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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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schneidend.
    „N…nein … nicht wie du denkst.“
    „Aber er hatte es vor.“
    Als sie ihm die Antwort schuldig blieb, ließ er sie stehen und näherte sich seinem Bruder.
    Yvaine, die nur mit einem flüchtigen Blick die mörderische Wut in seinem Gesicht lesen konnte, eilte hinter ihm her. „Nein! Töte ihn nicht. Er ist betrunken.“
    „Betrunken oder nüchtern, er weiß genau, was er zu erwarten hat, wenn er meine Frau im Badehaus belästigt.“
    „Sie wollte sich mit mir treffen!“, schrie Othar und raffte sich taumelnd auf die Füße. „Sie hatte einen Plan. Sie wollte vor dir fliehen.“
    Yvaine starrte ihn in hellem Entsetzen an, hatte ihre nebulösen Pläne auf dem Schiff, Othars Hilfe in Anspruch zu nehmen, völlig vergessen. Nun traf die Erinnerung sie mit der Wucht eines Faustschlags und ließ sie schuldbewusst bis zu den Haarwurzeln erröten. „Nein! Gunhild hat mich eingesperrt.“ Sie wandte sich an Rorik, geriet vor Angst, er könne ihr nicht glauben, ins Stottern. „Ich weiß nicht, wie Othar an den Schlüssel kommt … vielleicht liegen mehrere im Haus herum, aber …“
    Mit einer ungeduldigen Handbewegung schnitt Rorik ihr das Wort ab.
    „Ich kenne meine Frau gut genug, um zu wissen, dass du lügst, Othar“, sagte er immer noch in diesem eisigen Ton. „Ich dulde niemand in meiner Nähe, dem ich nicht trauen kann. Betrunken oder nicht, du hast dich lange genug aufgeführt wie ein ungezogener Bengel. Nach dem Begräbnis morgen verlässt du Einervik, bis du gelernt hast, dich wie ein Mann zu benehmen.“
    „Ich soll gehen?“ Othars Augen weiteten sich. „Du schickst mich in die Verbannung? Das kannst du nicht tun.“
    „Ich habe es bereits getan. Nun geh mir aus den Augen, bevor ich vergesse, dass du mein Bruder bist, und ich dich windelweich prügle.“
    „Aber …“
    „Verschwinde!“
    Othar taumelte rückwärts, machte den Mund auf und wieder zu. „Das werden wir noch sehen“, stieß er hervor, bevor er in den Wald torkelte.
    Rorik drehte sich um, sein bohrender Blick senkte sich in Yvaines Augen, dann setzte er sich in Bewegung.
    Seine zielstrebige Entschlossenheit machte ihr die Knie weich. „Rorik …“
    „Halte mich nicht auf.“
    Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, schlug mit jedem Schritt, den er sich näherte, schneller.
    Dann stand er vor ihr, legte seine großen Hände auf ihre Schultern und zog sie an sich. Jeder Muskel in ihm war angespannt. Ein wirrer Gemütsaufruhr tobte in ihr. Bevor sie einen Gedanken fassen konnte, nahm sein Mund den ihren in Besitz.
    Er küsste sie wie ein Verhungernder, und sie sehnte sich mit jeder Faser ihres Daseins danach, seinen Hunger, sein Verlangen zu stillen.
    „Ich muss es tun“, raunte er heiser zwischen den Küssen. „Ich ertrage es nicht, wenn ein anderer dich berührt, wenn ich …“
    Ein Beben erfasste ihn, er presste sie enger an sich. „Ich muss wissen, dass du mir gehörst. Mir allein , Yvaine.“
    Und dann küsste er sie wieder. Hatte sie Verzweiflung in seiner Stimme gehört? Sie konnte nicht denken, die Sinne drohten ihr zu schwinden. Er hielt sie eng an sich gepresst, sie wusste nicht, wer zitterte, wessen Herz so rasend klopfte. Sie wusste nur, wäre die Welt in diesem Augenblick untergegangen, hätte er seine Arme nicht von ihr gelöst.
    „Entbinde mich von meinem Versprechen“, flüsterte er an ihrem Mund. „Ich brauche dich … brauche dich …“
    Sie brachte kein Wort heraus. Er küsste sie zu leidenschaftlich. Erst als sich ihr ein winziger Laut entrang, löste er den Kuss, und sie konnte wieder atmen. Das Feuer in seinen Augen, die Glut seines Verlangens schlug wie eine Flutwelle über ihr zusammen, in der sie zu ertrinken drohte, aber sie hatte keine Angst. Dies war der richtige Augenblick.
    „Rorik …“
    „Vertraust du mir, dass ich dir nicht wehtue?“
    Yvaine nickte, er zog sie erneut an sich, grub sein Gesicht in ihr Haar. „Dann lass es genug sein“, stöhnte er. „Bitte lass es genug sein.“
    „Ja“, hauchte sie und legte ihm die Hand an die Wange. „Es ist genug, Rorik.“
    Er hielt sie noch einen Moment in den Armen, dann hob er sie mit einem gequälten Stöhnen hoch und trug sie ins Badehaus. Der Schein der Flammen tanzte flackernd über die Wände. Er stellte sie vor der Bank ab, schlug die Tür ins Schloss und verriegelte sie. Dann war er wieder bei Yvaine, und seine Finger nestelten an den Spangen an ihren Schultern.
    Rorik war ganz und gar auf die Aufgabe konzentriert, die

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