Historical Exclusiv 45
um sich, Gabrielles Hand in seiner, dann schaute er sie fest an. „Vor allem sollte die Bank entfernt werden.“
„Entfernt werden?“
„Franz und ich werden sie über die Mauer werfen, wenn Euch danach verlangt.“
Sie riss die Augen auf. „Sie würde an den Felsen im Fluss zerschellen!“
„So ist es.“
Gabrielle lachte beschwingt. Sie legte die Hand vor den Mund, als ob sie Scheu hätte, darüber zu lachen. „Das wäre eine Narretei“, flüsterte sie mit glänzenden Augen.
„Würdet Ihr Euch danach besser fühlen?“
„Oh, ganz bestimmt! Schon allein der Gedanke hebt meine Stimmung.“
„Dann werden wir am Morgen als Erstes dafür sorgen“, entschied Yves.
Gabrielle blickte zur Bank in der Nähe der Mauer, dann wieder zu ihrem Gemahl. Die Verwunderung, dass jemand so etwas machen wollte, um ihr Freude zu bereiten, war ihr anzusehen.
„Nun aber ab ins Bett mit Euch“, schimpfte Yves zärtlich. „Adelys verdient nicht noch mehr von Eurer Huld.“
„Doch was ist mit Euch?“
„Ich muss noch eine Aufgabe erfüllen, dann leiste ich Euch Gesellschaft.“ Er küsste seine Gemahlin. „Ich werde Euch davon berichten, wenn sie vollbracht ist.“
Gabrielle lächelte zögernd. „Noch eine Überraschung?“
Er nickte, dann wies er zur Pforte hin.
Er wusste, die Zeit würde kommen, da die Gemahlin ihm völlig vertraute. Hatte sie nicht eine Geschichte offenbart, die ihr auf der Seele lastete? Er würde sie niemals betrügen. Nie hätte er vermutet, dass sie solch Schlechtigkeit erdulden musste, doch ihre Haltung hatte nur seine Bewunderung für sie vermehrt.
„Nun geht“, drängte er, und Gabrielle gehorchte.
Sie wandte sich nochmals um und hob warnend den Finger gegen ihn. „Ihr werdet die Bank nicht zerstören, ohne dass ich dabei bin“, mahnte sie ihn.
„Das würde mir im Traum nicht einfallen.“
Sie lächelte und verschwand in der Burg.
Yves wartete, bis Gabrielles Schritte verhallt waren, und kehrte in die Halle zurück. Er zügelte seinen Zorn, als Adelys ihm neckisch zuwinkte.
„Yves! Kommt her!“
Abscheu stieg in ihm auf, doch er zwang sich zur Zurückhaltung. Ausdruckslos nahm er neben Adelys Platz und bemerkte ihr Schmollen, als er Franz bedeutete, ihm kein Mahl zu bringen.
„Ich bin so froh, dass Ihr ohne Gabrielle zurückkehrt“, gurrte sie. „Sie ist ein süßes Kind, aber Ihr und ich, wir haben so viel miteinander zu reden.“
„In der Tat? Ich dachte, wir hätten nur über eine Sache zu sprechen.“
Ihre Augen glänzten erwartungsvoll, und sie beugte sich zu ihm. „Oh, ich liebe es, wenn ein Mann sofort zur Sache kommt“, schmeichelte sie.
„Dann lasst uns keine Zeit mit Einzelheiten verschwenden“, sagte Yves kalt. „Ihr habt meine Gemahlin gekränkt, aufgrund Eurer Anwesenheit und durch Euer Tun. Somit seid Ihr nicht länger willkommen auf Château Perricault.“
Adelys erstarrte vor Entsetzen, doch Yves sprach unbarmherzig weiter.
„Ihr werdet die Burg im Morgengrauen verlassen, damit Gabrielle der weitere Anblick Eurer armseligen Person erspart bleibt. Und Ihr werdet niemals mehr die Schwelle dieser Halle überschreiten, denn ich werde nicht zögern, Euch persönlich davonzujagen.“
„Yves! Behandelt man einen Gast so schmählich?“
Er verzog höhnisch seinen Mund. „Jemand wie Ihr sollte sofort in die Wälder gejagt werden und nicht die Nacht in diesen Mauern verbringen.“
„Eine wie ich ? Ich kann Euch mehr Vergnügen bereiten als dieses Stück Holz von Weib, das Ihr genommen habt!“
Yves lächelte über diesen kindischen Gedanken. „Das glaube ich nicht.“
Adelys holte scharf Luft. „Ihr weist mich zurück?“
„Wie ich es immer tat.“
Sie kniff die Augen zusammen, als sie aufsprang, und die Rachsucht ihrer Natur zeigte sich plötzlich in aller Deutlichkeit. „Ich werde Euer Leben zu einer Hölle auf Erden machen“, erklärte sie. „Ich werde jedem erzählen, dass ich hier gedemütigt wurde und dass der Bastard von Sayerne nicht weiß, wie man sich als Edelmann zu benehmen hat. Ich werde jede Lüge über Euer Weib verbreiten, die ich mir nur vorstellen kann.“
Daraufhin erhob sich Yves. „Wenn Ihr das tut, dann werde ich dem Herzog eine gewisse Geschichte erzählen.“
„Was kümmert mich der Herzog?“
„Ihr solltet Euch seiner besinnen, wenn eine Anklage wegen Mordes mit Eurem Namen in Zusammenhang gebracht werden würde“, erwiderte der Ritter ruhig. Er genoss es, Adelys nach Atem ringen zu sehen. „Eine
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