Historical Exclusiv 45
unschuldiger Miene, und Gabrielle lachte, da er sie so leicht durchschaute.
„Natürlich! Wo seid Ihr gewesen? Und warum hat es so lange gedauert?“
Yves lehnte sich gegen die Kissen, seufzte zufrieden, dann betrachtete er sie langsam. „Das ist ein sehr bequemes Bett“, sagte er träumerisch. „Viel besser als das Lager, auf dem ich gewöhnlich schlief.“
„Sagt es mir, oder ich werfe Euch hinaus!“, scherzte Gabrielle.
Er lachte, der tiefe Klang seiner Stimme entflammte ihr Innerstes. Besitzergreifend zog er sie an sich. Sein Kuss auf ihre Schläfe berauschte sie. Ihr Herz drohte zu bersten, und es ärgerte sie, dass sie so lange an ihm gezweifelt hatte.
„Ihr habt nichts zu befürchten, Dame meines Herzens“, murmelte Yves. „Ich habe Adelys nur davon überzeugt, dass es besser ist, Perricault im Morgengrauen zu verlassen.“
Gabrielle fuhr zurück und sah ihm in die Augen. „Ihr habt was getan?“
„Ich habe sie hinausgeworfen und ihr befohlen, nie wiederzukommen“, sagte er so ernsthaft, dass sie wusste, er sprach die Wahrheit.
„Doch sie war unser Gast!“
„Sie hat dieses Vorrecht verwirkt, indem sie die Herrin dieser Burg beleidigte“, sagte Yves grimmig. „Sie wird nicht wiederkehren.“
Gabrielle konnte sich nicht vorstellen, wie es ihm gelungen war, Adelys dazu zu bringen, aber so wie er es ihr vorgetragen hatte, bestand kein Zweifel daran. Eine Welle der Zuneigung für diesen Mann erfüllte sie, und sie schmiegte sich eng an ihn. Es überraschte sie, dass er das getan hatte, nur weil sie aufgebracht war.
Niemand hatte ihr jemals zuvor so viel Aufmerksamkeit geschenkt. In der Tat, dieser Mann ging sogar so weit, sie von allem, was ihr im Leben Verdruss bereitete, fern zu halten. Wie leicht könnte sie sich an diesen Mann, der ihr jede Sorge abnahm, gewöhnen.
„Möchtet Ihr immer noch morgen mit nach Sayerne reiten?“, fragte Yves nun und drückte sie an sich. „Thomas ist ganz begierig darauf, die Hunde auszusuchen, aber wenn Ihr denkt, dass Ihr zu müde seid, dann können wir die Angelegenheit einige Tage verschieben.“
„Müde? Warum sollte ich müde sein?“ Gabrielle blickte verwundert zu ihrem Gemahl und sah ein teuflisches Funkeln in seinen Augen.
„Ich gab Euch mein Wort des Bettes wegen“, sagte er ernst.
Gabrielle lachte und tippte mit den Fingerspitzen auf seine Brust. „Werdet Ihr indes nicht zu müde sein, um am Morgen nach Sayerne zu reiten?“
Er tat so, als würde er die Angelegenheit in Betracht ziehen, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, das denke ich nicht.“ Er rollte sich schnell zur Seite, und Gabrielle war unter ihm gefangen. Er streichelte ihr Gesicht. „Ihr müsst wissen“, murmelte er, und der Hauch, der seine Worte begleitete, berührte ihre Lippen, „es gibt bestimmte Tätigkeiten, die eher beleben als ermüden.“ Seine Augen strahlten sie an, und Gabrielle hatte keine Zweifel, was er meinte.
„Tatsächlich?“ Sie streckte sich und ließ herausfordernd die Spitze ihrer Zunge über seine Lippen gleiten. Es gefiel ihr, wie Yves den Atem anhielt, und zum ersten Mal fühlte sie sich stark in ihrer Weiblichkeit. „Es wird mir Freude bereiten, solche Aktivitäten zu erlernen“, murmelte sie.
„Oh, das wird es, Madame“, brummte Yves und grinste sündhaft, als er sich über ihr aufstützte. „Gewiss.“
Und als er sich hinabbeugte, um ihre Lippen zu küssen, konnte Gabrielle es nicht erwarten, mehr zu lernen.
18. KAPITEL
Z wei wundervolle Tage später beobachtete Gabrielle ihren Sohn, wie er mit einem Wurf junger Wolfshunde in den Ställen von Sayerne herumtollte. Sie spürte Yves’ wärmenden Blick auf sich ruhen, und sie war glücklicher, als sie je zuvor gewesen war.
Bemerkenswerterweise hatte Methuselah sich nicht gegen den Sattelgurt gewehrt, als sie vor zwei Tagen von Perricault aufbrachen. Gabrielle hatte das Ross von allen Seiten betrachtet, doch nichts an ihm war anders als sonst – nur Yves und Thomas lachten verschwörerisch vor sich hin. Etwas war vorgefallen, so viel war klar, aber die Einzelheiten kümmerten sie wenig. Für sie war es genug, dass Thomas seinen neuen Vater so gut angenommen hatte.
Und der Junge war nicht der Einzige, der von Yves de Saint-Roux eingenommen war. Alles, was Gabrielle hatte tun müssen, war, ihre Angst, enttäuscht und betrogen zu werden, aufzugeben, und schon hatte er zum Sturm auf ihr Herz angesetzt. Dem zufriedenen Lächeln nach zu schließen, das die Lippen des Ritters
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