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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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nun kein Problem, den Weg zum Becken zu finden. Je näher sie kamen, desto glitschiger wurde der Steinboden. Ashdowne reichte ihr den Arm und half ihr zur Treppe, was sie zwar freundlich, aber unnötig fand.
    Dort blieb er stehen. Georgiana lauschte der unheimlichen Stille. Auch wenn es das kleinste der städtischen Bäder war, so erschien ihr der Ort in der Dunkelheit doch wie eine große Höhle. Über ihnen funkelten die Sterne, und der Mond warf ein blasses Licht über das schwarze Wasser. Sie zitterte.
    „Ich steige hinein“, sagte der Marquess und ließ sie los. „Sie bleiben hier und achten auf die Laterne, denn ich möchte nicht in völliger Dunkelheit herumstolpern.“ Dann zog er seinen Mantel aus. Georgiana blieb der Atem weg. Sie beobachtete, wie sich seine breiten Schultern dabei auf eine sie sehr verwirrende Weise bewegten.
    Ashdowne fiel ihr Blick gar nicht auf. Er legte das Kleidungsstück vorsichtig auf die oberste Stufe, setzte sich und begann seine Stiefel auszuziehen. Ihr wurde schwindlig. Sie ließ sich neben ihm nieder. Aus irgendeinem Grund gaben auf einmal ihre Beine nach.
    Sie strengte sich an, nicht hinzuschauen, doch seine Bewegungen faszinierten sie so sehr, dass sie einen Blick wagte. Sein Hemd musste ebenfalls schwarz sein, denn nur sein Gesicht und seine Kehle waren vom Widerschein der Laterne beleuchtet. Sogar seine Strümpfe sind anscheinend schwarz, überlegte sie, während sich ihr Blick senkte. Sie redete sich ein, dass es nicht besonders schockierend war, so etwas zu sehen, doch das Ritual des Ausziehens als solches besaß eine Intimität, die sie innerlich erbeben ließ.
    Georgiana drehte sich bewusst weg. Sie konnte das dumpfe Aufschlagen des zweiten Stiefels und dann ein Rascheln vernehmen. Würde er sogar seine Strümpfe ausziehen? Sie schaute vorsichtig nach unten und erhaschte einen Blick auf seinen nackten Fuß. Auf einmal vergaß sie, warum sie eigentlich hier waren. Stattdessen hatte das Verlangen von ihr Besitz ergriffen, Ashdowne zu berühren.
    Sie gab einen seltsamen Ton von sich, den er zum Glück nicht zu bemerken schien. Er erhob sich nämlich gerade und sagte: „Bleiben Sie bitte hier.“ Sie nickte benommen. Das Kinn auf eine Hand gestützt, starrte sie hinterher, während er langsam ins Becken stieg. Das dunkle Wasser bedeckte zuerst seine Knöchel, dann seine Waden, seine Schenkel und dann …
    Plötzlich wünschte sich Georgiana, dass sie doch etwas mehr Licht hätte, um ihre bis dahin unbekannte Neugier, was seine Rückenansicht betraf, befriedigen zu können. Sie hatte noch nie das Hinterteil eines Manns gesehen und fühlte sich irgendwie geprellt, als er im Becken verschwand. Sobald er ein wenig von ihr entfernt war, ging es ihr besser. Wohin wollte er? Sie erhob sich und trat auf die nächstuntere glitschige Treppenstufe.
    „Ich glaube, es war mehr links“, sagte sie und hob den Arm, um ihm zu zeigen, wo sie das versteckte Buch vermutete.
    „Georgiana“, herrschte Ashdowne sie an. „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie dortbleiben sollen.“ Sie konnte ihn zwar in der Dunkelheit nicht richtig sehen, doch gefiel ihr sein Tonfall ganz und gar nicht.
    „Ich will Ihnen doch nur helfen“, gab sie verärgert zurück.
    „Tun Sie das bitte nicht! Setzen Sie sich auf die Stufe und bleiben Sie dort.“ Diesmal war die Drohung, die in seiner Stimme lag, so eindeutig, dass sie wütend wurde.
    „Darf ich Sie daran erinnern, Ashdowne, dass Sie der Assistent sind und ich die Detektivin“, sagte sie.
    „Sie sind auch diejenige, die die meisten Unfälle produziert. Seien Sie also still und rühren Sie sich nicht!“
    Georgiana gefielen derartige Befehle überhaupt nicht, vor allem, wenn sie von einem arroganten Mann stammten, der keinerlei Recht hatte, ihr irgendetwas zu sagen. Deshalb tat sie einen Schritt auf die nächste Stufe.
    „Jetzt hören Sie mir zu, Ashdowne“, begann sie, brach aber ab, weil ihr Escarpin an etwas Hartes gestoßen war. Sie blickte nach unten und sah voller Entsetzen, wie einer der Stiefel des Marquess eine Stufe nach der anderen hinabkollerte. So etwas Dummes! Warum musste es hier auch so dunkel sein? Er hätte eine größere Laterne bringen sollen, keine so winzige. War es zudem nicht typisch Mann, seine Sachen überall herumliegen zu lassen? Doch bevor das verflixte Ding ins Becken purzeln konnte, eilte Georgiana ihm nach, um es einzuholen. Leider ohne Erfolg. Sie hörte nur ein dumpfes Platschen, als der Stiefel im Wasser

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