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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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wiederholen?
    Nein! Sie schloss die Augen und betete, dass Yves nichts davon bemerkt, dass er nur an seine eigene Lust gedacht hatte.
    Dieses Mal war sie noch überrascht worden. Nun, da sie seine Gerissenheit kannte, sollte er sie nicht mehr so unliebsam überrumpeln können.
    Nachdem sie diesen Entschluss gefasst hatte, zog sie sich eilig an. Ihr dunkelgrüner Surcot über der hellgrünen Tunika war aus schwerer Wolle, einfach, aber warm. Sie nahm dicke Wollstrümpfe, zog sie an und befestigte sie mit den Bändern über den Knien.
    Ihre derben Lederstiefel schienen eher für einen Mann gemacht worden zu sein, doch Gabrielle mochte sie gerade deshalb. Während sie ihr Haar zu einem festen Zopf flocht, kreisten ihre Gedanken um Thomas. Plötzlich hielt sie inne. Ihr war, als ob sie sich auf einen Kampf vorbereitete und eine Reise, die ihr ganzes Leben ändern sollte.
    Bei diesem Gedanken stockte ihr Herzschlag. Könnte sie ihren geliebten Sohn verlieren? Nein, das durfte nicht geschehen. Der Junge musste gerettet werden!
    Es durfte nicht zu spät sein!
    Hastig band sie ihre Haare zusammen und befestigte den Schleier. Sie warf einen grobgewebten Umhang um ihre Schultern, packte ihre Habseligkeiten in die Satteltaschen und verließ die Kammer.
    Die Burg erwachte langsam zum Leben. In der Großen Halle hatten sich bereits einige Gäste zum Morgenmahl versammelt. Gabrielle setzte sich und nahm ein Stück Brot und einen Apfel, der durch die lange Lagerung im Winter runzelig war.
    Einige junge Edelfrauen, die sich ebenfalls wegen einer Reise zu dieser frühen Stunde eingefunden hatten, schwatzten in einer Ecke. Eine von ihnen zeigte auf Gabrielle, und sie kicherten und flüsterten hinter vorgehaltener Hand.
    Diese bereitete ihnen nicht das Vergnügen, darauf zu reagieren. In aller Ruhe beendete sie ihr Mahl und trank das Bier, doch noch immer spürte sie den Kuss auf ihren Lippen. Konnte man es ihr ansehen? Wussten es die anderen? Ihre Wangen erröteten leicht bei diesem Gedanken.
    „Ich wünsche Euch einen guten Morgen, Gabrielle.“
    Sie hob den Blick und erkannte die zarte, engelsgleiche Gestalt, die sich ihr gegenüber auf der Bank niederließ. Sie zwang sich zu einem höflichen Lächeln, obgleich ihr jede andere als Adelys de Mornay in diesem Moment lieber gewesen wäre.
    Adelys war zum ersten Mal in Perricault zu Besuch gewesen, als sie Thomas unter dem Herzen getragen hatte. Ihr Charme und ihre Liebe zur Jagd waren eine willkommene Abwechslung für Michel gewesen, aber Gabrielle fand, dass die Edelfrau mit ihrem sechswöchigen Besuch ihre Gastfreundschaft ausnutzte.
    Seit damals kam sie in jedem Jahr zwei Mal vorbei – zumindest so lange, bis Perricault verloren war. Die Art und Weise, wie sie von allem Besitz ergriff, ganz zu schweigen von den Kosten, die entstanden, um ihrem Gefolge Kost und Quartier zu geben, hatte in Gabrielle den Verdacht geweckt, dass Perricault ihr bevorzugtes Reiseziel war.
    Was sie jedoch so sehr an diesen Ort gezogen hatte, wusste Gabrielle nicht. Gewiss war Perricault für seine reichen Jagdgründe bekannt, und Adelys liebte die Jagd.
    Vielleicht war dies wirklich der Grund gewesen, wenn Gabrielle dies auch gelegentlich bezweifelte. Sie richtete nun den Blick auf ihre Gefährtin und wunderte sich über deren perfekte Schönheit.
    Die Jahre hatten an Adelys keine Spuren hinterlassen, obgleich Gabrielle wusste, dass sie bereits fünfunddreißig Lenze zählte. Ihre Züge waren ebenmäßig und klar, ihr blondes Haar von einer Farbe, um die sie viele beneideten. Doch ein Glitzern in den grünen Augen der schönen Witwe bereitete Gabrielle Unbehagen.
    Waren Adelys’ Augen schon immer so eiskalt gewesen?
    Diese lächelte verschmitzt. „Müde an diesem Morgen, meine Liebe?“ Sie lehnte sich über den Tisch, bevor Gabrielle antworten konnte. „Nun, dies ist kein Wunder. Ich hörte, Ihr hattet letzte Nacht Besuch, und ich muss Euch einfach zu Eurem Geschmack bei Männern beglückwünschen.“

4. KAPITEL
    G abrielle hielt vor Entsetzen den Atem an. „Ich hatte letzte Nacht keinen Besuch!“, gelang es ihr endlich zu sagen.
    Doch noch ehe ihr die Worte über die Lippen kamen, merkte sie, dass Adelys sich nicht leicht von der Wahrheit überzeugen ließe.
    Sie lachte perlend. „Kommt schon, meine Liebe.“ Sie wies zu den anderen Frauen in der Halle, und die Angesprochene errötete schamvoll. „ Jeder spricht darüber.“
    Die anderen Edelfrauen zwinkerten verständnisvoll mit den Augen, und

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