HISTORICAL EXCLUSIV Band 14
du Schwierigkeiten?“
„Nein, dafür erfuhr ich einige interessante Dinge, doch das hat Zeit, bis wir wieder unterwegs sind.“ Er ließ sich neben Victoria nieder und legte sich ihren Kopf in den Schoß. „Gieße Wasser in einen Becher und füge den Rest unseres Honigs hinzu. Dann befeuchte damit einen Lappen und bringe ihn her.“
Ali gehorchte sofort. Ohne besondere Aufforderung wischte er dann Victorias Stirn mit einem nassen Tuch ab, während Jed ihr den Becher an die Lippen hielt. Langsam öffnete sie die Augen.
„Bewegen Sie sich noch nicht. Öffnen Sie nur Ihren Mund, und trinken Sie einen kleinen Schluck.“
„Lassen Sie sich Zeit, Victoria“, fügte Ali hinzu. „Sie waren lange ohne Flüssigkeit, doch nun hat uns Jed genug Wasser gebracht.“
„Gebracht?“, flüsterte sie. „Haben wir die Oase denn nicht erreicht?“
„Still“, sagte Jed. „Wir sahen von Weitem Fremde. Ich hielt es für besser, mich anzuschleichen und das Wasser herzuholen.“
„Danke“, sagte sie leise, schaute ihn an und versuchte, ihre Dankbarkeit mit einem kleinen Lächeln auszudrücken.
Jed verstand und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. Eigentlich wollte er sich ja von der attraktiven Frau fernhalten, doch das war jetzt unwichtig. „Konzentrieren Sie sich nur darauf, Ihre Kraft zurückzugewinnen. Wir müssen uns viel zu bald wieder auf den Weg machen. Ich will schon lange fort sein, wenn die Derwische hier vorbeikommen.“
„Noch mehr Derwische?“, fragte Ali bestürzt. Er hatte noch genug von der letzten Gruppe. „Lass uns sofort weiterziehen.“
„Nein, erst in ein paar Stunden.“ Jed streckte sich neben Victoria aus und nahm sie in den Arm. „ Vicky braucht ihren Schlaf – und ich auch.“
Mit einem sanften Lächeln kuschelte sich Victoria an ihren Beschützer. Sie spürte instinktiv, dass sich die Lücke zwischen ihnen geschlossen hatte, und diese Erkenntnis war für sie ebenso belebend wie das Wasser, das Jed ihr unter Einsatz seines Lebens geholt hatte.
Der Himmel war noch dunkelgrau. Ohne Spuren zu hinterlassen, lösten die drei ihr Lager auf. Die genesene Victoria kniete sich hin und wollte gerade ihr Bettzeug zusammenrollen, als Jed hinzutrat, sie bei der Hand nahm und sie hochzog.
„Ich weiß, Sie sind noch immer erschöpft, doch wenn wir uns beeilen …“
Victoria unterbrach ihn, indem sie ihm sanft ihre Finger über die Lippen legte. „Nach dem, was mir Ali über Ihre Bemühungen in der vergangenen Nacht erzählt hat, müssen Sie noch erschöpfter sein als ich“, sagte sie leise. „Wenn Sie in der Lage sind, unsere Reise fortzusetzen, bin ich es auch.“
Die bockige Person, mit der er sich in den ersten Tagen der Reise so wild gestritten hatte, war zu einer sanften, mitfühlenden Frau geworden, die zuerst an andere dachte. Jed freute sich wirklich, sie kennengelernt zu haben. Er küsste ihre schlanken Finger und berührte sie unwillkürlich mit der Zunge. Sobald ihm das bewusst wurde, wich er eilig zurück.
„Entschuldigen Sie, Victoria. Das hätte ich nicht tun dürfen. Es wird nie wieder geschehen.“
Victoria wusste nicht genau, ob Jeds intime Geste oder seine Entschuldigung sie mehr bestürzten. In seinem Gesicht suchte sie nach einem Hinweis auf seine Empfindungen. Er hatte soeben die Verhaltensregeln der Gesellschaft verletzt, doch seine Berührung hatte sie erregt, und das war ebenso ihre Sünde wie seine. Als Haydens Verlobte durfte sie die Liebkosung eines anderen Mannes nicht genießen, doch genau das hatte sie getan.
„Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Jed. Es ist ja nichts geschehen.“ Victoria hoffte nur, dass das auch stimmte. Sie wollte nicht den ganzen Tag lang an den faszinierenden kleinen Schauder denken müssen, bei dem ihr Puls schneller geschlagen und sie sich gewünscht hatte, dies wäre noch nicht das Ende. Weil sie den Zwischenfall unbedingt leichtnehmen wollte, lachte sie leise. „In dieser Weise hat bisher noch kein Gentleman meine Hand geküsst.“
„Ich bin aus der Übung. Soll ich’s noch einmal versuchen, damit ich weiß, ob ich es auch richtig kann?“ Vickys Neckerei nahm ihm eine Last von den Schultern.
„Was macht ihr beide denn so lange?“, fragte Ali, der schon im Sattel saß. „Ich dachte, du hast es eilig, Jed.“
Jed warf ihm Vickys zusammengerolltes Bettzeug zu. „Bis du das Bündel verstaut hast, haben wir schon eine halbe Meile Vorsprung!“, rief er. „Los, Vicky – äh, Victoria.“
„ Vicky ist
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