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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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Taschentuch an den Hinterkopf. Neben ihm lag regungslos die Gestalt von Edmund Renfrew.
    Lilly sah, dass Deegan auf ihn blickte. Sie selbst schaute kein einziges Mal zu ihrem Bruder. „Du hast es gewusst, nicht wahr?“, fragte sie.
    Deegan hatte erwartet, dass ihre Stimme anklagend klingen würde. Aber Lilly klang nur müde und wie betäubt.
    „Seit wann?“, wollte sie wissen.
    „Seit gestern Abend“, gab er zu.
    Einen Moment schwieg sie, dann ließ sie ihn los, damit er sich auf die Stufe neben Pierce setzen konnte. „Ich verstehe.“ Sie holte tief Luft und richtete sich auf. „Ich glaube, es wird gleich ein Arzt kommen, um sich um euch zu kümmern. Danke für eure Hilfe“, sagte sie. Der Schimmer war aus ihren schönen blauen Augen verschwunden. Ihre Miene wirkte plötzlich verschlossen und unnahbar.
    Ohne noch ein Wort zu sagen, drehte Lilly sich um und ging die Gasse entlang auf die Straße.
    Deegan ließ einen ganzen Monat verstreichen, ehe er wieder einen Fuß in das Viertel von Barbary Coast setzte. Er war sich nicht sicher gewesen, ob er dort überhaupt jemals wieder auftauchen sollte. Eigentlich gab es keinen Grund mehr dafür. Hannah, die sich stets geweigert hatte, seinem Rat zu folgen, hatte auf Finley gehört. Mit nur wenigen Habseligkeiten war sie in einen Zug gestiegen, dessen Zielbahnhof Deegan unbekannt war. Sie hatte ihm versprochen, es ihn wissen zu lassen, sobald sie einen Ort gefunden habe, der ihr gefiel. Bevor sie abfuhr, hatte sie Deegan das Porträt gebracht, das Trusty einmal von ihr hatte anfertigen lassen, nachdem sie einen erfolgreichen Coup gelandet hatten. Das Bild stand auf dem Kaminsims in seinem Hotelzimmer und erinnerte ihn daran, dass er noch immer ein Streuner war, der kein eigenes Heim besaß.
    Wie sollte er auch etwas finden, wenn Lilly nicht an seiner Seite war?
    Der Winter hatte sich noch immer nicht ganz zurückgezogen, doch der Frühling lag bereits in der Luft. Wo würde Deegan wohl bald sein? Bei der Arbeit an seinem Schreibtisch in Blackhawks Firma? Dort hatte er in den letzten Wochen viel Zeit verbracht. Es war ihm sogar gelungen, das Geschäft seines Freundes weiter auszubauen, was ein überraschtes Telegramm aus Shropshire zur Folge hatte. „Was, zum Teufel, treibst du?“, hatte der Baron wissen wollen. „Arbeiten?“ Während er es las, glaubte Deegan fast, den trockenen Humor in der Stimme seines Freundes zu hören. „Winona lässt dich grüßen“, hatte die Nachricht geendet.
    Aber es war nicht Winona Abbot Blackhawk, von der er hören wollte. Es war Lilly.
    Wie standen wohl die Dinge im Haus in der Franklin Street? Deegan war mehrmals daran vorbeigefahren und hatte den schwarzen Trauerflor an der Tür gesehen. Die Vorhänge waren zugezogen, und er hatte das Gefühl gehabt, als ob das ganze Gebäude von Melancholie umgeben wäre.
    Catherine Renfrew, die Witwe des berüchtigten Minos, hatte ihren Ehemann beerdigen lassen und war dann verschwunden. Zweifelsohne hatte sie seine Gewinne aus den illegalen Geschäften mitgenommen, denn das Geld wurde nie gefunden. Deegan hatte zwar nichts davon gehört, ob man versuchte, sie zu finden, bezweifelte jedoch, dass ihre Verhaftung Lillys Eltern ein Trost wäre. Die Tatsache, dass Edmund Renfrew gestorben war, weil er versucht hatte, das Leben seiner kleinen Schwester zu retten, trug wahrscheinlich auch nicht dazu bei, sie zu beruhigen. Er wusste, nicht Edmunds Erziehung hatte ihn zu dem werden lassen, der er geworden war. Geldgier und Machtfantasien hatten ihn von seinem ursprünglichen Pfad abgebracht und das Gute in seinem Herzen abgetötet.
    Renfrew war tot, und schon bald würde auch Karl Severn seinen letzten Weg zum Galgen gehen. An seinen Platz war bereits ein neuer Mann getreten, der die Lasterhöhlen nun fest in seinem Griff hatte. In Barbary Coast blieb stets alles beim Alten – nur die Gesichter änderten sich.
    Und deshalb war Deegan auch zurückgekehrt. Er wollte ein bestimmtes Gesicht noch einmal sehen.
    Sie sah genauso aus wie das erste Mal, als er ihr begegnet war. Ihre dunkle Kleidung verbarg ihre wahre Natur, und ihr Haar war wie früher hochgesteckt. Selbst die Feder auf ihrem Hut wirkte bescheiden. Im Gegensatz zu ihm war sie so bald wie möglich wieder hierher zurückgekehrt. Sie trug ihre Kamera und die Fotoplatten mit sich herum und war zweifelsohne von dem Gedanken erfüllt, dass sie den Schaden, den ihr Bruder angerichtet hatte, wiedergutmachen müsste. Sie fuhr fort, das Leben dieser

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