Historical Exclusiv 45
Dirne Adelys zu wärmen.“ Er schnaubte verächtlich. Nie zuvor hatte ihn ein Weib mehr in Wut versetzt. „Welch eine Erleichterung für mich, dass Ihr mir nicht auch noch meine illegitime Geburt vorwerft!“
Gabrielle kreuzte die Arme vor ihrer Brust. „Das klingt so unvernünftig.“
„Es ist unvernünftig!“, brüllte er ihr beinahe entgegen. „Ich habe nichts getan, um Eure schlechte Meinung über meine Person zu verdienen!“ Er warf enttäuscht die Arme hoch. „Es ist doch nicht zu viel verlangt, wenn ein Mann nach seinen Worten und Taten beurteilt werden möchte!“
Sie wischte sich die Tränen ab und betrachtete Yves ernst. Zu seinem Verdruss konnte er nicht einen ihrer Gedanken erraten. „Ich habe Euch nie zuvor so ärgerlich gesehen“, bemerkte sie ruhig.
„Oh Madame, ihr müsst nur auf dieser unvernünftigen Denkweise beharren, dann werdet Ihr noch mehr davon erleben“, erwiderte er. „Niemals in meinem bisherigen Leben hat jemand mich für so niedrig gehalten, mit Ausnahme meines eigenen Vaters.“
Gabrielle zuckte zusammen. „In dieser Gesellschaft möchte ich mich nicht befinden.“
„Dann müsst Ihr erkennen, dass ich es nicht schätze, mit Eurem Vater und einem ungetreuen Gemahl verglichen zu werden!“
Sie starrte eine lange Zeit zu Boden. Endlich hob sie ihren Blick erneut und sah Yves an. Er glaubte, in ihren Augen einen Hoffnungsschimmer zu erkennen, und versuchte sie zu überzeugen, wieder Vertrauen in ihn zu setzen.
„Gabrielle“, sagte er mit gesenkter Stimme, seine Augen unverwandt auf sie gerichtet. „Ich versicherte Euch am Hofe des Herzogs, dass ich kein Verlangen nach Besitz hege. Es geschah auf Eure Einladung allein, dass ich mit Euch das Lager teilte. Wenn Ihr dadurch vielleicht ein Kind empfangen habt, mag es ein Sohn oder eine Tochter sein, so werde ich darüber sehr erfreut sein. Und wenn Ihr nicht guter Hoffnung seid, dann macht das wenig, denn Ihr habt mir bereits einen Sohn geschenkt, Thomas.“
Eine Träne glänzte im Auge der Dame seines Herzens, aber Yves fuhr fort: „Doch wenn Ihr denkt, dass ich irgendein Verlangen nach dieser gehässigen Kreatur hege, die in der Halle sitzt …“, er wies mit dem Finger in die Richtung, „… dann müsst Ihr noch viel darüber lernen, welche Art von Mann ich bin.“
Sie sagte nichts. Yves sah in ihren Augen den Wunsch, mehr zu hören, und das ermutigte ihn fortzufahren.
„Gabrielle, es gibt nur ein Weib in der ganzen Christenheit, das meine Begierde entfacht“, sagte er fest. „Sie ist eine Schönheit aus der Tiefe ihres Herzens heraus bis zu den Fingerspitzen. Die Stärke ihres Charakters spiegelt sich in ihren Augen und macht sie mit jedem Tag bezaubernder. Ich habe nie zuvor jemand wie sie getroffen …“, seine Stimme klang belegt, „… und wenn sie sich nicht anders entscheidet, möchte ich den Rest meines Lebens damit verbringen, ihr Vertrauen zu gewinnen.“
Ihre Augen glänzten ob dieses Lobes, und sie trat ein wenig näher zu ihm. „Wer ist sie?“, wisperte sie, obwohl Yves klar war, dass sie es wusste. Die Tatsache, dass sie sich nicht abwandte, sondern näher trat, ermutigte ihn mehr als alles andere.
„Ich werde sie in diesem Augenblick küssen“, murmelte er. „Und dann werdet Ihr zweifellos die Wahrheit erkennen.“
Er tat, was er beabsichtigte. Erleichterung erfasste ihn, als Gabrielle ihre Arme um seinen Hals schlang. Er küsste sie verlangend, bevor er sie wieder freigab.
Er blickte auf ihre geröteten Lippen und in ihre glänzenden Augen. Sein Puls raste. Seine Begierde erwachte in Erinnerung der Liebeswonnen, die sie einander geschenkt hatten, und er hielt den Atem an bei dem Gedanken an die kommende Nacht, die sie miteinander verbringen würden.
Doch erst mussten zwei Dinge erledigt werden, bevor sie ins eheliche Gemach zurückkehrten.
„Was wollt Ihr mit diesem Ort tun?“, fragte Yves sanft.
„Dem Garten?“ Gabrielle biss sich auf die Lippe und blickte über die Schulter. „Ich gebe zu, zuerst wollte ich alles darin vernichten“, gestand sie mit verzerrtem Lächeln. „Es hätte mir Freude bereitet, mit eigenen Händen jede Wurzel einzeln auszureißen.“ Sie zuckte die Achseln und sah Yves an. „Doch das scheint mir ein unvernünftiges Vorgehen zu sein.“
„Dieser Ort bereitete Euch einst Freude?“
„Oh, ja. Ich habe hier immer Frieden gefunden.“
Yves nickte. Er hatte einen Entschluss gefasst. „Dann müssen wir diesem Ort die Ruhe wiedergeben.“ Er sah
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