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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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machen, aber wie ich schon sagte, ich war nicht sicher …“
    „Es macht gar nichts“, unterbrach sie ihn, „da ich es vorziehe, ihn selbst zu satteln.“
    Der Junge riss erstaunt die Augen auf. „Aber Madame! Das könnt Ihr doch nicht!“
    „Sei gewiss, ich kann“, erwiderte sie entschlossen. Sie war kein zierliches Frauenzimmer wie Adelys.
    Sie war sich des überraschten Blickes des Knaben bewusst und legte die Decke auf den Rücken Methuselahs. Seine Nüstern bebten, und sie wusste, dass er, wie an den meisten anderen Tagen, sich gegen das Satteln wehren würde.
    Gabrielle hob den schweren Sattel, biss die Zähne zusammen und legte ihn dem Hengst auf den Rücken. Das Pferd tänzelte ungestüm, doch sie hatte in weiser Voraussicht seinen Haltestrick kurz gehalten.
    Methuselah warf ihr einen tadelnden Blick zu, als hätte sie einen Teil ihres kleinen Spiels vergessen, und schnappte nach den Zügeln.
    „Vorsicht, Madame! Er sieht aus, als hätte er schlechte Laune!“
    „Alles nur Spektakel, du wirst sehen.“
    Sobald Gabrielle den Sattelgurt um Methuselahs Bauch gelegt hatte, hörte sie, wie der Hengst tief Luft holte, just in jenem Augenblick, als Gabrielle versuchte, den Gurt festzuziehen und zu schließen. Sein Bauch wurde rund wie ein Fass, wodurch Schnalle und Gurt nicht zusammengebracht werden konnten.
    Der Anblick, wie das edle Ross den Atem anhielt, verleitete sie zu einem Lachen. Doch sie tat es nicht. Der Graue wäre schwer beleidigt, würde sie über ihn lachen.
    Stattdessen stieß sie mit einem Finger fest zwischen seine Rippen.
    Methuselah stieß überrascht die Luft aus, und Gabrielle verschloss den Gurt in einer Geschwindigkeit, die sie durch Übung erworben hatte. Wie gut, dass Michels Knappe sie in diesen Kniff eingeweiht hatte.
    Gaston lachte schallend und klatschte in die Hände. „Großartig, Madame! Ihr habt die Aufgabe gut gelöst!“
    Doch das Tier warf Gabrielle einen Blick zu, der Bände sprach und für das nächste Zusammentreffen dieser Art nichts Gutes verhieß. Sie war sicher, eines Tages würde der Hengst bei ihrem kleinen Spiel als Sieger hervorgehen.
    „Eine gute Arbeit, was man bei dir nicht sagen kann“, warf eine feste, wohlbekannte männliche Stimme ein, und Gabrielles Herz klopfte bis zum Hals.
    Sie drehte sich um und sah Yves in der Türöffnung des Stalles stehen. Eine Hand in die Hüfte gestützt, betrachtete er seinen Knappen.
    Sie konnte Teile des glänzenden Kettenhemdes unter seinem Waffenrock erkennen. Dieser war so tiefblau, dass man ihn für schwarz halten konnte. Unter dem Kettenhemd, das bis zu den Knien reichte, schimmerte eine Tunika, die in demselben Blau gefärbt war wie der Waffenrock.
    Das Schwert hatte er um die Hüfte gegürtet, den Helm hielt er unter dem Arm. Selbst in der Düsternis des Stalles schimmerte sein blondes Haar golden, und seine Augen leuchteten hell.
    Zu Gabrielles Missfallen fühlte sie plötzlich Hitze in sich aufsteigen. Siebenfache Närrin! schalt sie sich insgeheim. Sie hatte keinen Anlass, den Verlockungen dieses Mannes zu erliegen!
    Ihre Lippen brannten verräterisch bei dem Gedanken an seinen Kuss.
    „Gaston, habe ich dich nicht heute Morgen hierher gesandt, um die Pferde bereitzumachen?“, verlangte der Ritter zu wissen.
    Dieser ließ den Kopf mit solcher Schwermut hängen, dass es unter anderen Umständen beinahe komisch gewesen wäre. „Ja, Herr.“
    Yves wies mit augenscheinlichem Verdruss zu Gabrielle, obwohl sein Tonfall bemerkenswert ruhig blieb. „Als ich kam, war Madame dabei, ihr Pferd selbst zu satteln! Welche Erklärung hast du für dieses Verhalten?“
    Der Knappe zuckte mit den Achseln, doch ehe er etwas sagen konnte, trat Gabrielle vor und verteidigte ihn. „Ich sagte dem Knaben, dass ich es vorziehe, mein Pferd selbst zu satteln.“
    „Tatsächlich?“ Der Chevalier schien von dieser Mitteilung unberührt. „War das geklärt, ehe Gaston kam, um seine Arbeit zu verrichten, oder erst, als Ihr kamt und saht, dass die Aufgabe nicht erledigt war?“
    Die Dame wechselte einen Blick mit dem Jungen, und beide wussten, gegen so viel Scharfblick konnten sie nichts ausrichten. Hätte Gaston der Aufforderung des Ritters Folge geleistet, wäre Methuselah gesattelt gewesen, bevor sie die Stallung an diesem Morgen betrat.
    „Methuselah ist schwierig zu satteln“, sagte Gabrielle und hörte bereits während sie sprach, wie schwach ihr Argument klang.
    „Ja, Herr! Er bläht seinen Bauch auf, um sich nicht satteln zu

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