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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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begleiten. Noch nie hatte ihn jemand in seinem gewiss nicht alltäglichen Leben so angesehen – ganz so, als ob er dem Mädchen den Mond und die Sterne vom Himmel heruntergeholt hätte. Der Marquess hatte es zwar schon öfter erlebt, dass ihn Frauen mit einem dankbaren, verklärten Blick angeschaut hatten, nachdem er eine aufregende Nacht mit ihnen verbracht hatte, aber in diesem Fall war es etwas anderes.
    Georgianas Gesichtsausdruck zeigte keinerlei Anzeichen von Begierde, weder auf seinen Körper noch sonst irgendetwas. Es war reine, unverstellte Bewunderung. Ashdowne nahm einen großen Schluck Portwein. Unverdiente Bewunderung, dachte er. Er hatte sich nicht mehr als irgendjemand sonst für ihre absurde Ermittlung interessiert, abgesehen davon, dass er sicherstellen wollte, dass sie ihn nicht behinderte.
    Inzwischen schämte er sich dafür, denn seine Einschätzung der unermüdlichen Miss Bellewether hatte eine Veränderung durchlaufen. Sie war heute so entschlossen gewesen, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als sie dafür zu respektieren. Sie mochte seltsame Einfälle haben, aber sie war konsequent. Sie folgte ihren Überzeugungen, ohne sich um andere zu kümmern, und suchte Geheimnisse in einer Welt, die so geheimnislos war.
    Vielleicht war es das, was ihm so unangenehm war; Ashdowne erkannte einen Zug in ihr, der ihm selbst nicht fremd war. Auch er hatte früher aufregende Situationen gesucht, um ein Bedürfnis in sich zu stillen, das andere nicht verstanden. Doch solche Abenteuer stellten sich oft als riskant heraus. Als Georgiana so mutig darüber gesprochen hatte, wie sie mögliche Verbrecher zur Rede stellen wollte, hatte er eingreifen müssen. Die willensstarke Miss Bellewether war nicht davor gefeit, sich in eine schwierige Lage zu bringen – eine Lage, die wesentlich gefährlicher war als die Kostproben, die er bisher von ihr erlebt hatte.
    Ashdowne sagte sich zwar, dass ihn dies alles nichts anging, doch es beruhigte ihn keineswegs. Es lag in der Natur der Sache, dass er eine hübsche junge Frau vor Gefahren schützen wollte, vor allem nachdem sie ihm einen solchen Blick zugeworfen hatte. Aber ihn beunruhigten die Empfindungen, die dieses Mädchen in ihm hervorrief. Seit dem Tod seines Bruders war er nicht mehr so in Sorge gewesen, und das gefiel ihm ganz und gar nicht.
    „Sagen Sie bloß nicht, Mylord, dass die Kleine Sie beeindruckt.“ Die Belustigung, die in Finns Stimme zu vernehmen war, brachte den Marquess wieder auf den Boden der Tatsachen zurück; er runzelte die Stirn.
    „Natürlich nicht“, erwiderte er unverbindlich, doch Finn kannte ihn zu gut, um die Lüge hinzunehmen.
    „Ach was!“, schnaubte der Diener. „Man muss jedenfalls zugeben, dass sie eine wahre Schönheit ist, mit Formen, die jedem Mann gefallen würden.“
    „Ja“, stimmte Ashdowne zu, auch wenn kein noch so schöner weiblicher Körper es bisher geschafft hatte, ihn so zu verwirren wie Georgiana. Es kam nicht darauf an, wie sie ausschaute , sondern wie sie ihn anschaute. Er hatte jedoch nicht vor, seinem Diener mitzuteilen, dass sie ihn anhimmelte wie ein höheres Wesen. Finn würde sich sonst vor Lachen nicht mehr halten können.
    „Es muss angenehm sein, einmal eine Dame kennenzulernen, die nicht nach Ihrem Titel lechzt“, sagte der Butler und kratzte sich nachdenklich am Kinn.
    Ashdowne stimmte ihm zu. Das konnte man Georgiana wahrhaftig nicht vorwerfen. Sie schien sich mehr für Geheimnisse als für die Ehe zu interessieren. Er lächelte.
    „Das finden Sie also so anziehend an ihr?“, fragte Finn.
    Ashdowne hob spöttisch eine Augenbraue. „Anziehend? Es war mir gar nicht klar, dass sie das ist.“ Nur weil er sie anregend fand, bedeutete das doch noch lange nicht, dass sie Anziehungskraft auf ihn ausübte. Der Kuss war eine notwendige Verführung gewesen, nichts weiter. Die meiste Zeit hatte er ja gar nicht gewusst, ob er über sie lachen oder sie lieber umbringen sollte.
    Finn stieß einen Laut aus, der deutlich machte, dass er Seiner Lordschaft nicht glaubte. Dann stand er auf. „Nun, wenn Sie nicht an ihr interessiert sind, heißt das dann, dass wir bald wieder in die alte Höhle zurückkehren?“, erkundigte er sich.
    Ashdownes Vorfahren wären erschüttert gewesen, wenn sie gehört hätten, wie über ihren Familiensitz gesprochen wurde; aber der Marquess lächelte nur. Ashdowne Manor war alt. Auf einmal wurde ihm klar, dass er sich langsam Gedanken ma chen musste, welche Verbesserungen dort nötig

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