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Historical Collection Band 5

Historical Collection Band 5

Titel: Historical Collection Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda McCabe , Linda Skye , Marguerite Kaye , Margaret Moore , Jeannie Lin
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in der Nacht, glich heute einem Wald von Masten. Und wenn der Hafen so voll war, mit Männern unterschiedlichster Herkunft und Temperamente, würde es sicher Ärger geben.
    Wenn der Ärger losbrach, würde es Carlos’ Aufgabe sein, alles zu regeln. Er musste die Schätze seiner Majestät und die Bewohner der Stadt vor Schurken, Dieben und Betrügern schützen. Vor dem Abschaum des Meeres.
    Offiziell war er nur der Assistent von Gouverneur de Feuonmayor, doch in Wahrheit war er viel mehr. Der Gouverneur war zu beschäftigt damit, seine große Kathedrale, Santa Maria La Menor, zu bauen, um Santo Domingo zu einer schönen, dem spanischen Königreich würdigen Stadt zu machen. Es war Carlos, der (sehr) gut dafür bezahlt wurde, König Karls Augen und Ohren in der Neuen Welt zu sein. Dafür zu sorgen, dass seine Untertanen loyal waren und dass die Reichtümer der Neuen Welt sicher daheim in Spanien ankamen.
    Das war niemals leicht und immer gefährlich. Doch Carlos war gut darin. Und die Heimlichkeit seiner Arbeit machte ihn nur noch effektiver. Niemand vermutete, dass der ruhige, unauffällig gekleidete Mann immer genau wusste, was auf Hispaniola und den anderen Inseln vorging, und die Plünderer wurden stets gefasst.
    Es war nicht einfach gewesen, sich vom Sohn einer alten, aber verarmten andalusischen Adelsfamilie, und eines nahezu völlig in Ungnade gefallenen Vaters in diese Position hochzuarbeiten. Ein reicher Spion zu sein, sich ein neues Leben und neuen Respekt für seinen Namen auf diesen rauen Inseln zu erkämpfen. Der Bruder seiner Mutter mochte ihm die Stelle als Assistent zwar verschafft haben, doch Carlos hatte mehr daraus gemacht, als irgendjemand es je für möglich gehalten hätte.
    Und das hatte er mit rücksichtsloser Entschlossenheit getan. Bald schon würde er in allen Ehren nach Spanien zurückkehren, um die Ländereien seiner Familie zurückzufordern und eine vorteilhafte Ehe zu schließen. Die Alamedas würden ihre rechtmäßige Position wiedererlangen, und kein Pirat der Neuen Welt würde ihn aufhalten.
    Dennoch musste er immer wachsam bleiben. Besonders jetzt, mit all dem menschlichen Treibgut, dass der Sturm herbeigespült hatte.
    Er starrte hinunter auf die Stadt, auf die Häuser und Tavernen, die in der Nacht erleuchtet waren. Früher am Abend war er in Señora Monteros Taverne gewesen, wo man den neuesten Klatsch aus Santo Domingo zu hören bekam. Man sprach natürlich vom Sturm, von Schiffen, die auf dem Meer verschollen waren, von wundersamen Rettungen. Vom Eintreffen des nahezu sagenumwobenen Schiffs, der Calypso , und ihrem legendären venezianischen Kapitän, Señor Grattiano.
    Carlos glaubte nicht die Hälfte der Geschichten über Grattiano – in dem heißen feuchten Klima der Inseln verbreiteten sich Legenden wie Unkraut. Doch solange er sich friedlich gebärdete, konnte jener Kapitän gerne sein Schiff im Hafen reparieren.
    Andere Schiffe jedoch waren nicht so erwünscht. Carlos hatte zusätzliche Wachen zu den Vorratshäusern befohlen und mehr Fackeln an den Festungsmauern anbringen lassen, um die Dunkelheit zu vertreiben.
    Die Gespräche in der Taverne an diesem Abend waren die üblichen, aber er war stets auf alles vorbereitet. Er hätte länger bleiben können. Delores, Señora Monteros Magd, hatte ihm ihr warmes Bett angeboten. Er war schon vorher in Delores’ Bett gewesen, und sie war eine schöne, willige Frau. Eine Ablenkung von seiner Arbeit. Doch heute Nacht wollte er sich aus einem unbestimmten Grund nicht ablenken lassen.
    Es gab keinerlei Nachricht vom Schicksal des Schiffs Santa Theresa . Diese Tatsache nährte seine gespannte Erwartung, dass etwas dort draußen in der Dunkelheit geschehen würde. Und zwar schon bald.
    Carlos griff nach seinem Fernrohr und richtete es auf den Hafen unter ihm. Den ganzen Nachmittag hatte es hektische Aktivitäten auf den Decks gegeben. Jetzt war alles still, als wären sämtliche Crews an Land gegangen, um sich nach den Entbehrungen des Sturms zu amüsieren.
    Doch auf einem Schiff, der Reyezuelo, brannten noch Fackeln an Deck. Ihr Kapitän war noch nicht in der Festung gewesen, um seine Empfehlungen vorzulegen. Was geschah dort unten?
    „Señor de Alameda“, ertönte eine Stimme von der Tür her.
    Carlos drehte sich um und sah einen der Dienstboten, der ihn furchtsam beäugte. Sie waren nicht so dumm, seine Rundgänge zu unterbrechen, es sei denn, es handelte sich um eine sehr wichtige Angelegenheit. „Was gibt

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