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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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brennende Strohballen auf den hilflos daliegenden Mann heruntergeworfen. Adam konnte immer noch seine Todesschreie hören.
    „Sein Tod ist ein großer Verlust, Adam, so wie der Tod jedes meiner Ritter, aber in seinem Fall trifft sein Verlust uns mehr, als Ihr ahnen könnt. Sir Edmund befehligte unsere Späher und Spione.“
    Adam sah ihn fassungslos an und versuchte, die Bedeutung der Worte des Königs zu begreifen. „Sir Edmund? Aber er wirkte immer so … so einfach … ich meine …“
    „Dass Ihr nicht vermutet habt, dass Springhouse noch andere Fähigkeiten hatte und mehr als nur ein gewöhnlicher Krieger war, wie? Genauso sollte es auch sein, Saker, denn wenn Ihr nicht hinter seine schlichte Fassade geblickt habt, taten es die Spione der Armagnacs und der Burgunder auch nicht. Und glaubt mir, sie sind überall. Glücklicherweise hat mein Schreiber sämtliche Nachrichten, die Springhouse für mich gesammelt hat, in allen Einzelheiten aufgeschrieben, sodass sein Nachfolger nicht ganz von Neuem anfangen muss. Und jetzt kommt Ihr ins Spiel, Saker. Ihr seid ein ausgezeichneter Ritter und habt keine ersichtlichen anderen Interessen – es spricht zu Euren Gunsten, dass Ihr kein Weiberheld seid, aber ich glaube, Ihr seid zu mehr befähigt. Ich möchte Euch die Aufgaben von Sir Edmund übertragen.“
    „Ihr wollt, dass ich Euer Spionagenetz leite?“, fragte Adam ungläubig. „Aber warum, Eure Majestät?“
    „Warum nicht?“, entgegnete König Henry und lehnte sich in dem großen, geschnitzten Holzsessel zurück. „Ihr sprecht ein exzellentes Französisch und wisst auch zu lesen und zu schreiben, wie uns berichtet wurde“, fügte er mit einem Blick zu Clarence hinzu. „Die Beherrschung der französischen Sprache ist eine immer stärker in Vergessenheit geratende Fähigkeit unserer Aristokraten. Noch vor zwei Generationen sprach ein Baron nur mit seinen Dienern Englisch, aber seither haben die Zeiten sich geändert.“
    „Ja, Sire, aber …“
    „Und nachdem, was heute auf dem Marktplatz geschehen ist, glauben wir, dass Ihr eine sehr gute Tarnung habt.“
    „Wie das, mein König?“ Adam blickte verwirrt.
    „Ihr kamt nach dem – nennen wir es den bedauerlichen Vorfall, als wir uns von unserem Zorn überwältigen ließen und gestattet haben, dass viele Unschuldige erschlagen wurden, auf den Marktplatz, und wir bemerkten Euren Gesichtsausdruck. Oh, macht Euch nicht die Mühe, es zu leugnen. Ihr wart entsetzt und angewidert, ist es nicht so?“ Der König sah Adam mit seinen braunen Augen durchdringend an.
    „Eure Hoheit …“, begann Adam, „hat bisher immer Gnade gezeigt … zumindest bei jenen, die sich ergaben, und stets Frauen und Kinder verschont. Ich … ich konnte das nicht verstehen, aber ich maße mir nicht an, über Eure Entscheidung zu urteilen, Sire.“
    Henry wandte seinen Blick ab. „Es ist gut, dem Herrgott das Urteil darüber zu überlassen, aber ich will Euch sagen, dass ich für das heutige Massaker bis zum Ende meines Lebens Buße tun werde.“ Seine Stimme klang tonlos, und nur ein Zucken der Mundwinkel verriet Adam ein wenig von den Gefühlen des Königs.
    „Aber da ich Euren Gesichtsausdruck sah“, fuhr der König fort, „haben ihn andere wahrscheinlich auch gesehen. Zudem ist da noch Eure gute Tat, was diese junge Französin anbetrifft. Ihr habt Euch sehr ritterlich benommen, denn Ihr hättet Euch ihr auch aufzwingen können.“ Er winkte ab, als Adam zu protestieren versuchte. „Versteht Ihr nicht, dass Euer offensichtliches Mitgefühl für die Franzosen eine hervorragende Tarnung bietet? Ich möchte, dass Ihr fortfahrt, Euch franzosenfreundlich zu verhalten – selbst wenn es den Anschein erweckt, dass Ihr die Handlungsweise Eures Königs missbilligt. Nur Thomas und ich werden wissen, dass es lediglich eine Pose ist. Wenn Ihr das tut, wird es Euch möglicherweise in die Lage versetzen, von denen, die Euch für einen Freund der Franzosen halten, gewisse … Auskünfte zu erlangen – ebenso wie von den Spitzeln, die wir bereits eingeschleust haben. Wer würde dann argwöhnen, dass Ihr in Wahrheit gegen sie arbeitet?“
    „Könnte es sein, dass ich persönlich hinter die Linien gehen muss, Sire?“ Adam war ein tapferer, mutiger Ritter im Kampf, aber bei dem Gedanken, ohne Rüstung und Schwert in feindliches Gebiet zu gehen – in einer Verkleidung vorzugeben, etwas zu sein, das er nicht war –, wurde ihm innerlich kalt zumute.
    „Spionieren ist ein schmutziges Geschäft

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