HISTORICAL EXCLUSIV Band 21
während sich ein aufregendes Kribbeln in ihrem Körper und sogar auf ihrer Haut auszubreiten schien. Sie rieb sich die nackten Arme, um die seltsame Empfindung zu vertreiben, doch es half nichts. Ashdowne trat noch einen Schritt näher heran.
„Ich hoffe, Sie haben an mich gedacht“, sagte er sanft. Georgianas Augen weiteten sich. Sie hatte sich stets gegen männlichen Charme gewappnet geglaubt, aber bei Ashdowne war das etwas anderes. Wie eine schleichende Krankheit verwirrte er ihre Sinne und ging ihr nicht mehr aus dem Kopf, auch wenn sie versuchte, den Gedanken an ihn von sich zu schieben. Wie er nun so mit seinem einschmeichelnden Lächeln vor ihr stand, war sie vollends hingerissen. Doch Georgiana wollte dies vor dem arroganten Marquess keinesfalls zugeben; sie hob ihr Kinn und runzelte die Stirn.
Er lachte ein wenig, da ihn ihre Widerspenstigkeit zu amüsieren schien. „Etwa nicht? Nun, dann möchte ich Sie überzeugen.“
Er schnurrte beinahe wie ein Kater. Georgiana räusperte sich. „Von was möchten Sie mich überzeugen?“, erkundigte sie sich, ohne ihn anzusehen.
„Dass Sie mich …“
Georgiana atmete tief ein.
„… als Ihren Assistenten anstellen“, fügte er hinzu, und sie atmete langsam aus. „Ich stelle mich Ihnen zur Verfügung, um Ihnen bei Ihrem Kampf um Gerechtigkeit zu helfen. Was meinen Sie dazu, Miss Bellewether?“
Georgiana zögerte und wagte einen raschen Seitenblick auf ihn. Zuerst hatte sie Ashdowne mit den anderen Männern gleichgesetzt, was die Beurteilung ihrer Fähigkeiten betraf. Doch nun schien er allen Ernstes interessiert zu sein. Er zeigte nicht mehr den selbstgefälligen Gesichtsausdruck, der ihr das Gefühl vermittelt hatte, dass er nichts mit ihr zu tun haben wollte. Stattdessen las sie in seinen Augen echtes Interesse.
Georgiana blinzelte unsicher. Zum ersten Mal in ihrem Leben fragte ein Mann sie tatsächlich nach ihrer Meinung – und das nicht nur auf die idiotische Weise, wie das ihre Verehrer mit dem Hundeblick taten. Ashdownes Augen waren nicht verklärt, sondern so wach wie immer. Sie glitzerten wie bei einem Raubtier, was in ihr wieder jenes Kribbeln auslöste. Sie fühlte sich lebendig und aufgeregt, ganz so, als ob sie kurz vor der Lösung eines ihrer Rätsel stehen würde.
Georgiana wandte den Blick ab, bevor sie noch ganz die Fassung verlieren würde. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie es wäre, mit irgendjemandem über ihre Ermittlungen sprechen zu können – von dem Gefühl, sich in der Aufmerksamkeit eines attraktiven Mannes zu sonnen, einmal ganz abgesehen. Die Versuchung war groß, aber wollte sie wirklich einen ihrer Verdächtigen ins Vertrauen ziehen? Die Idee ließ sie erzittern, allerdings mehr aus Aufregung als aus Widerwillen.
Andererseits hatte sie sich gerade gefragt, wie sie an Mr. Cheever und Lord Whalsey herankommen sollte. Da sie offensichtlich die Schuldigen waren, schien es töricht von ihr, sich über Ashdowne Gedanken zu machen. Nein, berichtigte sich Georgiana selbst, während sie ihren Blick über seine dunkle Gestalt gleiten ließ. Es war nie töricht, dem Marquess gegenüber Vorsicht walten zu lassen. Hier im Mondschein strahlte er eine Gefährlichkeit aus, wie sie von Whalsey und Cheever nicht ausging. Sie hatte das sichere Gefühl, dass sie nicht mit ihm allein bleiben sollte. Ihre Mutter wäre entsetzt.
Doch diese Bedrohung konnte auch ihren Nutzen haben, denn Ashdowne schien zu allem fähig zu sein. Er hätte sicher keine Schwierigkeiten, zwei solche Gauner wie Whalsey und Cheever zur Strecke zu bringen. „Sie könnten mir vielleicht doch helfen“, flüsterte sie und starrte in die Nacht hinaus.
„Ja?“ Es war nur ein kleines Wort, doch verwirrte es ihre Sinne auf eine Weise, die Georgiana bisher nicht gekannt hatte.
Verärgert bemühte sie sich, die Konzentration nicht zu verlieren.
„Ich weiß, wer die Diebe sind, aber ich fürchte, sie werden Bath verlassen, wenn man sie nicht aufhält.“
„Was schlagen Sie vor?“, fragte Ashdowne. Kein Gelächter, kein Spott. Es war nicht einmal ein Anflug von Verachtung zu spüren, was Georgiana sehr erleichterte. Vielleicht war seine Idee, ihr Assistent zu sein, gar nicht so schlecht, denn allein die Möglichkeit, ihre Überlegungen mit jemand anderem teilen zu können, erleichterte vieles für sie.
„Ich bin mir nicht ganz sicher“, gab sie zu. „Bisher habe ich keinen Beweis, den ich dem Richter vorlegen könnte – und der würde mir wahrscheinlich
Weitere Kostenlose Bücher