HISTORICAL EXCLUSIV Band 21
Geheimnissen.
Sie mochte zwar ein paar Unfälle verursacht haben, aber deshalb war er ja bei ihr – um sie vor sich selbst zu schützen. Auch dieser Vorfall hatte das deutlich gezeigt. Sie hatte sich zwar in keiner Gefahr befunden, aber sie war erschöpft. Hätte er es noch vor Kurzem absurd gefunden, so konnte er nun nicht mehr leugnen, dass ihn ihre Stimmungen beeinflussten.
Er zog sie also an sich und führte sie in ein Kaffeehaus, wo er sie mit süßen Leckereien verwöhnte. Sein eigenes Gebäck ließ er stehen und versuchte sie aufzumuntern, während sie unruhig mit dem Löffel spielte.
„Es war nicht Ihr Fehler“, sagte er. „Ihre Schlussfolgerung war stichhaltig.“ Das stimmte, denn der Vikar hatte seinen Hass auf die Oberschicht deutlich zum Ausdruck gebracht. Wenn er nach Ashdownes Ansicht auch unfähig gewesen wäre, den Diebstahl auszuführen, so konnte man das Georgiana sicher nicht vorhalten. Vielleicht war ihr nicht klar, welch eine Begabung, welche Präzision und Koordination man brauchte, um ein solches Wagnis zu riskieren.
„Und woher sollten Sie wissen, dass er sich in der Wäschekammer befand? Das hat er schließlich niemandem erzählt“, erklärte Ashdowne.
„Ja“, erwiderte Georgiana bedrückt, während sie den Löffel in ein Sahnetörtchen grub. Dann warf sie ihm einen Blick zu. „Denken Sie, dass er gelogen hat? Wird Mrs. Howard seine Geschichte bestätigen?“
Ashdowne, der zwar nicht annahm, dass die Dame ihre Liaison gern zugeben würde, glaubte auch nicht, dass Hawkins die Geschichte erfunden hatte. Das sagte er Georgiana, um sie nicht noch weiter zu enttäuschen. Entmutigt seufzte sie und blies sich eine Locke aus der Stirn. Ashdowne beobachtete fasziniert das Spiel ihrer Lippen.
Er atmete tief ein, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und sagte dann: „Ich werde mit Mr. Jeffries darüber sprechen, aber ich vermute, dass Hawkins wirklich kein Dieb ist. Allenfalls ein schlechter Geistlicher.“
Wenigstens brauchte man den Mann, ebenso wie Whalsey, nicht als Unschuldslamm zu bezeichnen, überlegte der Marquess. Aber er befürchtete, dass dies Georgiana nicht aufmuntern würde. Er schwieg also und betrachtete sie nur, wie sie die Löffelspitze in den Mund nahm und den Geschmack der Sahne sichtlich genoss.
Ashdowne war so angetan von ihr, dass er sich wünschte, sie würde seinetwegen und nicht wegen eines Cremetörtchens derart hingerissen aussehen. Andererseits hatte selbst dieser Nachtisch seine angenehmen Seiten für ihn. Er begann sich vorzustellen, wie er die Sahne über ihre Brüste streichen würde und … Er schluckte, und es kam ihm ein anderer Gedanke in den Kopf, als er ihr zusah, wie sie den Löffel ableckte. Vielleicht ließe sich die Sahne ja auch auf seinem Körper verteilen. Georgiana könnte ihn dann damit beehren, mit ihrer kleinen Zunge alles aufzulecken.
Sie schien sehr geschickt darin zu sein.
Ashdowne zog hörbar die Luft ein. Er wusste, dass seine Begeisterung für Miss Bellewether die üblichen Grenzen überschritt – einschließlich jener, die er sich einmal selbst gesetzt hatte. Es war nie seine Absicht gewesen, mehr zu tun, als dieses unschuldige Mädchen zu küssen. Doch nun dachte er an die Episode im Bad, als er ihr Erlösung verschafft und dabei seine Hose wie ein unerfahrener Junge verunreinigt hatte.
Er verzog beim Gedanken an diesen Vorfall den Mund zu einem Lächeln. Er weigerte sich ganz einfach, die Sache zu bereuen. Es war eine vergnügliche und schöne Erfahrung gewesen, die er gern wiederholt hätte. Jedes Mal, wenn er Georgiana betrachtete, sehnte er sich nach ihr. Er hatte noch kaum einen Blick auf ihre Brüste werfen können, und den Rest ihres Körpers hatte er sowieso nicht gesehen. Nun verlangte es ihn heftig danach, sie ganz nackt zu erleben. So angenehm ihre Begegnung gewesen war, so hatte sie doch seinen Appetit auf eine traditionellere Art des Liebesakts angeregt.
Während er sie ansah, wünschte er sich ihre Hände auf seinem Körper, ihren Mund an seiner Haut, ihre sanften Rundungen dicht an ihn gepresst. Er wusste, dass sein Interesse an ihr sie beide in große Schwierigkeiten stürzen konnte, sobald er den Rest seiner Zurückhaltung ihr gegenüber aufgab. Probleme rührten schon von ihrem unterschiedlichen gesellschaftlichen Stand her – und dann gab es natürlich noch den Diebstahl.
Als Georgianas rosa Zunge herausschnellte, um einen Klecks der Nachspeise auf ihrer Oberlippe abzulecken, brach Ashdowne in
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