HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
schön!“, erwiderte Seraphina voller Befriedigung. „Es tut mir leid, dass Euch meine Haare nicht gefallen. Und da ich sie nicht ändern kann, solltet Ihr Euch doch lieber nach einer anderen Braut umsehen.“
„Ich will aber …“, Heywood sog an einem Finger, „… keine andere Frau.“
„Tatsächlich?“ Die Zweifel, die Seraphina seit Tagen geplagt hatten, wurden auf einmal übermächtig. „Ihr habt in letzter Zeit nicht übermäßig viel Vergnügen an meiner Gesellschaft gezeigt.“
„Habe ich das?“ Heywood bemühte sich, die letzte Nadel in Seraphinas Haar zu befestigen. „Das war nicht meine Absicht. Waren die Unterhaltungen, die ich für Euch arrangiert habe, nicht nach Euerm Geschmack?“
„Sie hätten mir mehr Spaß gemacht, wenn Ihr mir ebenso viel Aufmerksamkeit gewidmet hättet wie Mistress Morrison.“ Seraphina drehte sich um und blickte Heywood an. „Nachgerade beginne ich mich zu fragen, ob es Euch nicht lieber wäre, wenn man Euch mit ihr vermählte!“
„Redet keinen Unsinn.“ Der Earl runzelte missbilligend die Stirn, während er Seraphinas ärgerlichen Blick mied. „Ich dachte, Ihr würdet Euch über ihre Gesellschaft unter all den Fremden hier freuen. Deshalb habe ich mich so bemüht, liebenswürdig zu ihr zu sein.“ Als der unterdrückte Zweifel in ihrer Miene trotz dieser Erklärung nicht weichen wollte, fügte er mit einem betont freundlichen Lächeln hinzu: „Sie ist doch Eure Freundin, nicht wahr? Vor ein paar Tagen noch habt Ihr lauthals ihr Loblied gesungen? Habt Ihr denn kein Vertrauen zu ihr?“
„Natürlich habe ich Vertrauen zu ihr!“
„Aber mir traut Ihr offensichtlich nicht“, stellte Heywood trocken fest.
„Wie kann ich denn, wenn Ihr die ganze Zeit mit ihr schöntut?“
Der Earl rieb sich seinen kurz gestutzten Bart, fuhr sich durch das Haar und seufzte dann. „Ihr seid jetzt bei Hofe und nicht in der Wildnis von Wiltshire. Wie oft habe ich schon versucht, Euch zu erklären, dass es hier so selbstverständlich ist wie Atemholen, wenn man einer hübschen Frau den Hof macht, und dass es überhaupt nichts zu bedeuten hat.“
„Und es scheint, dass auch eine Verlobung nichts zu bedeuten hat!“
„Es gibt überhaupt keine Veranlassung für Euch, eifersüchtig zu sein.“
„Wirklich nicht? Ich bin jetzt eine Woche hier in Whitehall, und Ihr habt nicht ein einziges Mal …“ Mit hochroten Wangen unterbrach sich Seraphina bei dem Gedanken an die Anschuldigung, die sie um ein Haar gegen Heywood vorgebracht hätte.
„Was? Um Euch herumgetanzt? Euch mit Küssen überschüttet?“ Der Earl lachte spöttisch. „Das überlasse ich einem Weichling. Ich habe auf meinen Ruf zu achten, denn ich würde zum Gespött des ganzen Hofes werden, wenn man annehmen würde, dass ich in meine Braut verliebt wäre!“
„Ich verstehe“, erwiderte Seraphina steif.
„Nein … nein, Ihr versteht gar nichts.“ Der Sarkasmus in seinen Augen war schlagartig verschwunden, während er eindringlich ihre Miene durchforschte. „Wenn Ihr es verstehen würdet … dann würdet Ihr nicht so viel danach fragen, was ich tue oder sage. Und das wäre für uns beide das Beste.“
„Was wollt Ihr damit sagen?“, fragte Seraphina verwirrt.
„Nichts. Ich habe nur laut gedacht.“ Der Earl wandte den Kopf. „Nun erlaubt mir bitte, mich zu entschuldigen. Ich muss Euch verlassen, denn ich habe eine Verabredung.“
„Ich weiß. Deshalb habe ich ja nach Euch gesucht“, räumte Seraphina etwas verlegen ein. „Ich hörte von Bess, dass Euer Diener ihr gesagt hatte, Ihr wolltet ausreiten, um das Einsammeln von grünen Zweigen für das Weihnachtsfest zu beaufsichtigen, und da dachte ich … ich könnte vielleicht mitkommen …“ Die Stimme versagte ihr, denn sie merkte an seiner eisigen Miene, dass es ein Fehler gewesen war, diese Frage zu stellen.
„Ihr werdet es langweilig finden. Das ist der Grund, weshalb ich nicht vorgeschlagen habe …“, begann er zögernd, nach einer Erklärung zu suchen.
„Oh, nein, keineswegs“, widersprach Seraphina eifrig. „Ich habe immer so gerne geholfen, Grünzeug zum Schmücken der Halle in Mayfield aus dem Wald zu holen. Alles ist so neu und fremd hier in Whitehall, und es wäre hübsch, wenn ich auch einmal etwas Vertrautes tun könnte.“
„Aber Crecy, Euer Grauer, lahmt doch, nicht wahr?“
„Mein Vater hat gesagt, ich könnte Jupiter nehmen, wenn Ihr dabei seid …“
„Nein!“, erwiderte Heywood kurz. „Ich übernehme nicht die
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