HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
nicht behalten …“
„Seraphina“, kam der Earl zu Hilfe. „Es bedeutet die Brennende.“
„Sehr passend, wenn es sich herausstellt, dass sie der gesuchte Verräter ist.“ Cecil begleitete diese Worte mit einem eiskalten Lachen. „Dann könnte sie in der Tat brennen.“
„Allerdings“, bestätigte der Earl ohne das geringste Zeichen von Heiterkeit. Er hatte genug von Ketzerverbrennungen gehört und gesehen, als dass ihm dieser Gedanke sonderlich angenehm gewesen wäre.
„Also, was wisst Ihr noch über sie?“, wiederholte Cecil unvermittelt.
„Wenig genug, außer …“ Der Earl hob seine muskulösen Schultern und überlegte, wie er einem Mann, der etwas von einem Puritaner an sich hatte, beibringen sollte, was über Seraphina Carey berichtet wurde.
„Außer was, Mylord?“, mahnte Cecil ungeduldig.
„Sie soll eine Dirne sein und ihren Gemahl mit jedem Mann betrogen haben, der ihr gefiel … einschließlich Sherards Stallburschen.“ Heywood verzog verächtlich den Mund. „Sie scheint ebenso bereit gewesen sein, ihren Ehemann zu verraten wie ihr Vaterland.“
„Und dennoch hat sie den Glauben ihres Ehegatten so leidenschaftlich übernommen, dass sie gewillt ist, Hochverrat dafür zu begehen?“ Cecil runzelte die Stirn. „Das gibt keinen Sinn.“
„Handeln denn Frauen jemals logisch?“, fragte der Earl spöttisch und fuhr sich mit der Handfläche über seinen kurz gestutzten schwarzen Bart. „In dem Augenblick, in dem Elizabeth den Thron besteigt, werden wir die Kleine in Haft nehmen und die Wahrheit schon aus ihr herausholen.“
„Das wird natürlich das Vertrauen in die Regentschaft von Lady Elizabeth außerordentlich fördern!“, erwiderte Cecil sarkastisch. „Die Adelsfamilien, die dem alten Glauben anhängen, liebäugeln ohnehin schon damit, ihre Namen für die Ansprüche der Stuart in die Waagschale zu werfen, weil sie Elizabeths Repressalien wegen der Verfolgung der Protestanten unter Königin Mary fürchten! Die Careys sind mit der Hälfte der Aristokratie blutsverwandt und mit dem Rest verschwägert! Wenn man eine von ihnen ohne Beweise, die die ganze Welt von ihrer Schuld überzeugt, arretiert, wird man eine Welle der Furcht auslösen, die Elizabeth Tudor ihr Königreich kosten kann. Eure Vorurteile verwirren Euren Verstand, Mylord. Ehebruch reicht nicht aus als Beweis für Hochverrat, das solltet Ihr wissen!“
Das Gesicht des Earls erstarrte zur Maske. Wenn diese Anspielung auf seine verstorbene Gemahlin von einem Mann gekommen wäre, der ihm an Rang und Namen gleichstand, er hätte ihm noch im selben Augenblick den Handschuh vor die Füße geworfen …
„Mylord!“ Cecil seufzte unhörbar, als er bemerkte, wie die Hand des Earls zum Degenknauf zuckte. „Es sollte keine Insultation sein. Aber Ihr wisst doch, dass ich recht habe.“
„Ja“. Heywood stieß die Luft aus und schob die Finger unter den Degengurt. „Ich weiß, dass wir es uns nicht leisten können, die Careys und ihre Sippschaft auf die Seite unserer Gegner zu treiben, solange Elizabeths Regentschaft nicht gefestigt ist und Katholiken wie Protestanten erkannt haben, dass sie nichts fürchten müssen, solange sie getreu zu England stehen … Aber was zum Teufel sollen wir dann mit Sherards Witwe machen! Wir können doch die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Die Gefahr für Lady Elizabeth ist zu groß.“
Cecil rieb sich nachdenklich die Stirn. „Bis Königin Mary das Zeitliche segnet, haben wir noch eine kurze Spanne Zeit, und die gilt es, gut zu nützen. Ihr müsst die Dame scharf beobachten, dürft aber auf keinen Fall ihren Verdacht erregen. Wenn die Franzosen misstrauisch werden und eine andere Kontaktperson benutzen, sind wir in einer ungleich schlechteren Lage.“
„Aber wie soll ich sie denn beobachten?“, begehrte der Earl auf. „Ich kann doch nicht die Dienerschaft des Hauses bestechen, damit sie ihr nachspioniert!“
„Das weiß ich nicht, und es ist mir auch gleichgültig.“ Die Besorgnis machte Cecil ungewohnt schroff. „Aber es muss getan werden. Dann heiratet eben das Mädchen“, fügte er unwirsch hinzu. Doch dann hellte sich sein bleiches, intelligentes Gesicht plötzlich auf. „Beim Himmel! Das ist es! Wer hat mehr Rechte, die Unternehmungen einer Frau zu überwachen, als ihr Gemahl?“
„Sir, Ihr kennt meine Meinung über den Ehestand!“ Der Earl setzte mit einem dumpfen Knall die Füße auf den Boden, sodass Cecil nervös zusammenzuckte. „Ein solches Ansinnen könnt
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