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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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sich jeden Moment auf Yvaine stürzen. „Du hergelaufene Schlampe aus irgendeiner Schänke oder aus der Gosse mit deinem unschuldigen Gehabe und deiner Vornehmtuerei. Ich hätte dich …“
    „Es reicht!“ Mit donnernder Stimme schnitt Rorik seiner Stiefmutter das Wort ab. „Yvaine mag mit einem Bastard verheiratet sein, aber ihr Blut ist bei weitem edler als deines, Herrin auf Einervik. Sie ist die Cousine von König Edward.“
    „Tatsächlich? Ihr königliches Blut ist in dieser Familie nicht erwünscht.“ Der Hass verzerrte Gunhilds Gesicht zu einer hässlichen Fratze. „Und deines auch nicht, Bastard einer englischen Sklavin. Du hättest längst auf einer deiner Plünderfahrten umkommen müssen.“
    Rorik lachte trocken. „Deshalb also warst du so eifrig darauf bedacht, dass ich Vergeltung für Sitric übe. Ich habe mich manchmal nach dem Grund gefragt.“
    „Erwähne diesen Namen nicht in meiner Gegenwart“, kreischte Gunhild. „Er war genau wie du. Hochnäsig, herablassend und höhnisch, ohne Respekt für den Reichtum, den ich in die Familie gebracht habe. Immerhin besser …“, dabei warf sie Yvaine einen giftigen Blick zu, „… wegen Geld geheiratet zu werden und nicht aus Vergeltung.“
    „Vergeltung?“ Yvaines verblüffter Blick flog zu Rorik. Schmerz, Zorn, alle aufgewühlten Gefühle, die nach Egils Tod in ihr getobt hatten, ballten sich zu einem Klumpen zusammen. Einem Klumpen aus eiskalter Angst. „Rorik …“
    „Wir sprechen später darüber, Yvaine. Lass uns jetzt allein.“
    „Warum sollte sie, Rorik? Hast du auch sie belogen? Das arme Ding. Weiß sie denn nicht, dass ihr königlicher Vetter verantwortlich für Sitrics Tod ist? Du liebe Güte, nein. Ich sehe es ihr an, dass sie nichts davon wusste.“
    Othar lachte, seine gute Laune war wieder hergestellt. „Mach dir keine Sorgen, Mutter. Wir finden gewiss eine passende Stellung für unsere kleine englische Sklavin. Vorzugsweise …“
    Er schrie erschrocken auf, als Rorik herumfuhr, ihn an der Tunika packte und vom Stuhl warf.
    Yvaine ertrug es nicht länger. In heller Empörung stürmte sie aus der Halle in ihre Schlafkammer.
    Bei Annas Anblick, die auf der Kleidertruhe saß, blieb sie wie angewurzelt stehen.
    „Ich glaube es nicht“, begann Anna ohne Zögern.
    Yvaine kämpfte mit den Tränen. „Hast du es gehört?“
    „Wie sollte ich nicht, bei dem Geschrei in der Halle?“ Anna stand auf und nahm ihre Hand. „Mylady, hört nicht auf das, was dieses boshafte Frauenzimmer sagt. Hätte Rorik aus Vergeltung gehandelt, hätte er Euch geschändet, aber nicht geheiratet.“
    „Vielleicht hat er mich geheiratet, um sein Gewissen zu beruhigen.“ Yvaine lehnte sich kraftlos gegen die Tür. „Lieber Gott, ich weiß nicht, was schlimmer ist, Vergeltung oder Mitleid.“
    „Aber, Lady, denkt doch nach. König Alfred ist seit fünf Jahren tot. Wieso jetzt noch Vergeltung üben?“
    „Nordisches Ehrgefühl“, flüsterte Yvaine tonlos. „Dabei geht es nicht um einzelne Personen. Roriks Familie wurde von meiner Familie Unrecht getan, und mein Vetter Edward ist am Leben, also …“ Sie schloss die Augen, als wolle sie sich vor der Wahrheit verschließen. „Ach, Anna, ich fürchte, Roriks Motiv war tatsächlich Rache. Auf dem Schiff wollte er etwas über meine Familie wissen. Ich fragte mich damals, wieso er so bitter wurde, als ich Alfreds Namen erwähnte. Er muss es gewusst haben, sobald er erfuhr, wer …“
    Sie stockte. Plötzlich wusste sie alles. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Der Schmerz raubte ihr den Atem, die Knie versagten ihr den Dienst, sie wäre zusammengebrochen, hätte Anna sie nicht gehalten. Doch dann löste sie sich von ihr, schlang die Arme um sich, hatte das Gefühl, sie würde zerbersten, in tausend Splitter zerspringen.
    „Oh Gott“, hauchte sie tonlos. „Er hat es gewusst, als er das königliche Banner auf dem Dach von Ceawlins Haus sah.“
    Anna runzelte die Stirn. „Irgendetwas an Euren Gedankengängen ist falsch, aber ich weiß nicht, was.“ Sie blickte ihrer Herrin forschend in die Augen. „Jedenfalls seid Ihr zu verwirrt, um klar zu denken. Kommt, setzt Euch. Ihr habt heute weiß Gott genug Kummer und Aufregung durchstehen müssen. Aber vergesst nicht, auch für Rorik war dieser Tag ein großer Schreck. Was haltet Ihr von Ingerds Geschichte? Glaubt Ihr, sie hat die Wahrheit gesprochen?“, fragte Anna.
    „Rorik glaubt ihr.“ Heilige Maria Mutter Gottes, hatte er sie wirklich nur

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