihn fest, unwiderruflich und für immer. Sie liebte ihn. Das lange Warten, die einsamen Nächte, in denen sie ihn vermisst hatte, die sechs Monate des Schweigens zwischen ihnen, das alles war gleichzeitig wie ein andauerndes Gespräch ihrer Herzen gewesen. Die Entbehrungen waren es wert gewesen. Sie liebte ihn mit tiefster, unerschütterlicher Überzeugung. Sie wusste mit fast derselben Überzeugung, dass es ihm nicht anders ging. Troy war ein ehrenhafter Mann, der sich vor schmerzvollen Verpflichtungen nicht drücken würde. Er würde sie nicht zu sich kommen lassen, wenn er sich nicht sicher wäre.
    Er würde es mir mitgeteilt haben, sagte sie sich. Sie zweifelte zwar nicht daran, aber sie war so nervös, dass sie sich an der Schiffsreling festhalten musste, damit ihre Beine nicht einknickten. Der leichte Wind legte sich, als sie in den Hafen von Neapel einliefen. Die Besatzung beeilte sich, die letzten Segel einzuholen. Das Gepäck wurde bereits an Deck gebracht und dort festgezurrt.
    Der majestätische Vesuv lag nun hinter ihr und der Stadtteil Posillipo vor ihr. Ihr Herz schlug so schnell, dass sie kaum atmen konnte. Sie hob den Kopf und musterte die Menschenmenge auf den Landungsbrücken … Schauermänner und Kaufleute, barfüßige Straßenjungen und gut gekleidete Herren. Und dann sah sie ihn. Er winkte nicht, aber er sah sie auch. Ihre Blicke trafen sich. Sie wusste, ihre Herzen taten dasselbe.
    Constance konnte es kaum abwarten, bis die Gangway festgezurrt war. Sie war die Erste, die unten war. Troy war der Erste am Fuße der Gangway. Er hob sie hoch. Sie schlang die Arme um ihn. Ihre Lippen trafen sich. Sie sagten es nicht, weil es unnötig war. Sie liebten einander. Sie würden sich immer lieben. Es war ganz einfach.
    Und es würde für immer so sein.
    – ENDE –

Gestade Der Leidenschaft

1. KAPITEL
    Die südliche Karibik, 1535.
    S ie würde sterben.
    Dieses Wissen sollte sie in Panik ausbrechen, weinen, schreien lassen. Doch Maria Gonzales verspürte nur eine seltsame kalte Ruhe. Als ginge sie dieses infernalische Szenario nichts an.
    Der Sturm begann plötzlich

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