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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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berichten. Es würde Sir Adam interessieren, dass König Karl gegenwärtig wieder bei Verstand war, und dass die schuldigen Ehebrecher inbrünstig hofften, dass dem König nicht zu Ohren kommen würde, dass Isabella ihren Geliebten zum Gouverneur von Frankreich ernannt hatte. Burgund plante nun, Paris einzunehmen, das sich in den Händen der Armagnacs befand. Coulet hatte allerdings nicht die Absicht, Saker zu erzählen, dass Burgund keineswegs vorhatte, die Stadt mit seinen englischen „Verbündeten“ zu teilen. Das würden die Engländer bald genug selbst herausfinden.
    Falaise, Dezember 1417
    Lustlos schaufelte Elise den weichen Schnee in den großen Topf, den sie dann über das Feuer hängte, damit er schmolz. Gilles hatte das Feuer vor ihrer Hütte entfacht, bevor er sich zu Sir Adam in den Wald gesellt hatte, wo der Ritter den Bau eines Belagerungsturms überwachte.
    Zumindest lieferte der Schnee reichlich Wasser, sodass Elise nicht warten musste, bis der Zwerg ihr Wasser aus dem kleinen Nebenfluss der Dives holen konnte, der in der Nähe des Lagers vorbeifloss. Sir Adam hatte Elise untersagt, allein Wasser zu holen, da rings um Falaise im Wald französische Briganten lauerten, um vereinzelte Engländer einzufangen, die sich aus dem Schutz des Lagers entfernten. Es wäre durchaus möglich, hatte er spöttisch gesagt, dass die Wegelagerer sie überfallen und dann erst feststellen würden, dass sie Französin war. Elise wusste, dass er recht hatte, denn sie hatte die hohläugigen, armen Teufel im Dickicht lauern gesehen wie hungrige Hunde, aber sie brachte es dennoch nicht fertig, ihre Landsleute als Feinde zu betrachten.
    Wenn das Wasser heiß war, würde sie die Abgeschiedenheit der Holzhütte ausnützen, um ein Bad zu nehmen, aber was sollte sie danach mit dem Rest des langen Tages anfangen? Nur darauf warten, dass ihr Gatte, Harry und Gilles frierend und erschöpft in den Schutz der Hütte zurückkehrten?
    Nun, vielleicht würde sie den Hasen, den der Zwerg am Morgen mit einer Schlinge gefangen hatte, zu einem Fleischeintopf verarbeiten. Sir Adam würde ihr in seiner höflichen Art für das wärmende Abendessen danken und ihre Fragen über die Geschehnisse des Tages beantworten, obgleich ein Tag der Belagerung sich kaum von den anderen unterschied. Und dann würde er sich schlafen legen, meist noch in dem wattierten aketon und den braies , die er unter seiner Rüstung getragen hatte. Und sie lag dann wach neben dem schlafenden Engländer, der ihr Ehegemahl war, und fragte sich, wie lange die Belagerung wohl andauern würde. Ob sie zu Weihnachten immer noch hier sein würden? Es waren noch sieben Tage bis dahin, und es gab kein Anzeichen dafür, dass die Burg sich ebenso rasch ergeben würde wie die anderen zuvor.
    Und würde sich auch nichts geändert haben zwischen ihr und Sir Adam Saker?
    Seit jener Nacht in Alençon, als er sie beinahe mit Gewalt genommen hatte und sie von der Spielmannsgalerie geflüchtet war, um sich schließlich mit einer erfundenen Geschichte bei den Wäscherinnen ein Lager für die Nacht zu suchen, hatte keiner von ihnen den Vorfall je erwähnt oder darauf angespielt. Und sie waren in ihrem Umgang miteinander weder kühl noch scharf – nur etwas auf Distanz bedacht. Elise vervollkommnete weiterhin ihr Englisch und konnte inzwischen eine recht ordentliche Unterhaltung führen, ohne zu oft auf das Französische zurückzugreifen. Adam lobte ihre Fortschritte. Je mehr Zeit jedoch seit jener Nacht verging, in der ihre Ehe fast vollzogen worden wäre, desto schwerer wurde es für beide, die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken.
    Drei Geschütze donnerten jetzt, und Kanonenschläge klangen näher, als sie waren. Jeder Explosion folgte der Einschlag in die Steinmauer der belagerten Festung. Elise hatte sich inzwischen an das Geräusch gewöhnt und ließ sich nicht mehr vor Entsetzen und Angst zu Boden fallen, denn genau wie in Caen donnerten die Kanonen Tag und Nacht. Die französische Artillerie verursachte nicht mehr viel Besorgnis, da sie nicht die Reichweite hatten, das behelfsmäßige Lagerdorf aus Holzhütten mit Torfdächern zu gefährden.
    Plötzlich hörte Elise Laufschritte, und als sie sich umwandte, sah sie eine Gestalt vorbeirennen, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, einen gefüllten Sack an sich gedrückt. Fernes Geschrei ertönte aus der Mitte des Lagers, und dann erschienen fluchende Männer, die auf dem schlüpfrigen Schnee ausrutschten in ihrem Eifer, den Flüchtigen

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