HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
begleitet von der geflüsterten Frage, ob sie ebenso feurig sei, wie ihre Haarfarbe andeute, hatte Elise sehr missfallen, und nicht lange danach war sie gegangen.
Jetzt wurden ihr zwei Dinge gleichzeitig bewusst: dass Adam seit dem Ende der Mahlzeit stetig getrunken – und dass er eine unbändige Wut in sich hatte. Er saß unbewegt da und überdachte kalt ihre Erklärung auf seine höhnischen Worte hin.
Elise erkannte, dass ihr höfliches Lächeln und Lachen von diesem hohen Aussichtspunkt ganz anders gewirkt haben musste. Sie sank auf die Knie nieder. „Es tut mir leid, Adam. Ich schwöre, dass ich nicht das Geringste gesagt habe, um ihn zu ermutigen!“
„Nein, entschuldigt Euch nicht, Weib“, entgegnete Adam und zog sie auf die Füße, während er ebenfalls aufstand. Er umfasste ihre Oberarme, zog sie mit grober Gewalt an sich und presste sie mit dem Rücken gegen die Wand. „Teilt, was Ihr wollt, mit wem Ihr wollt! Aber sagt mir wenigstens, dass Ihr ein wenig von Eurem Honig für mich aufbewahrt habt – ich brauche nur eine kleine Kostprobe davon.“
Er presste seinen Mund auf den ihren und seine Hüften gegen ihre. Seine Hand in ihrem Haar hinderte sie daran, ihren Kopf zu bewegen, um dem Druck zu entrinnen, der ihren Mund zwang, sich zu öffnen. Adams Kuss war brutal. Elise spürte seine harte Erregung, als er seine Hüften an ihren rieb. Seine andere Hand fand den Weg unter den Ausschnitt ihres Oberteils und massierte grob eine Brustspitze. Er stöhnte auf und schloss die Augen.
Trotz seiner Worte, die sie verletzen sollten, und trotz des Ungestüms seiner Annäherungen – falls man das so bezeichnen konnte –, begehrte Elise ihn.
„Lasst uns unser Gemach aufsuchen, Adam“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Gewiss würde die Nachtluft ihn so weit abkühlen, dass sein Zorn sich in Leidenschaft verwandeln würde.
„Warum auf einmal so schüchtern, Weib? Nachdem ich Euch mit dem Herzog zusammen beobachten musste, möchte ich Eure Wonnen ohne weiteres Warten kosten …“ Er schob ihre Röcke hoch, und das kalte Funkeln in seinen Augen ließ keinen Zweifel an seiner Absicht aufkommen. „Ihr wolltet mich doch genau deshalb in Euer Bad locken, oder etwa nicht? Ihr wart enttäuscht, als Ihr nicht bekamt, was Ihr haben wolltet, ist es nicht so, Elise? Also entscheide ich, dass es jetzt und hier sein wird, Weib!“
„So nicht, Adam! Lasst es nicht so geschehen …“ Die raue Steinmauer schrammte ihre Schulterblätter, und Elise kam sich vor wie in einem Albtraum, aus dem sie nicht erwachen konnte. Wollte er sie tatsächlich hier nehmen, an der Wand stehend wie eine Straßendirne? Und doch, so unglaublich es war, flammte ihr eigenes Begehren auf und schwächte ihren Willen.
Sie wusste, dass sie bald aufhören würde, sich zu widersetzen.
„Ihr ziert Euch, Elise? Hat Euer Liebhaber Jean Euch nie in dieser Weise genommen?“, höhnte Adam, und endlich fand seine Hand ihren warmen, feuchten Schoß.
Sein Vorwurf durchdrang den Nebel ihrer Begierde und wirkte wie ein Eimer kalten Wassers auf ihre Sinne. Elise wurde wütend – und war nicht mehr bereit, Sir Adam Saker zu erlauben, sie an einer Mauer auf der dunklen Galerie zu nehmen, wo jederzeit jemand vorbeischlendern konnte.
„Hinweg von mir, Ihr betrunkener Wüstling!“, fuhr sie ihn an, ohrfeigte ihn und stieß ihn mit aller Kraft von sich. Wäre er nicht so betrunken und gerade dabei gewesen, sich seiner Bekleidung zu entledigen, würde Elise kaum Erfolg gehabt haben, aber beides zusammen genügte, um ihn das Gleichgewicht verlieren zu lassen. Bevor Elise die Treppe hinunterflüchtete, sah sie Adam auf dem Boden, auf dem Rücken liegend, mit aufgestützten Ellenbogen. Seine Kleidung war in Unordnung geraten, und seine dunklen Augen blickten etwas verschwommen und verwirrt.
9. KAPITEL
Troyes
„Hört Euch das an, meine Liebe!“, sagte der Herzog von Burgund und las Königin Isabella die neueste Mitteilung der Füchsin vor, die Denis Coulet ihm gerade überbracht hatte. „Seit dem Bankett zur Feier der kampflosen Übergabe von Alençon und des Vertrags mit Henrys Stiefbruder, dem Herzog der Bretagne, stehe ich in der Gunst des Königs, obgleich ich mich nicht darum bemüht habe. Ich war lediglich höflich zu dem Herzog, aber offenbar hat Seine Gnaden in den höchsten Tönen von mir gesprochen, sodass König Henry sich persönlich herabgelassen hat, mir für meine diplomatischen Bemühungen zu danken.“
Die Königin gab einen spöttischen
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