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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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bekommen, und Elise war sich dessen bewusst. Aber sie konnte nicht vergessen, was sie gerade durchgemacht hatte – und was Hunderte von Menschen immer noch erleiden mussten.
    „Ich habe auch Bedingungen, Sire.“
    „Bedingungen?“
    Henry starrte sie verblüfft an, Clarence lachte leise, und Adam sah beunruhigt aus, machte aber keinerlei Anstalten, seine Frau zum Schweigen zu bringen.
    „ Mon roi , ich werde diese ehrenvolle Position mit Freuden annehmen, wenn Ihr – sofort – das Leiden der Menschen im Graben beendet. Sie hätten niemals dort ihrem Schicksal überlassen werden dürfen, und sie brauchen Nahrung und Unterkunft – so schnell wie möglich. Ebenso wie die hungernden Bewohner von Rouen.“
    Henry wurde blass und blickte fort. Offensichtlich war das eine Angelegenheit, die sein Gewissen bereits belastet hatte. Und das sollte es auch, dachte Elise.
    „Hätten Wir Euch als unseren Botschafter ausgesandt, Lady Elise, dann würde dieser Krieg bereits vorüber sein!“ Der König schüttelte staunend den Kopf. „Aber Ihr sagtet Bedingungen, Madame? Was gibt es noch?“
    „Meinen Bruder, Eure Majestät.“ Jetzt gestattete Elise den Tränen, die sie so lange zurückgehalten hatte, ihre Augen zu überfluten. „Er ist Jean Jourdain, Hauptmann der Artillerie.“ Sie umklammerte ihre Hände. „Er … er ist ein guter Mann. Wenn Rouen sich ergibt, was bald geschehen wird, möchte ich Euch inständigst um Gnade für ihn bitten.“
    Ein kleines Lächeln umspielte die dünnen Lippen des Königs. „Wir versprechen Euch, Lady Elise, dass Euer Bruder nichts von Uns zu befürchten hat, wenn er sich ergibt. Und jetzt werden Wir Euch verlassen, Lord und Lady Rothley. Wenn Wir noch länger bleiben, werden Wir am Ende noch um Unsere Krone feilschen!“

18. KAPITEL
    Elise legte ihren schlafenden Sohn in seine Wiege und lächelte, als Thomas seinen Daumen in den Mund steckte und weiter nuckelte. Sie streichelte seine weiche rosige Wange und sagte im Stillen ein Dankgebet dafür, dass sein kleiner Körper sich in den vergangenen vierzehn Tagen wieder so gut erholt hatte. Er war immer noch kleiner, als er sein sollte, aber er holte rasch auf, ihrer Ansicht nach vor allem, da sie ihn jetzt, nachdem sie wieder zu Kräften gekommen war, erneut selbst stillte.
    Es wurde bald Abend, und Elise fragte sich, wann Adam zum Gästehaus des Klosters zurückkommen würde. Sie waren hierher umgezogen, um ihre Genesung zu fördern – natürlich auf Geheiß des Königs –, aber da Henry das Kloster zu seinem Hauptquartier gemacht hatte, war das auch für ihn von Vorteil.
    Adam war schon seit dem frühen Morgen fort, denn heute war der neunzehnte Januar, der Tag der offiziellen Kapitulation von Rouen. Zu Mittag hatten die Engländer die Stadt betreten und die Kapitulation der Garnison entgegengenommen. Der König, nachdem er bereits sein Versprechen gehalten und den verzweifelten Menschen im Graben Obdach und Nahrung gegeben hatte, war auch seinem Wort treu geblieben, keinen Soldaten zu hängen, der willens war, sich zu ergeben. Elises Bruder hatte gesagt, dass Rouen nachgeben sollte, und jetzt wartete sie auf eine Nachricht, dass Jean auch danach gehandelt hatte und in Sicherheit war.
    Elise hatte noch einen anderen Grund, die Rückkehr ihres Gatten sehnsüchtig zu erwarten. Sie nahm den beinernen Kamm vom Nachttisch und begann ihren dicken Zopf, den sie den ganzen Tag über getragen hatte, auszukämmen. Offen fielen ihre langen Haare ihr in kupfern-glänzender Pracht über die Schultern herab.
    Sie öffnete die Tür ihres Gemachs und schaute den Flur des Gästehauses entlang. Die in den Wandhaltern befestigten Fackeln beleuchteten den leeren Gang. Niemand war zu sehen. Wann würde Henry Adam von seinen Pflichten entbinden? Unruhig glättete Elise die Falten ihres smaragdgrünen Gewandes, das sie zur Hochzeit getragen hatte. Würde der Anblick dieses Kleides Adam klarmachen, dass sie bereit war, die körperliche Liebe mit ihm wieder aufzunehmen?
    Er war in den vergangenen zwei Wochen so freundlich und rücksichtsvoll gewesen und hatte keinerlei Ansprüche an sie gestellt. Er wusste, dass sie zu schwach und erschöpft war, um etwas anderes zu tun, als sich des Nachts dankbar für seine Wärme an ihn zu kuscheln. Er hatte nichts von ihr gewollt, als dass sie ihre Kräfte wiedererlangte. Sie spürte, dass er auf ein Zeichen von ihr wartete, dass sie bereit war.
    Elise hatte jedoch den leuchtenden Ausdruck in seinen Augen gesehen, als

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