Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
Vom Netzwerk:
vergraben. Yves näherte sich ihr. Obwohl sie seine Schritte hören musste, ließ sie nicht erkennen, dass sie seine Anwesenheit wahrnahm.
    „Gabrielle? Was hat Adelys zu Euch gesagt?“
    „Nichts von Bedeutung“, erwiderte sie, und Yves schmerzte der bittere Klang ihrer Stimme. Sie weinte, und er wusste, dass nur etwas von enormer Bedeutung dieser Frau Tränen abringen konnte. „Es betrifft Euch nicht.“
    „Es betrifft mich doch, wenn Ihr weint, da Ihr meine Gemahlin seid.“
    „Spielt nicht mit mir!“, stieß sie hervor. „Ich kenne Euer Spiel – Ihr wäret lieber bei Adelys, also geht! Geht zurück in die Halle, und bleibt bei Ihr!“
    Yves verschränkte die Arme über der Brust und betrachtete seine Gemahlin. Es schmerzte ihn, dass sie so sprach. Wie bekümmert musste sie sein, dass sie nicht mehr klar denken konnte.
    „Was hat sie Euch erzählt? Sie ist eine Unruhestifterin und ein Schandmaul.“
    „Sie ist eine Schönheit!“, warf Gabrielle ein.
    Yves schnaubte verächtlich. „Das ist sie nicht!“
    Sie sah ihn an. Der Ausdruck in ihrem blassen Gesicht wirkte so verzweifelt, dass er wagte, näher zu treten. „Sie ist die schönste Frau, die ich je zuvor gesehen habe“, sagte sie ruhig, aber Yves schüttelte den Kopf.
    „Ihr Äußeres mag von gewisser Schönheit sein, doch die Finsternis in ihrem Herzen raubt ihr diesen Vorzug.“
    Er stand nahe genug, um zu sehen, dass Gabrielle an ihren Lippen nagte.
    Dann warf sie das Haar zurück und trat beiseite. „Ihr braucht mich nicht länger zu belügen“, erklärte sie stolz. „Ihr habt Euch mit mir vermählt, um Perricault zu erringen, Ihr habt mit mir das Bett geteilt, um ein Kind zu zeugen, und sonst gibt es nichts, was Ihr nun von mir noch wollen könnt.“
    „Ich wollte niemals Perricault oder irgendeinen anderen Besitz“, sagte Yves gleichmütig. „Und niemals teilte ich mit Euch das Bett, um ein Kind zu zeugen. Es gibt nur eines, was ich von Euch möchte, und das ist, was ich schon immer wollte.“
    „Was?“
    Er streckte seine Hände nach ihr aus und berührte ihren Busen. Ihr Herz pochte unter seiner Berührung. „Ich möchte Euer Vertrauen“, sagte er schlicht.
    Sie starrte ihn an, und Yves sah Tränen in den lieblichen violetten Augen. „Vertrauen ist nur eine weitere Lüge“, wisperte sie.
    Er fühlte, wie sein Gesicht vor Grimm erstarrte. „Was sagte Adelys zu Euch?“
    Gabrielle machte den Eindruck, als könnte sie nicht ertragen auszusprechen, was sie beunruhigte, doch dann stieß sie die Worte hervor. „Sie hat mit Michel geschlafen!“
    In ihrem Zorn hielt sie die Tränen nicht mehr zurück.
    Yves zuckte zusammen und umfasste Gabrielle, ehe sie entfliehen konnte. Sie wehrte sich nicht, sie war wie erstarrt, dann warf sie sich an seine Brust und weinte wie ein Kind.
    Der Mann, den sie geliebt hatte – und immer noch liebte –, war treulos gewesen.
    Es sah Adelys ähnlich, ein solches Spiel mit Gabrielle zu treiben. Er konnte seiner Gemahlin keinen Vorwurf machen, dass sie bestürzt war. Kalte Wut kroch in ihm hoch.
    „Ehe Ihr Euch vermähltet?“, fragte er vorsichtig.
    „Nein!“
    „Vielleicht lügt Adelys“, warf er ein. „Sie ist bekannt dafür, dass sie Geschichten erzählt, nur zu ihrer eigenen Unterhaltung.“
    „Nein!“, entgegnete Gabrielle. „Diese ist wahr  – sie sagte mir den Tag, an dem es geschah, und ich erinnerte mich.“ Sie zeigte mit zitterndem Finger auf eine Steinbank. „ Hier habe ich gesessen, auf Michels Wunsch, denn ich trug Thomas unter dem Herzen und fühlte mich schwach. Er sagte, dass mir die Sonne gut tun würde, und ich …“ Ihre Stimme versagte. „Ich glaubte ihm.“ Sie schluchzte, dann zeigte sie zum Obstgarten hin. „Und dort wollte er sich mit ihr vergnügen, direkt unter meiner Nase.“
    Welch tragisches Geschick, dass Gabrielle ihr Herz an solch einen Mann verschwendet hatte. Yves runzelte die Stirn und kämpfte gegen seinen aufsteigenden Ärger an. Er musste ruhig bleiben, denn das allein würde ihr helfen. „Vielleicht war es nur das eine …“
    „Nein! Sie kam zwei Mal im Jahr jedes Mal für Wochen, und sie stellte sich zwischen uns.“ Erschaudernd holte sie tief Luft. „Mir könnte übel werden vor Ekel.“
    Yves konnte das Gefühl sehr gut verstehen. Er drückte seine Gemahlin fester an sich, und ihre Tränen ließen nach. Mit Zuversicht bemerkte er, dass sie sich ihm nicht entzog.
    Sie wischte sich flüchtig die Tränen weg. „Es tut mir leid.“ Ihre

Weitere Kostenlose Bücher