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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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angeblich in einer ganz gewöhnlichen Mönchszelle in diesem Kloster, aber der Raum, in den Adam geführt wurde, war keineswegs schlicht.
    Es war ein großes Gemach mit türkischen Teppichen auf dem Boden, Gobelins an den Wänden und echtem Glas in den Fenstern. Ein helles Feuer brannte im Kamin und spendete Licht und willkommene Wärme an diesem frischen Herbstabend. König Henry und sein Bruder Thomas of Clarence saßen an einem langen Tisch mit kunstvoller Einlegearbeit und tranken Wein aus edelsteinbesetzten Pokalen.
    „Ah, Saker, da seid Ihr ja“, begrüßte ihn der Herzog und winkte ihn heran. „Kommt her und esst mit uns.“
    Adam verbeugte sich tief vor dem König und dann vor dessen Bruder. „Euer Gnaden, ich fühle mich zutiefst geehrt.“
    König Henry sah müde aus, war aber in ungewöhnlich leutseliger Stimmung. „Willkommen, Sir Adam! Wie Thomas bereits sagte – kommt und setzt Euch zu uns.“ Mit einer Handbewegung forderte er die im Hintergrund des Raumes wartenden Diener auf, den ersten Gang zu servieren.
    Als das in klarer Fleischbrühe gegarte Kaninchen ihnen vorgesetzt wurde, erklärte Henry: „Thomas hat uns erzählt, dass Ihr heute einen Schlag auf den Kopf erhalten habt, Adam. Fühlt Ihr Euch wieder wohlauf?“
    „Ich habe mich davon erholt, danke, Eure Hoheit“, antwortete Adam und strich sich über das immer noch feuchte schwarze Haar. „Selbst die Kopfschmerzen sind nach dem höchst erfrischenden Bad verschwunden.“ Wie immer berührte des Königs aufrichtiges Interesse Adam sehr – und zugleich erstaunte es ihn erneut, dass dies derselbe Mann war, der heute ein Massaker veranstalten ließ.
    „Er hat uns außerdem erzählt, dass Euch eine schöne junge Französin geholfen hat, die Ihr später ins Kloster geleitet habt“, fuhr Henry fort. „Ihr habt Lob verdient, Sir Adam. Ich wünschte, dass mehr von meinen Männern so ritterlich wären, da diese Franzosen doch rechtens auch unsere Untertanen sind“, fügte er tugendhaft hinzu, senkte den Kopf und nahm einen Löffel von seiner Brühe.
    Adam wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Anscheinend wurde jedoch hierzu keine Antwort von ihm erwartet, und so begann er sein Essen zu genießen, als ein Gericht nach dem anderen aufgetragen wurde.
    Dem Kanincheneintopf folgten gebratenes Wild in würziger Sauce, Fisch-Gelee, Hühnchen mit Mandeln, gekochte Gemüse und Apfelküchlein. Dazu gab es den besten Burgunder, den Adam je getrunken hatte.
    Adam bemerkte, dass der König nur wenig aß und sich nur kleine Portionen von den einfacheren Speisen nahm – und seinen Wein mit Wasser verdünnte. Clarence dagegen zeigte keinerlei Zurückhaltung und häufte sich große Mengen von allem, was auf dem Tisch stand, auf seinen Teller.
    Während der Mahlzeit unterhielten sich die beiden Brüder, und Adam hörte zu und beobachtete den jeweils Sprechenden.
    „Es war ein großer Sieg heute, ein großer Sieg, obgleich die Zitadelle und die Altstadt sich noch ergeben müssen“, sagte Henry mit leuchtenden Augen.
    „Sie werden sich bald ergeben, mein königlicher Bruder. Das Versprechen des Dauphins, ihnen zu Hilfe zu kommen, ist nur eine Farce, und das wissen alle.“
    „Ja … ich denke, wir werden einige Tage warten, bis wir ihnen ein Ultimatum zur Übergabe stellen. Sollen sie die Schauergeschichten des heutigen Tages hören – und den Vorteil meiner anschließenden Gnade sehen –, die hinter den Mauern zusammengepferchten Bürger werden fordern, dass die Garnison sich ergibt.
    „Zweifellos“, stimmte Clarence zu.
    Henry beendete seine Mahlzeit lange bevor sein Bruder und Adam gesättigt waren, drängte sie jedoch höflich weiterzuessen, als Adam es bemerkte und ebenfalls aufhören wollte. „Fahrt nur fort, Euer Essen zu genießen, edler Ritter. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mein Magen mich bestraft, wenn ich viel esse, aber es gibt keinen Grund, weshalb ein Mann, der tapfer gekämpft hat, sich nicht satt essen sollte.“
    Schließlich hatte sogar Clarence genug und wischte sich nach einem lauten Rülpser mit einer Leinenserviette das Gesicht ab.
    König Henry beugte sich vor. „Sir Adam, zweifellos habt Ihr von dem bedauerlichen Tod von Sir Edmund Springhouse am heutigen Tag gehört?“
    Adam nickte, und seine Miene wurde grimmig. „Er war ein tapferer Ritter, Majestät. Es war ein schrecklicher Tod.“ Sir Edmund war in einen Graben gefallen, als er durch eine der Mauerbreschen vorwärtsstürmte, und die Franzosen hatten

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