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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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bewahren.“
    „Seraphina!“ Lady Katherine seufzte. „Es schien doch gar keine schlechte Partie zu sein, damals …“, fügte sie mehr zu sich selbst hinzu.
    „Sogar eine ausgezeichnete Wahl aus deiner Sicht, Mutter.“ Seraphina lächelte bitter. „War es nicht aufmerksam von Edmund, just in dem Augenblick seinen Geist aufzugeben, als es sich herausstellte, dass die Königin nicht guter Hoffnung war, sondern auf dem Sterbebett lag? Ein katholischer Schwiegersohn wäre doch außerordentlich peinlich, wenn Lady Elizabeth den Thron besteigen sollte.“
    Die Mutter erblasste. „Glaubst du, mir liegt nichts anderes im Sinn als Berechnung und Reichtum, Seraphina? Oder denkst du wirklich, ich hätte diese Eheschließung begünstigt, wenn ich geahnt hätte, dass er auf eine solche Art und Weise mit dir umgeht?“
    „Das weiß ich nicht.“ Seraphina zuckte die Schulter und begegnete mit kühler Miene dem Blick ihrer Mutter. „Du hast es mir doch damals klar genug gemacht, dass die Familie den Vorrang hat vor dem eigenen Glück.“
    „Das ist wahr“, räumte Lady Katherine ein. „Aber ich dachte, er gefiele dir. Du hattest selbst gesagt, du seist zufrieden, dass dein Bräutigam jung und hübsch ist. Mir schien es sogar, als wärest du von ihm angetan gewesen …“
    „Du brauchst mich nicht an meine eigene Torheit zu erinnern“, unterbrach Seraphina die Mutter frostig. „In den letzten zwölf Monaten ist kein Tag vergangen, an dem ich sie mir nicht ins Gedächtnis gerufen habe.“
    „Wenn du mir doch nur sagen würdest, was eigentlich vorgefallen ist, meine Tochter …“, beschwor Lady Katherine Seraphina. „Ich möchte dir so gern helfen …“
    „Du hilfst mir am besten, wenn du mich in Frieden lässt. Ich möchte nicht über Edmund sprechen … niemals wieder!“
    „Seraphina …“ Lady Katherine hielt bekümmert inne, denn die Zofe betrat in diesem Augenblick das Zimmer mit einem sauberen weißen Hemd.
    „Seid Ihr fertig, Mylady?“, fragte Bess zögernd, als sie den sorgenvollen Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Herrin wahrnahm.
    „Ja“, erwiderte Lady Katherine abweisend.
    „Neben der Leinentruhe steht ein Becken mit warmem Wasser zum Händewaschen“, sagte Bess, während sie Seraphina das Hemd über den Kopf zog.
    Mit langsamen Schritten begab sich Lady Katherine in das Nebenzimmer. Auf der breiten steinernen Fensterbank fand sie die Waschschüssel und ein Stück weißes Linnen vor. Während sie die Hände in das Wasser gleiten ließ, starrte sie blicklos in die heitere Parklandschaft, die den Herrensitz Mayfield umgab. Immer wieder grübelte sie darüber nach, ob sie Heywood nicht hätte erneut vertrösten sollen. Aber wie denn? In den vergangenen drei Wochen hatte sie jede nur erdenkliche Ausrede benutzt. Doch sein letzter Brief, in dem er sich ausdrücklich auf die Wünsche von Lady Elizabeth bezog, war nunmehr weniger höflich denn bestimmt in der Wortwahl gewesen. Lady Katherines Sorgenfalten vertieften sich. Heute war der 3. November. In zwei Tagen würde der Earl hier sein … und noch immer hatte sie den Mut nicht gefunden, es Seraphina mitzuteilen.
    „Ihr Rücken heilt wirklich gut ab.“ Bess unterbrach ihre Grübelei, als sie das Zimmer betrat, um ein schwarzes Trauergewand mit einem weißen Seidenkragen aus dem großen geschnitzten Schrank zu holen.
    „Ja, ja …“ Lady Katherine nickte bestätigend. „Ihr Rücken schon, aber nicht ihr Gemüt. Vor jedem Schatten schreckt sie zurück, und sie war noch nicht ein einziges Mal in den Ställen bei den Pferden. Wenn sie toben und mir Vorwürfe wegen ihrer Ehe mit Sherard machen würde … oder weinen … ich wäre glücklich. Aber sie so zu sehen, so kalt, so bitter … das macht mir Angst.“
    „Mit der Zeit, Mylady …“
    „Es ist keine Zeit mehr“, entgegnete Lady Katherine müde.
    „Mylady?“ Bess blickte ihre Herrin verwundert an.
    Lady Katherine schüttelte unmerklich den Kopf. Sie musste unbedingt mit Seraphina sprechen, ehe sich die Angelegenheit unter der Dienerschaft herumsprach. Seufzend ließ sie sich auf der Fensterbank nieder und wand gesenkten Hauptes das Stück Linnen in ihren Händen hin und her, immer wieder.
    „Mylady … kann ich helfen?“
    Lady Katherine hob den Blick. „Pass gut auf sie auf, Bess, mir zuliebe. Gestern stand sie direkt an der Brüstung, und einen Augenblick lang … wenn sie dann noch erfährt, was ich ihr zu sagen habe …“
    „Oh, Mylady, solche Dinge dürft Ihr nicht einmal

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