HISTORICAL EXCLUSIV Band 21
Erscheinung ganz falsch, Georgiana“, sagte er. „Sie haben immer dagegen gearbeitet. Versuchen Sie doch, sie zu Ihrem Vorteil zu nutzen.“
„Wie denn?“, fragte sie bass erstaunt.
Wieder machte sich sein schlechtes Gewissen bemerkbar, doch schob er es rücksichtslos beiseite. „Mithilfe einer guten Schneiderin wären Sie unvergleichlich. Kleiden Sie sich, wie es Ihrem von Gott gegebenen Körper entspricht. Zeigen Sie sich so der Welt. Wenn die Welt dann zu Ihnen kommt, lassen Sie sie wissen, dass Sie auch Verstand besitzen. Mithilfe Ihrer Schönheit finden Sie Einlass, mithilfe Ihres Geistes bleiben Sie.“
„Einlass bei wem? Hier gibt es niemanden außer gichtkranken alten Leuten und herausgeputzten Jünglingen“, erwiderte Georgiana.
„Ich meine auch nicht das provinzielle Bath, ich spreche von London“, erklärte Ashdowne, dem sein Vorschlag gefiel. „Dort könnten Sie der Mittelpunkt der exquisitesten Salons sein, wo man nicht nur den jüngsten Klatsch verbreitet, sondern über Politik, Kunst und Literatur diskutiert.“ Er wusste, dass er aufgrund seines Titels zu solchen Kreisen Zugang haben würde. Der Gedanke, dass Georgiana ein paar der Intellektuellen dort durcheinanderbringen würde, ließ ihn lächeln.
Erwartungsvoll schaute er sie an. Für einen Augenblick starrte sie zurück, da sie vielleicht seine plötzliche, unerwartet leidenschaftliche Rede überrascht hatte. Ashdowne war sich sicher, jeden Moment einen bewundernden Blick von ihr zu erhalten. Diesmal hätte er ihn auch verdient, denn schließlich konnte er ihr Zugang zur höchsten Gesellschaft bieten. Doch anstatt ihn anzuschauen, als ob er ein Gott wäre, warf sie ihm einen verzweifelten Blick zu.
„Aber wie sollte ich denn nach London kommen?“, fragte sie. „Vater würde nie dorthin wollen. Er beschwert sich schon über Bath, da er hier seine häuslichen Annehmlichkeiten vermisst. Er ist ein Mann der Gewohnheit und will nicht gestört werden, selbst wenn es zum Guten ist.“
Diesmal starrte Ashdowne sie verblüfft an. Ihm wurde klar, wie lächerlich das, was er gesagt hatte, war. Er hatte dahergeredet, als ob er sie unterstützen könnte, was natürlich nicht zutraf. Schließlich waren sie nicht miteinander verwandt. Als ihm das bewusst wurde, machte sich eine große Enttäuschung in ihm breit und ließ ihn mit einem Gefühl der Leere zurück.
„Es tut mir leid“, murmelte er und kam sich recht dumm vor. Die Situation, die er ausgemalt hatte, würde ihren Ruin bedeuten, wenn sie in seiner Begleitung dort auftauchte. Andererseits konnte er sie sich mit niemand anderem vorstellen. „Haben Sie keine Verwandtschaft in London?“, wollte er wissen.
„Nein“, erwiderte sie.
„Niemand, den Sie besuchen oder der Sie mitnehmen könnte?“, bohrte er nach und dachte gleichzeitig: niemand außer mir.
Sie zog einen Schmollmund, als ob sie sich sehr konzentrieren müsste, und sagte dann: „Nun, da gibt es meinen Großonkel Silas Morcombe.“
Ashdowne war erleichtert. „Vielleicht könnten Sie Ihren Onkel besuchen“, schlug er vor.
Georgiana überlegte. „Vielleicht, aber ich bezweifle, dass Mutter einverstanden wäre. Sie hält ihn für heruntergekommen und würde befürchten, dass er sich nicht an die Regeln hält. Er ist Junggeselle, wissen Sie, und kümmert sich um nichts anderes als um seine Studien. Ich könnte nicht von ihm erwarten, dass er mich in irgendwelche Salons begleitet, selbst wenn er die Zeit dafür hätte.“
Sie stützte ihr Kinn auf die Hand und seufzte. „Nein, es wäre besser, wenn ich berühmt werden würde, dann kämen die Leute zu mir, wo ich mich auch befände“, sagte sie. „Wenn ich nur diesen Fall lösen könnte, dann brächte man mir zumindest den Respekt entgegen, den ich mir so wünsche. Dann würde man nicht mehr nur mein Äußeres sehen, sondern ich könnte auch meinen Verstand einbringen.“
Georgianas Augen schauten Ashdowne verträumt an, während ihr Mund ein Lächeln zeigte, das seine Sehnsucht erneut weckte. Er spürte, wie er in dem süßen Wahnsinn, der Georgiana war, versank. Er wollte weder entkommen noch konnte er es. Dann sprach sie wieder.
„Es ist mein größter Wunsch, eine Art Ratgeberin zu werden, zu der Leute von überall her kommen und rätselhafte Fälle vorlegen“, erklärte sie. Ashdownes seltsame Stimmung verschwand mit einem Schlag.
Er war zuerst amüsiert, dann unterhalten und schließlich sogar entzückt gewesen, was Georgianas Versuche, den Diebstahl
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