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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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hübsch und nur von wenigen leichten Fältchen um die Augen gezeichnet.
    Gerhart nickte ihr lediglich zu. Kathryn spürte eine gewisse Feindseligkeit seinerseits, konnte sie sich aber nicht erklären. Bis jetzt waren sie doch recht gut behandelt worden, wenn man davon absah, dass der Earl of Windermere nicht zu Hause war. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Gerhart sich durch die Abwesenheit des Earls beleidigt fühlte. Schließlich war ihm Gerharts Ankunft nicht im Voraus angekündigt worden, und er wurde ja auch schon am Abend zurückerwartet. Sicherlich konnten Gerharts wichtige Angelegenheiten, die er mit dem Earl besprechen musste, auch noch bis zum Abendessen warten.
    „Folgt mir. Ich bin Mistress Hanchaw, die Wirtschafterin des Earl of Windermere.“ Bei Bridgets Anblick rümpfte sie sehr unerfreut die Nase und betrachtete Bridget von oben bis unten.
    „Mistress“, sagte Kathryn, als sie sich auf einen Treppenabsatz zubewegten, „habt Ihr einen Gärtner? Gibt es hier jemanden, der kundig ist mit Heilkräutern?“
    „Was fehlt ihr denn?“, fragte die Wirtschafterin, sichtlich beunruhigt von der Tatsache, eine Kranke in der Burg aufnehmen zu müssen, selbst wenn es sich um eine Frau handelte, die mit den königlichen Gefolgsleuten reiste. „Doch nicht eine krankhafte Halsentzündung oder Morbidus …“
    „Nur eine Erkältung der Brust. Ich benötige …“
    „Wer seid Ihr, bitte? Man hatte mir gesagt, dass ich den Gesandten des Königs erwarten solle in Begleitung von Lady Kathryn Somers und …“ Sie kniff die dunkelbraunen Augen zusammen und betrachtete Kathryn eingehend. Kathryn beobachtete, wie die Frau das Gesicht verzog, als sie ihre Aufmachung sah. Im Stillen dankte sie Gott, dass ihr Gesicht wenigstens jetzt sauber war.
    „Ihr sprecht gerade mit Lady Kathryn, Mistress“, erwiderte Nicholas an ihrer Stelle.
    „Dies ist nicht der rechte Augenblick für unnötiges Geschwätz“, sagte Kathryn erbost. „Bitte schickt den Gärtner zu mir, oder lasst ihn mir einfach einige Blüten und Blätter der Schlüsselblume bringen sowie die Wurzeln einer Schwertlilie, sollte er die haben. Jedes Mittel, welches das Fieber senkt, wäre nützlich …“
    Mistress Hanchaw blickte Kathryn noch einmal genauer an, diesmal mit zunehmendem Missfallen. „Aber Mylady …“
    „Bitte tut, was ich Euch sage. Meine Verwandte ist sehr krank, und ich muss sie jetzt zu Bett bringen und für ihr Wohlbefinden sorgen.“ Die Gruppe durchschritt rasch einen dunklen Flur und erreichte endlich die Kammer, die Kathryn und Bridget zugedacht war. Mistress Hanchaw wies auf die Räume gegenüber, die Gerhart und Nicholas teilen sollten, und wendete sich dann wieder der anderen Flurseite zu, um die Tür zu Kathryns Kemenate zu öffnen.
    Dieser Raum war dunkel und trostlos, die Fenster waren verschlagen; das einzige Licht ging aus von zwei Leuchtern auf einer Truhe, deren Kerzen Nicholas und die Wirtschafterin angezündet hatten. Gerhart legte Bridget sanft auf das mit einem dicken Überwurf aus Samt bedeckte Bett, das zusätzlich noch von dunklen Samtvorhängen umgeben war. Das Rasseln in Bridgets Atem hatte sich verschlimmert und wurde nur von ihren plötzlichen Hustenanfällen unterbrochen. Kathryn wollte endlich etwas für sie tun und schob Kissen unter ihren Rücken, um sie in eine aufrechte Lage zu bringen und ihr das Atmen zu erleichtern.
    „Ich für meinen Teil denke, dass man ihr Rosmarin und Schafgarbe geben sollte“, verkündete die Wirtschafterin, als Bridgets Husten sich kurz legte.
    „Mistress, die Anordnungen waren doch klar und deutlich, nicht wahr?“ Die Ungeduld und Feindseligkeit, die in Gerharts Worten lagen, waren unmissverständlich. Kathryn war ihm für sein erneutes Eingreifen dankbar, denn sein einschüchternder Tonfall zeigte eine sofortige Wirkung. Mistress Hanchaw drehte sich schnell um und ging. Als sie fort war, fragte sich Kathryn wieder, was Gerhart an diesem Ort so feindlich stimmen mochte. Zwar hatte sie schon bemerkt, dass er nicht gerade zu den umgänglichsten Zeitgenossen zählte, doch hatte sie noch nicht erlebt, dass er sich ungerecht verhielt.
    „Habt Dank, Sir“, sagte sie zu ihm.
    Er erwiderte ihren Dank mit einem kaum merklichen Kopfnicken. Ihr fiel der verwirrende, fast schon gehetzte Ausdruck in seinen Augen auf.
    „Eure Kinderfrau ist eine Verwandte von Euch?“, fragte er. Kathryns flüchtiger Eindruck von seiner gequälten Seele verschwand bei diesen Worten. Stattdessen hatte

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