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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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begann Adam entrüstet, aber die Äbtissin brachte ihn mit einer gebieterischen Handbewegung zum Schweigen, um Elises Antwort zu hören.
    „Nein, Ehrwürdige Mutter, das hat er nicht“, erwiderte Elise schließlich, das Gesicht immer noch an die schwarze Kutte der Äbtissin gepresst. „Er hat mir nur Freundlichkeit erwiesen und mich zu Euch gebracht, in der Hoffnung, dass Ihr Raum für mich habt. Ich habe meinen Diener Gilles bei mir, und er wird mehr als bereit sein, jegliche Arbeit zu verrichten, die Ihr ihm auftragt.“
    „Aber gewiss, Ihr müsst bleiben – und Euer Diener ebenfalls, obgleich Ihr nicht die Erste seid, die hier Zuflucht sucht. Wir beherbergen alle, die zu uns kommen, von Dienstmägden und Kaufmannsfrauen bis zu den Gemahlinnen von Rittern, und bald werden wir enger zusammenrücken müssen. Heute ist ein böser Tag, ein wahrlich böser Tag“, fügte sie mit einem weiteren finsteren Blick auf den englischen Ritter hinzu. „Ihr könnt jetzt gehen, Sir. Es ist gut zu wissen, dass es wenigstens einen englischen Ritter gibt, der nicht vergessen hat, ehrenhaft zu handeln“, räumte sie dann widerstrebend ein und entließ ihn mit einer Handbewegung.
    Harry Ingles setzte die eisenbeschlagene Truhe ab, und Sir Adam entfernte sich mit einem Seufzer der Erleichterung in der Absicht, den Klostergarten zu durchqueren und zu erkunden, ob Clarence bereits in sein Quartier zurückgekehrt war.
    „Sir Adam?“
    Adam drehte sich um. Elise hatte sich aus der Umarmung der Äbtissin gelöst und sah ihn mit feucht schimmernden Augen an. „Ich … ich möchte Euch danken für das, was Ihr getan habt. Ich werde Euch stets in meine Gebete einschließen.“
    „Es war nicht der Rede wert“, murmelte er verlegen und wollte weitergehen, aber er konnte seinen Blick nicht von ihrem Gesicht lösen.
    Elise trat auf ihn zu. „Vielleicht … werde ich Euch wiedersehen, da Euer Lehnsherr hier logiert?“
    Jetzt schoss die hinter ihr stehen gebliebene Äbtissin ihm einen bitterbösen Blick zu. „Vielleicht“, erwiderte er überrascht. Er wusste nicht, was er sonst noch sagen sollte, und so betrachtete er sie noch einen Augenblick stumm, bevor er sich abwandte und Elise einfach stehen ließ.
    Wie sich herausstellte, war der Duke of Clarence noch nicht zurückgekehrt, aber ein Lakai, der sein Zimmer herrichtete, konnte Adam mitteilen, dass er den Duke in einem großen Haus aus grauem Stein in der Nähe des Marktplatzes finden würde. Dieses Haus war von König Henry beschlagnahmt worden, um dort alle Beute von großem Wert unterzubringen.
    Adam seufzte tief, denn inzwischen war es Spätnachmittag, und er hatte gehofft, nicht erneut in die eroberte Stadt mit den grausigen Bildern und Gerüchen gehen zu müssen. Er sehnte sich danach, seine Rüstung abzulegen, seine schweißdurchtränkte Kleidung durch saubere zu ersetzen und ein Weilchen den relativen Frieden seines Zelts zu genießen, das wie die der anderen Ritter außerhalb der Klostermauern stand. Aber er hatte keine andere Wahl, und so kehrte er mit Harry zur Ile St. Jean zurück.
    Sie fanden das graue Steinhaus ohne Mühe, denn Adam hatte es bemerkt, als er vor nur einer Stunde mit Madame de Vire daran vorbeigegangen war. Kaum hatte Adam das Haus betreten, sah er bereits seinen Lehnsherrn zwischen Stapeln von Teppichen, zusammengerollten Gobelins, Truhen mit Münzen, Gold- und Silbergeschirr und Weinfässern umherschlendern. Er gab den Soldaten, die immer noch Beute aus der eroberten Stadt hereintrugen, Anweisung, wohin sie die Sachen legen sollten. Adam entgingen nicht die vielen gemurmelten Flüche und grollenden Blicke, als die Männer ihre Beute abliefern mussten.
    Der Herzog trug an jedem seiner dicken Finger einen Ring, und als Adam sich näherte, hielt er gerade ein Rubin-Collier ins Licht.
    „Ah, Saker! Dies ist eine wahre Schatzkammer, ist es nicht so? Und Henry sagt, dass alles mir gehört mit Ausnahme eines französischen Geschichtsbuchs, das er gern haben möchte. Caen ist in der Tat eine reiche Stadt.“ Es fehlte nicht viel, und Thomas of Clarence hätte vor lauter Freude einen Luftsprung gemacht.
    „ War eine reiche Stadt“, berichtigte Adam mit einem spöttischen Zucken seiner Brauen, das der Herzog jedoch nicht bemerkte, so versunken war er in den Anblick all der Schätze.
    „War“, bestätigte er. „Ich würde sagen, wir haben ihnen gezeigt, wer hier der Herr ist, eh, Adam? Diejenigen, die noch übrig sind, knien auf den Straßen und bitten

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