HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
Vater einem Türken abgekauft hat, während er als Gesandter in Venedig weilte. Der Türke hatte tausend heilige Eide geschworen, dass das Pferd zuvor dem Sultan gehört habe.“
„Ich kann es gar nicht fassen. Diese Stute sieht aus, als wäre sie für eine Königin bestimmt.“
„Ja“, sagte Heywood mit hintergründiger Miene, „oder für meine Verlobte. Sie gehört Euch, wenn Ihr wollt.“
„Mir? Wenn ich will?“ Seraphina strahlte vor Freude. „Nur eine Törin würde sie nicht wollen.“
„Das ist wahr“, erwiderte der Earl zurückhaltend. „Und vielleicht würde auch nur ein Tor daran denken, sich von ihr zu trennen.“
„Ich habe Verständnis dafür, wenn Ihr Eure Meinung geändert haben solltet …“, begann Seraphina zögernd und vergrub bei diesen Worten unbewusst ihre Finger wie besitzergreifend in der weichen Mähne des Pferdes.
„Nein, nein.“ Heywoods dunkle Augen wanderten von Seraphinas Gesicht zu dem Verlobungsring an ihrer Hand, der aus dem schneeweißen Mähnenhaar hervorglänzte. „Macht Euch keine Gedanken. Ich hatte etwas ganz anderes im Sinne. Die Stute behaltet Ihr, was auch immer sich zwischen uns abspielt …“
Seraphina starrte ihn an. Ihre Freude über das Pferd erstickte unter dem Gefühl der Unruhe, das sich in der vergangenen Woche in ihr festgesetzt hatte. Sie nahm all ihren Mut zusammen und fragte mit rauer Stimme: „Soll sie vielleicht der Trost dafür sein, dass ich auf Euern Landsitz verbannt werde, wenn wir erst verheiratet sind?“ Die Furcht, dass Heywood sie nicht bei sich haben wollte, war von Tag zu Tag größer geworden.
„Nein.“ Der Earl schüttelte den Kopf. „Ich werde Euch nicht vom Hof entfernen.“ Und als er den Zweifel in ihrem Blick bemerkte, fügte er seufzend hinzu: „Ihr glaubt mir nicht, nicht wahr?“
„Wollt Ihr mir das etwa verdenken?“, fragte Seraphina ruhig und wandte den Blick nicht von ihm ab. „Erst umwerbt Ihr mich und dann beachtet Ihr mich kaum noch. Ihr schenkt mir ein Pferd, das eine Zierde für jeden königlichen Marstall wäre, und redet zur gleichen Zeit, als ob es keinerlei Aussicht auf Glück für uns gäbe. Ich weiß wirklich nicht, was ich glauben soll …“ Ihre Stimme erstarb, als das Klappern eisenbeschlagener Hufe auf den Pflastersteinen ihnen ankündigte, dass sie Gesellschaft bekommen würden.
„Glaubt ihm am besten kein Wort“, riet ihr Robert Dudley in spöttischem Tonfall und brachte seinen Schwarzen eine Armlänge entfernt von ihnen zum Stehen. „Er ist unstet wie eine Wetterfahne. Seit einer geschlagenen halben Stunde warten wir auf ihn. Neuerdings ist er nie mehr dort, wohin er angeblich gegangen ist. Man kommt ihm schwerer auf die Spur als einem Ehemann, der sein Weib betrügen will …“
„Also gut, du hast mich nun gefunden“, schnitt ihm Heywood ruhig das Wort ab. „Und da du angeblich in solch großer Eile bist, nimm dein ungeschlachtes Ross einen Schritt zurück, sonst kann Lady Sherard nicht aufsitzen.“
„Lady Sherard begleitet uns?“ Robin Dudley hob überrascht die dunklen Brauen, während er sein Pferd zur Seite dirigierte.
„Ja“, erwiderte der Earl kurz. „Sie möchte gern ihr neues Reitpferd ausprobieren.“
„Ihr neues Pferd?“ Dudley warf einen Blick auf Madrigal. „Heißt das, du hast ihr die Stute geschenkt?“
Heywood neigte zustimmend den Kopf.
„Bei allen Heiligen!“ Dudley pfiff leise durch die Zähne. „Es scheint, Euer Wert ist höher als Rubine, Mylady.“
„Was meint Ihr …“
„Warum reitest du nicht zurück zu den anderen und sagst ihnen, dass sie sich in Marsch setzen sollen, Robin?“ Heywood überhörte absichtlich Seraphinas Frage. „Da du dieses alte Karrenpferd reitest, werden wir dich schnell einholen.“
„Das bezweifle ich sehr.“ Robin Dudley grinste seinen Freund herausfordernd an, während er sein Pferd wendete. „Sagen wir, zehn Engelstaler für denjenigen, der zuerst die vom Blitz gespaltene Eiche erreicht?“
„Du bist immer so bedacht darauf, dein Geld mit anderen zu teilen!“ Der Earl schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf.
„Zumindest habe ich aber meinen Verstand noch in Gänze behalten.“ Dudley warf einen vielsagenden Blick von Madrigal auf Seraphina. „Nicht dass ich dich tadeln will …“
„Worüber hat er eigentlich gesprochen?“, fragte Seraphina, sobald Dudley außer Hörweite war. „Was ist denn so Seltsames daran, dass Ihr mir Madrigal geschenkt habt?“
„Überhaupt nichts“,
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