HISTORICAL EXCLUSIV Band 21
Schweiß aus. Er hielt sich für einen erfahrenen Mann, der die Verführungskunst beherrschte. Aber die unschuldige Sinnlichkeit der jungen Frau ihm gegenüber brachte ihn aus der Fassung. Er verspürte ein so schmerzhaftes Ziehen seiner Lenden, dass er leise stöhnte.
„Ich stimme völlig mit Ihnen überein. Das war einfach zu viel“, sagte Georgiana und schob ihren Teller fort. Sie schaute zu ihm hinüber, und ihre Augen weiteten sich. „Aber Sie haben Ihr Dessert ja gar nicht angerührt. Probieren Sie doch einmal“, forderte sie ihn auf. Er beobachtete angespannt, wie sie seinen Löffel nahm, ihn in die Sahnekreation tauchte und dann vor seinen Mund hielt.
Ashdowne wusste zwar, dass ihn das nur noch mehr erregen würde, doch er konnte nicht widerstehen. Sein Puls schien im selben Rhythmus wie die Worte du bist verdammt zu schlagen, dann schaute er ihr in die Augen und offenbarte ihr sein Verlangen, während er an dem dargebotenen Löffel leckte. Sie zog die Hand zurück. Aber er nahm sie wieder und hob den Löffel erneut an seine Lippen. Dann leckte er schamlos alles ab, wobei er ihre blauen Augen beobachtete, in denen eine Leidenschaft zu sehen war, die seine eigene noch schürte.
Für einen langen Moment hatte Ashdowne das Gefühl, dass das Kaffeehaus und seine Gäste in einem Nebel versanken. Nur das undeutliche Bewusstsein, dass es ihre Umgebung noch gab, hielt ihn davon ab, Georgiana hochzuheben und seiner Zunge einen wesentlich süßeren Geschmack als den des Desserts zu erlauben – den ihres Mundes, gefolgt von ein paar Zoll weißer Haut, um schließlich zwischen ihren Schenkeln anzukommen. Seine Nasenflügel erbebten wie bei einem Tier, das eine Fährte aufgenommen hat. Er schien so fern von seinem zivilisierten Selbst zu sein, dass er vor Schreck ihre Hand losließ.
Der Löffel fiel klirrend auf den Tisch und riss sie beide aus ihren Träumen. Ashdowne hätte sich für seine Geistesabwesenheit am liebsten geohrfeigt. Was würde passieren, wenn sie jemand beobachtet hätte? Wie konnte er es wagen, sich an einem öffentlichen Ort so zu verhalten? Er zeigte sich sowieso schon zu oft mit Georgiana in seiner Begleitung.
Leider wusste er nicht, was besser gewesen wäre. In ihrer Anwesenheit konnte er sowieso nicht denken. Wenn sie da war, verlor er jegliche Vorsicht, ignorierte seine warnende innere Stimme, handelte unüberlegt und nährte den immer stärker werdenden Hunger nach ihr. Es war zum Verrücktwerden, aber doch auch so belebend, dass er nicht anders konnte.
„Ich glaube, das ist genug“, sagte sie und schaute in eine andere Richtung. Ihre Zurückhaltung traf ihn. Auch wenn seine innere Stimme ihm immer wieder sagte, wie töricht er sich verhielt, wollte er Georgiana bei sich haben. Er wollte sie mit sich zum Camden Place nehmen, die Diener wegschicken und auf jedem Möbelstück im ganzen Haus den Liebesakt mit ihr vollziehen.
„Was sollen wir machen?“, fragte Georgiana voller Kummer, sodass Ashdowne zusammenzuckte. Es oblag seiner Verantwortung, die gefährliche Anziehung zwischen ihnen in Schach zu halten. Entschlossen verbannte er alle Bilder, die ihm sein Verlangen eingeflößt hatte, und setzte die Miene eines aufmerksamen, unbeteiligten Zuhörers auf, eines Mannes, der ihr ehrenhaft zur Seite stand.
„Mr. Jeffries wird mir nun noch weniger als vorher zutrauen“, sagte sie.
Mit einem Schlag wurde Ashdowne klar, dass es ihr nicht um die unbefriedigte Leidenschaft zwischen ihnen ging, sondern um den verdammten Fall. Er unterdrückte ein hysterisches Lachen und versuchte, so interessiert wie möglich dreinzuschauen.
„Als ein Mann können Sie sich überhaupt nicht vorstellen, welche Hindernisse mir in den Weg gelegt werden“, beklagte sie sich. „Ihr Geschlecht garantiert Ihnen von vornherein einen gewissen Respekt. Sogar Bertrand, der es nicht geschafft hat, eine Schulausbildung zu beenden, wird ernster genommen als ich.“
Der Marquess konnte sich zwar kaum vorstellen, dass es jemanden gab, der ihrem nichtsnutzigen Bruder sonderlichen Respekt zollte, aber im Ganzen musste er ihr recht geben.
„Man schaut mich an, und die meisten sehen nur eine blonde Puppe, ein dummes Wesen, und bewundern mich einzig wegen meiner äußeren Erscheinung. Dabei kann ich gar nichts dafür. Meine sogenannte Schönheit ist kein Geschenk, sondern ein Fluch, der auf mir lastet“, klagte Georgiana.
Bei Ashdowne machte sich ein gewisses Schuldbewusstsein breit. „Sie betrachten Ihre äußere
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