Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
Vom Netzwerk:
Verdammten in Fotografien festzuhalten.
    Deegan lehnte sich mit der Schulter an eine Gebäudemauer. Es kümmerte ihn nicht, dass sein Mantel dadurch schmutzig wurde. Er hatte sich darum bemüht, für dieses Treffen besonders gut auszusehen. Er wollte, dass sie ihn so sah, wie er zu sein gedachte, und nicht, wie er einst gewesen war. Er wollte, dass sie sah, dass nichts von Digger O’Rourke übrig geblieben war.
    Lilly beugte sich über ihre Kamera und zog sich das schwarze Tuch über den Kopf. „Was habe ich dir gesagt? Du sollst lächeln“, befahl sie dem Kind, das auf einer umgedrehten Kiste saß.
    Das Mädchen lächelte und zeigte dabei eine große Lücke in der Zahnreihe. Ganz in der Nähe stand eine Frau und lächelte glücklich. Sie schien sich bereits darauf zu freuen, ebenfalls fotografiert zu werden.
    „Denk an etwas Lustiges“, schlug Lilly vor. Als das Kind lachte, drückte Lilly den Auslöser, sodass der fröhliche Ausdruck des Mädchens für immer festgehalten wurde. Mit geübten Bewegungen entfernte sie die belichtete Platte. Deegan hatte nie gesehen, wo sie die Aufnahmen entwickelte, nahm jedoch an, dass sie es im Keller ihres Hauses tat.
    Das kleine Mädchen, das ein zerrissenes Kleid trug und dünne Mäusezöpfe hatte, bemerkte ihn als Erstes. Sie hörte sogleich zu lächeln auf. Verängstigt rannte sie zu ihrer Mutter, die sie beschützend an sich zog.
    Lilly warf einen Blick über die Schulter und sah ihn mit einem undurchdringlichen Ausdruck an. „Keine Sorge“, beruhigte sie die beiden. „Er ist ein Bekannter von mir.“
    Die Furcht, die sich um Deegans Herz gelegt hatte, ließ ein wenig nach. Wenigstens hatte sie ihn nicht gleich zurückgewiesen.
    „Lilly“, sagte er.
    Sie schaute die Frau und das Kind an. „Ich werde es Ihnen nächste Woche bringen. Zur gleichen Zeit?“
    Die Frau nickte und dankte ihr herzlich, ehe sie ihre Tochter davonführte.
    Lilly packte ihre Ausrüstung zusammen. Als sie die erste der schweren Taschen hochhob, trat Deegan einen Schritt vor und nahm sie ihr ab. „Du hast mir gefehlt“, sagte er.
    Sie sah ihn nicht an, sondern beugte sich hinunter, um die zweite Tasche hochzuheben. „Und du hast mir gefehlt“, erwiderte sie. „Ich habe geglaubt, dass du mich nicht mehr sehen willst.“
    „Wie kommst du darauf?“, fragte er. „Natürlich wollte ich dich sehen. Ich liebe dich.“
    „Und trotzdem bist du nicht gekommen.“ Lilly richtete sich auf und sah ihn mit ihren wunderschönen blauen Augen an. „Ich hätte dich beinahe umgebracht, Deegan. Du wärst niemals in Gefahr gewesen, wenn ich nicht darauf bestanden hätte, dem nachzujagen, was ich für Gerechtigkeit hielt.“
    Er konnte ihr nicht erlauben, dass sie sich Vorwürfe machte. Was er getan hatte, war aus eigenem Willen geschehen. Er hatte genau gewusst, worauf er sich einließ. Ihm war nur nicht klar gewesen, warum er es getan hatte – bis es zu spät war.
    „Es war Gerechtigkeit, Lilly.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Es war Rache, Deegan. Rache. Ich wollte, dass jemand für das bezahlt, was man Belle angetan hatte. Und dieser Jemand war Edmund.“
    „Er hat dir das Leben gerettet.“
    „ Du hast mein Leben gerettet“, verbesserte sie ihn. „Mr. Finley sagte, dass die Kugel weder mich noch meinen Bruder getroffen hätte, wenn Edmund nicht versucht hätte, mich aus dem Weg zu stoßen.“ Sie berührte ihren Hinterkopf, als ob er beim Gedanken an diese entsetzlichen Augenblicke noch immer schmerzen würde. „Mein Bruder war ein schlechter Mensch, aber er ist trotzdem mein Bruder gewesen.“
    Als Deegan nicht antwortete, warf sie sich die Tasche über die Schulter. „Ich habe noch eine Verabredung.“
    Er konnte sie nicht gehen lassen. So vieles war noch unausgesprochen. „Marianne Abbot hat mir gesagt, dass du ihre Einladung zum Tee abgelehnt hast. Sie fragte sich, ob du es aus Trauer getan hast oder weil du ihr aus dem Weg gehen wolltest.“
    Lilly seufzte leise und biss sich auf die Lippe. „Ich gehöre nicht in diese Gesellschaft, Deegan. Ich bin eine einfache Frau. Auch wenn es mich ehrt, dass Mrs. Abbot mich noch einmal eingeladen hat, halte ich es für das Beste, sie als einen großmütigen Menschen in Erinnerung zu behalten.“
    Deshalb wollte sie sich auch aus seinem Leben verabschieden. Nicht weil er ihrer nicht wert war, sondern weil ihr Abenteuer ein Ende gefunden hatte und sie beide in ihre so verschiedenen Welten zurückgekehrt waren. Sie liebte ihn nicht mehr.
    „Soll das

Weitere Kostenlose Bücher