HISTORICAL EXCLUSIV Band 21
Musselin sich so wunderbar an ihre vorwitzigen Brustknospen geschmiegt hatte.
Er bemühte sich darum, an etwas anderes zu denken. Er musste wohl zu lange ohne eine Frau gewesen sein, wenn ihn dieses verflixte Weib so aus der Fassung zu bringen vermochte! „Erlauben Sie mir zumindest, Sie nach Hause zu begleiten“, sagte er und unterdrückte seine aufsteigende Lust. „Wo residieren Sie?“
Ashdowne tat so, als lausche er aufmerksam ihrer gemurmelten Antwort, obwohl er in Wahrheit ihre Adresse bereits kannte. Er hatte es sich angewöhnt, alles, das ihn irgendwie betraf oder betreffen könnte, in Erfahrung zu bringen, und im Fall der anstrengenden Miss Bellewether war Lady Culpepper eine sehr auskunftsfreudige Quelle gewesen.
Die empörte Matrone hatte sich ausführlich über die aufdringliche junge Dame beschwert, die behauptet hatte, sie könne das Rätsel des Diebstahls lösen. Auch Ashdowne konnte es kaum glauben, dass ein Mädchen aus gutem Hause Derartiges überhaupt in Erwägung zog. Was war nur mit dem Naseweis los?
Ashdowne schaute sich die fragliche Dame noch einmal genau an und fand es schwierig, die Detektivin und die wippenden blonden Locken unter einen Hut zu bringen. Miss Bellewether hatte sich inzwischen offensichtlich wieder erholt, da sie sich nicht mehr krampfhaft an den Schal klammerte, den er sich von einer in der Nähe stehenden Matrone geliehen hatte; aber entspannt wirkte sie trotzdem nicht. Sie starrte angestrengt vor sich hin und hielt dabei ihr Kinn erhoben, ganz so, als ob sie gleich etwas verkünden wollte. Ashdowne beugte sich näher zu ihr, um ihrer nächsten Albernheit folgen zu können.
„Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe, Mylord, aber ich kann Ihnen schwören, dass ich Sie nicht verfolge, um Sie …“
„Zu quälen?“, schlug Ashdowne trocken vor.
Er hätte es ihr nicht zugetraut, aber der Gesichtsausdruck der jungen Dame zeigte einen eisernen Willen, den er hinter dem schleifenverzierten Äußeren nicht vermutet hatte. Miss Bellewether schleuderte entschlossen ihre herrlichen Locken nach hinten und warf ihm einen aufrührerischen Blick zu, den Ashdowne seltsam anmutig fand. Es musste wirklich schlimm um ihn stehen. „Erzählen Sie mir, wie geht es mit der Ermittlung voran?“, erkundigte er sich, um sie von ihrem Zorn abzulenken.
Miss Bellewether schaute jedoch keineswegs besänftigt aus. „Ganz gut“, erwiderte sie herausfordernd. „Ich bin mir ziemlich sicher, die Identität der Einbrecher zu kennen.“
„ Der Einbrecher?“, fragte Ashdowne. „Dann gibt es also mehr als einen?“
Zu seiner Überraschung warf sie ihm einen misstrauischen Blick zu, sodass Ashdowne sich wunderte, was sie wohl sah, wenn sie ihn betrachtete. Es musste etwas sein, das sonst niemand erkannte. Dieser Gedanke ließ ihn erschaudern. Ungeduldig wartete er auf ihre Antwort.
Doch diese erstaunte ihn von Neuem. „Ich kann den Fall nicht öffentlich besprechen“, murmelte sie, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
Ihre Worte, die ganz ernsthaft gemeint zu sein schienen, verblüfften ihn so sehr, dass er seinen geübten Charme für einen Moment vergaß und sie anstarrte. Wer glaubte dieses kleine Ungeheuer eigentlich zu sein?
Ashdowne zwang sich, die scharfe Erwiderung, die ihm bereits auf der Zunge lag, hinunterzuschlucken und stattdessen zurückhaltend zu wirken. Aber da er dergleichen gewöhnlich nicht vorgeben musste, gelang es ihm nicht besonders gut. „Ich möchte mich natürlich nicht in Ihre Ermittlungen einmischen“, sagte er. „Aber wenn ich Sie irgendwie unterstützen kann, vielleicht als Ihr Assistent, dann könnten Sie möglicherweise auch offener mit mir reden.“
Seine Begleiterin warf ihm einen scharfen Blick zu, der ihm zu verstehen gab, dass sie glaubte, er wollte sie zum Narren halten. Ashdowne wartete also geduldig.
„Oh, ich habe bisher nicht in Betracht gezogen …“, fing sie an, brach dann aber ab.
Ashdowne verhielt sich ruhig, während sie ihn mit ihren blauen Augen betrachtete. Das fiel ihm recht schwer, denn obwohl er ihr einesteils am liebsten an die Gurgel gegangen wäre, schien ihr reizvolles Dekolleté seine Hände dazu verlocken zu wollen, ganz andere Dinge mit ihr zu tun.
„Bisher habe ich immer allein gearbeitet“, murmelte sie und schaute auf ihre Fußspitzen.
Es war eine Angewohnheit, die ihm bereits an ihr aufgefallen war. Auch wenn er annahm, dass es etwas bedeutete, so glaubte er nicht, dass darin Bescheidenheit oder Ehrerbietung zum
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