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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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auf, dann zu Wolf. „Was ist jetzt?“, fragte sie ungeduldig. „Könnte mir vielleicht jemand mit ihr behilflich sein?“
    Nicholas saß ab und stützte Bridget, die rasselnd atmete, von der anderen Seite. „Jetzt wird alles wieder gut, Mütterchen. Mach dir keine Sorgen“, beruhigte Kathryn ihre alte Kinderfrau. Die angestammten Rollen waren vertauscht, nun musste Kathryn sich um Bridget kümmern. Bridget war unübersehbar krank und brauchte dringend Wärme und Ruhe. Kathryn hatte sich auch vorgenommen, einen ansässigen Heil- oder Pflanzenkundigen ausfindig machen zu lassen, aber noch bevor sie jemanden fragen konnte, näherten sich ihnen zwei der von Gerhart vorausgeschickten Männer. Hugh Dryden und Chester Moburn, die auf die Ankunft von Gerhart und den anderen gewartet hatten, gingen über den Hof auf sie zu.
    „Seid gegrüßt, Mylord“, sagte Chester. „Die Wirtschafterin hat uns darüber in Kenntnis gesetzt, dass wir den Earl of Windermere nicht vor heute Abend in der Burg zurückerwarten dürfen.“ Die kleine Gruppe ging quer durch den Hof auf die Steintreppe des Palas zu. Bridget war so schwach, dass sie nur sehr langsam vorankam, während Kathryn sich rührend um sie kümmerte. Chesters Nachricht interessierte sie dabei nicht im Geringsten, sie wollte Bridget nur endlich ins Bett bringen.
    „Obgleich der Earl selbst abwesend ist, hat Mistress Hanchaw Räume und Essen für uns vorbereitet. Die Männer sind gut untergebracht, und Lord Nicholas und Euch wurden ebenfalls angemessene Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Ich nehme an, dass Lady Kathryn und Mistress Bridget sich eine Kammer teilen werden. Es gibt noch andere Gäste hier, da morgen der große Jahrmarkt von Windermere beginnt.“
    Gerhart war gedankenverloren und schien Chesters Bericht wenig Beachtung zu schenken. Dennoch bemerkte Kathryn die vielsagenden Blicke zwischen dem Ritter und seinem Gefolgsmann Hugh Dryden. Der Soldat nickte seinem Herren zu und machte sich mit Chester zu den Stallungen auf.
    Kathryn setzte vorsichtig und sachte einen Fuß vor den anderen, um Bridget durch das Treppensteigen nicht zu sehr anzustrengen. Dieses langsame Fortkommen war Wolf allerdings so lästig, dass er, ohne darüber nachzudenken, Bridget kurzerhand aufhob und sie die Treppen hinauf in die Halle trug.
    Kathryn war dankbar für seine Hilfe, da Bridget es sicherlich nicht aus eigener Kraft geschafft hätte. Die Stufen, die Burg und alle umliegenden Gebäude waren riesig.
    Kathryn hatte noch nie etwas Vergleichbares gesehen. Wenn Bridget nicht gewesen wäre, hätte sie gerne noch einen Augenblick draußen verweilt und die majestätische steinerne Festung bestaunt, die alles übertraf, was sie jemals erblickt hatte. Die Steinmauern waren ihr schon aus der Entfernung sehr beeindruckend erschienen, aber aus Sorge um Bridget hatte sie ihnen nicht genug Aufmerksamkeit schenken können. Die Zugbrücke, das Fallgatter und der Burggraben waren es ebenfalls wert, eingehender von ihr betrachtet zu werden, sodass sie sich vornahm, bei nächster Gelegenheit einen genaueren Blick auf sie zu werfen.
    Die Große Halle war geschmückt mit prächtigen Wandteppichen und farbenfrohen Bannern, die von der gewölbten Decke hingen. Man hatte mehrere lange, schmale Fenster in die Steinwände eingelassen, und über dem Eingangsbogen gab es ein buntes Glasfenster. Das Licht der späten Nachmittagssonne erfüllte den großen Raum mit seinem warmen Schein.
    Als Kathryn jedoch die Banner und Binsenmatten zu ihren Füßen eingehender betrachtete, bemerkte sie das schäbige Aussehen der Großen Halle und den üblen Geruch, der vermutlich von den Abfällen herrührte, die man für die Hunde unter dem Tisch gelassen hatte.
    Kathryn schwor bei sich, dass sie, wenn sie erst mit Rupert verheiratet und die Herrin ihres eigenen Hauses wäre, niemals eine solche Schlamperei dulden würde. Die Binsen wären jederzeit frisch und die Wandbehänge in einem guten Zustand, genau so, wie sie es in Somerton gehalten hatte. Und es gäbe immer frische Blumen. Vasen und Krüge voll mit Blumen. Solche Zustände in einer so mächtigen Feste wie dieser waren unentschuldbar.
    „Sir Gerhart, nehme ich an?“ Eine mit einem schlichten grauen Gewand bekleidete Frau, die etwas älter als Kathryn war, kam auf die Gruppe zu. Ihr Haar wurde ganz von einem weißen Gebände aus Leinenstoff bedeckt, sodass Kathryn nicht erkennen konnte, ob es schon erste graue Strähnen besaß. Ihr Gesicht war jedoch

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