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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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panisch, so als ob sie ihn irgendwie abstoßend fände. Anscheinend war es sein Unglück, dass die einzige Frau, die nicht seine Marchioness werden wollte, irgendwie verrückt war. Eine gefährliche Verrückte, dachte er grimmig.
    Zuerst hatte sie nicht diesen Eindruck gemacht. Als er sie auf Lady Culpeppers Ball erspäht hatte, war er für einen Augenblick höchst angetan gewesen, so wie wohl jeder Mann. Denn Georgiana Bellewether hatte einen Körper, der einen Mann mit weniger Beherrschung dazu gebracht hätte, dass ihm schon bei ihrem bloßen Anblick der Mund wässerte. Mit ihren verführerischen Kurven, der blonden Lockenpracht und dem feinen ovalen Gesicht eines Engels wäre sie in der eleganten Londoner Gesellschaft gefeiert worden und hätte trotz ihres einfachen Familienhintergrundes zahllose Angebote erhalten. Oder sie hätte die Halbwelt als die begehrteste aller Lebedamen beherrscht.
    Ihr Erfolg hinge freilich von ihrer Fähigkeit ab, den Mund zu halten und – still zu sitzen. Denn sobald Miss Bellewether sich einmal in Bewegung setzte, brach ein völliges Chaos aus, da sie die wohl tölpelhafteste Kreatur auf Gottes Erde war. Am Abend zuvor hatte sie es geschafft, ihn zu Boden zu reißen – ein entwürdigendes Erlebnis, das ihn noch immer wurmte. Glücklicherweise hatte der Sturz nichts weiter als seinen Stolz verletzt, denn sonst wäre der Abend in mehr als einer Hinsicht schiefgelaufen.
    Seitdem hatte sie ihm einen Schlag mit ihrem Ridikül versetzt und es geschafft, ein ganzes Orchester zum Umstürzen zu bringen. Ashdowne würde Ansammlungen von Musikern sicher nie wieder vorbehaltlos betrachten können.
    Diese junge Dame war nicht nur ein Magnet für Katastrophen, sondern verstand sich auch noch als eine Art Detektivin. Obwohl inzwischen beinahe jedermann eine Theorie über den Culpepper-Diebstahl vertrat, hätten sicher nur wenige zu behaupten gewagt, sie könnten den Dieb stellen. Eine Dame würde schon gar nicht zugeben, dass sie sich für dergleichen interessierte. Ashdowne war sich nicht sicher, ob es besser war, darüber zu lachen oder Georgina Bellewether für unzurechnungsfähig erklären zu lassen.
    Er entschied sich, weder das eine noch das andere zu tun, und beobachtete sie stattdessen genau. Er hatte gelernt, auf seine innere Stimme zu hören, die im Hinblick auf die besagte junge Dame Beunruhigung äußerte. Vielleicht war es eine Warnung vor der sinnlichen Gefahr, die diese Sirene für jeden Mann darstellte, sobald er nur nahe genug an sie herankam; vielleicht war es aber auch etwas anderes. Ashdowne wusste es nicht.
    Er musste zugeben, dass er schon neugierig auf das nächste Missgeschick wartete, das sie verursachen würde. Demnach war sein Interesse an ihr möglicherweise nichts anderes als die Sensationslust, die Menschen dazu brachte, sich öffentliche Hinrichtungen anzuschauen. Es war wohl menschlich, Katastrophen aus der Nähe betrachten zu wollen. Was auch immer der Grund war – er vermochte Miss Bellewether offenbar nicht zu ignorieren, sondern zog es vor, mit seinem eigenen Untergang zu spielen.
    Sie war auf jeden Fall sehr unterhaltsam. Wenn man einmal von dem kürzlich aufgetauchten Problem mit seiner Schwägerin absah, konnte sich Ashdowne nicht erinnern, wann ihm das letzte Mal eine solche Zerstreuung geboten worden war. Er hatte gar nicht gemerkt, wie banal sein Leben verlief, seitdem er den Titel angenommen hatte. Dieses solide Dasein war nie sein Ziel gewesen. Er hatte vielmehr seinen traditionsbewussten Bruder immer ein wenig verachtet.
    Dann hatte auf einmal das Herz dieses Herrn nicht mehr mitgemacht. Als Ashdowne den Titel erbte, wurde ihm deutlich, was für eine ermüdende Angelegenheit so etwas doch war. Natürlich hätte er die Verantwortung, die er plötzlich übertragen bekam, ausschlagen können, doch es hingen zu viele Leute von ihm ab – die Bauern auf seinem Land wie auch die Dienerschaft auf dem Familiensitz. So hatte er sich notgedrungen in die neue Rolle gestürzt, was er auch nicht bereute. Dennoch kam es ihm nun, da er gerade ein wenig Abwechslung fand, so vor, als wäre er schon seit einiger Zeit ziemlich gelangweilt gewesen. Jetzt allerdings hatte er diese junge Dame am Hals.
    „Das ist wirklich nicht nötig“, sagte Miss Bellewether. Ihre Stimme klang atemlos, so als ob sie sich noch nicht von ihrem Abenteuer im „Pump Room“ erholt hätte. Ashdowne wusste, dass auch er seit gestern Abend etwas außer Atem geraten war, vor allem als der nasse

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