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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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Gunhild ist völlig aufgelöst und weiß nicht …“
    Erst jetzt nahm sie Katja wahr und stockte mitten im Satz. Der Mund blieb ihr vor Schreck offen stehen.
    „Deine Sklavin ist auch Engländerin?“, fragte Katja. „Was sagt sie?“
    Yvaine wiederholte die Unglücksbotschaft, während die drei Frauen rasch zum Haus gingen. Kaum hatten sie durch den schmalen, dunklen Flur die Halle betreten, eilte ihnen Gunhild entgegen.
    „Katja! Den Göttern sei Dank, dass du in diesem Jahr früh kommst.“
    „Mögen die Götter dein Haus mit Wohlwollen betrachten, Gunhild. Ich komme, um dieses Kind zu sehen.“ Ihre Stimme hatte einen fragenden Unterton, und Yvaine stellte schuldbewusst fest, dass sie versäumt hatte, sich vorzustellen. „Aber ich nutze meine Gaben gerne, um Egils letzte Stunden zu erleichtern.“
    Gunhild bedachte Yvaine mit einem wegwerfenden Blick. „Die Frau meines Stiefsohns. Komm. Ich bringe dich zu Egil.“
    Katja nickte. „Wir sprechen später, Kind“, murmelte sie, ehe sie Gunhild folgte.
    „Eine sonderbare Frau“, flüsterte Anna, während die beiden der hohen Gestalt nachblickten, die im Söller verschwand. „Und was um Himmels willen haben diese klimpernden Glöckchen an ihren Füßen zu bedeuten?“
    „Schuhe“, antwortete Yvaine mit fester Stimme. „Sei unbesorgt, Anna. Sie ist zwar eine Hexe, aber sie hat nichts Böses im Sinn. Ich habe gehört, dass solche Frauen heilende Kräfte besitzen. Wir in England fürchten uns vor Hexen, weil die Kirche verbietet …“
    Sie bemerkte Annas entgeisterten Blick, als habe sie den Wunsch geäußert, klirrende Glöckchen an ihren eigenen Schuhen anzubringen, und verzichtete auf weitere Erklärungen über die Vorzüge der Hexenkunst.
    Mit einem zerstreuten Lächeln in Annas Richtung eilte sie zum Söller. Im Eingang traf sie auf Rorik und seine Stiefmutter.
    „Du hast hier nichts zu suchen“, fuhr Gunhild sie an. „Mein Gemahl will im Kreise seiner Familie sein.“
    Yvaine schenkte ihr keine Beachtung und berührte Roriks Arm. „Es tut mir Leid, Rorik. Kann ich etwas tun?“
    „Nein“, antwortete er knapp, legte aber seine Hand auf die ihre. „Mein Vater würde dich nicht erkennen. Ingerd wacht an seinem Bett. Sie war seine Amme und kennt ihn so gut wie kein anderer. Du könntest heute die Sklaven beaufsichtigen, damit Gunhild bei ihm bleiben kann. Sie wird dir erklären, was zu tun ist.“ Nachdem er kurz ihre Hand gedrückt hatte, kehrte er in den Söller zurück.
    „Typisch Mann“, murmelte Gunhild ohne ihre übliche Bissigkeit, „zu denken, zwei Frauen könnten sich die Haushaltsführung teilen.“
    „Es ist ja nur für ein paar Tage“, erwiderte Yvaine mitfühlend, schließlich würde die Frau bald Witwe sein. „Du bist gewiss in großer Sorge, Gunhild. Ich bete für Egil.“
    Gunhild betrachtete sie forschend. „Mach, was du willst“, sagte sie dann. „Aber ich weiß nicht, was du dir davon versprichst.“ Mit dieser rätselhaften Bemerkung ließ sie Yvaine stehen und verließ rasch das Haus.
    „Dein Vater ruht friedlich, Rorik. Ich glaube, das Ende ist nah.“
    Katja betrat die Halle und nahm auf dem Besucherstuhl Rorik gegenüber Platz. Sie warf Yvaine einen Blick zu, die neben ihm saß. Ihr Blick wanderte zu Gunhild auf der Frauenbank. Sie zog die Brauen hoch, schwieg aber. Das Nachtmahl war in drückendem Schweigen eingenommen worden. Auch die Sklaven am langen Tisch im Hintergrund wirkten bedrückt und redeten nur murmelnd miteinander.
    „Du solltest dich zur Ruhe begeben, Gunhild.“ Katja hob den Becher und nahm einen Schluck Wein. „Ingerd ist bei ihm.“
    „Später vielleicht.“ Gunhild wies auf Katjas leeren Holzteller. „Hast du dich satt gegessen? Hast du noch Hunger?“
    Katja schüttelte den Kopf und stellte den Becher ab. „Wie immer fehlt es mir an nichts in deinem Haus. Nun bin ich an der Reihe.“
    „Wahrlich, wir brauchen gute Nachrichten“, murmelte Gunhild.
    „Ich werde für dich in die Flammen schauen, Gunhild. Aber zunächst …“ Katja winkte Yvaine zu sich. „Komm zu mir, Kind.“
    Rorik neigte sich ihr zu. „Du kannst ablehnen, wenn du willst“, sagte er leise. „Niemand wird sich etwas dabei denken.“
    Yvaine nahm Gunhilds finstere Miene wahr und wusste, dass sie nur auf ihre Weigerung wartete.
    „Gelte ich jetzt nicht als Nordfrau?“, fragte sie Rorik. Ein seltsamer Funke, den sie nicht deuten konnte, flackerte in seinen Augen. Dann wies er achselzuckend zu Katja hinüber.
    Mit

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