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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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Eine der Frauen zeigte mir, wie man die Speise aus geronnener Milch zubereitet, die gestern beim Hochzeitsmahl aufgetragen wurde. Skyr nennen sie das. Schmeckt gut. Und die Falten in die Kleider zu pressen ist nicht schwer, wenn man den Dreh raushat.“
    Sie warf unstete Blicke über die Schulter und senkte die Stimme. „Aber ich an Eurer Stelle würde mich vor Gunhild in Acht nehmen, Lady. Während Ihr Euch mit Roriks Vater unterhalten habt, stürmte sie aus der Schlafkammer mit einem Gesicht wie saure Milch. Und kurz zuvor sah ich sie mit Othar draußen in der Nähe der Molkerei. Die beiden steckten die Köpfe zusammen wie zwei Diebe, und als sie mich bemerkten, fuhren sie auseinander und gingen hastig getrennte Wege.“
    „Gunhild war vermutlich enttäuscht, den Beweis meiner Unschuld zu finden“, murmelte Yvaine und dachte schuldbewusst an ihr verletztes Knie. „Was ist schon dabei, wenn sie mit Othar spricht? Er ist schließlich ihr Sohn.“
    „Ja, und sie gleichen einander wie ein Ei dem anderen, wenn Ihr mich fragt. Ich rate Euch, seid auf der Hut. Das war nicht normal, wie die beiden mich feindselig anstarrten und hastig auseinander fuhren … wie zwei Verschworene.“
    „Hm.“ Yvaine ließ es dabei bewenden. Sie hatte genügend andere Sorgen, um sich mit Annas Hirngespinsten zu befassen. „Egil erzählte mir, dass Thorolf sein Ziehsohn ist“, sagte sie, um ihre Zofe auf andere Gedanken zu bringen.
    „Ich weiß. Thorolfs Vater ging mit Egil in jungen Jahren auf Seefahrt und wurde bei einem furchtbaren Sturm über Bord gespült. Egil hat den Knaben zu sich genommen und ihn wie ein Mitglied der Familie behandelt. Er scheint auch Euch wohlgesinnt zu sein, Lady. Ich habe gesehen, wie angeregt er sich mit Euch unterhalten hat, richtig freundlich.“ Verwundert schüttelte Anna den Kopf.
    „Egil ist vermutlich gar nicht so grimmig, wie er sich den Anschein gibt.“
    „Ich fürchte, seine Milde ist seinem Alter und seiner Krankheit zuzuschreiben. Nach dem, was Thorolf mir über ihn erzählt hat, war er früher sehr hart und kriegerisch. Sein altes Schiff liegt noch unten im Fjord neben Roriks Schiff.“
    „Ach ja? Ich mache einen Spaziergang und schau es mir an.“ Yvaine ließ den Blick durch die Halle schweifen, sorgsam darauf bedacht, die Richtung von Rorik, der sich mit seinem Vater unterhielt, zu meiden. Ein Spaziergang war verlockend. An der frischen Luft würde sie klarer denken können. „Es bleibt noch Zeit vor dem Mittagsmahl. Ich habe noch kaum etwas von der neuen Umgebung gesehen. Begleitest du mich, Anna?“
    „Ich bin noch nicht mit meiner Arbeit fertig. Aber wenn Ihr zum Fjord hinuntergeht, seid bitte vorsichtig.“ Sie hob den glatten Stein, um Yvaine zu warnen. „Ich halte Othar für fähig, Euch einen Stoß zu versetzen und ins Wasser zu werfen.“
    Yvaine schmunzelte. „Das wagt er nicht“, sagte sie. „Im Übrigen kann ich schwimmen.“
    Rorik beobachtete, wie Yvaine die Halle verließ. Sie nahm einen Umweg, umrundete die Feuerstelle, um nicht an ihm vorbeizumüssen.
    Er blieb, wo er war, bezwang seinen Drang, ihr zu folgen und die Mauer ihres Widerstandes einzureißen, die sie errichtet hatte, nachdem er ihr den harmlosen Begrüßungskuss gegeben hatte.
    So viel zu den Plänen, die er gefasst hatte, als er sie schlafend im ersten Licht des Tages beobachtet hatte. Auch mit geschlossenen Augen, ohne das goldene Feuer ihres Blickes hatte sie eine süße, unberührte Unschuld ausgestrahlt, die in ihm ein übermächtiges Verlangen ausgelöst hatte, sie zu beschützen. Selbst die Erinnerung an ihren Anblick bereitete ihm Schmerzen. Er sehnte sich nach ihr, wollte sie besitzen, wollte Teil von ihr sein …
    „Rorik? Das Licht schwindet. Naht der Abend, mein Sohn?“
    Rorik riss sich aus seinen quälenden Grübeleien und wandte sich an seinen Vater. Sie hatten von Orn gesprochen, von seiner letzten Seefahrt, doch dann war Egil in einen leichten Dämmerschlaf gesunken und hatte ihn seinen Gedanken überlassen. Das abgezehrte Gesicht des Greises war aschfahl geworden, er atmete schwer.
    „Nein, noch nicht, Vater. Ich bring dich in deine Kammer. Du musst ruhen.“
    „Es war wegen Harald, das weißt du.“
    „Harald?“ Rorik stand auf. „Harald Snorrisson?“
    „Nein, nein.“ Egils Hände strichen fahrig über die Pelzdecke. „Harald Blondhaar. Ich habe Yvaine von ihm erzählt. Er wollte Land und Gold.“
    „Das will jeder.“
    „Ja. Du weißt es, Rorik.“ Beinahe flehend

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