HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
hoch.
Thérèse zuckte mit den Schultern. „Aber ich würde mein Englisch gern verbessern“, erklärte sie und legte ihre Hand auf seinen Arm. „Und ich spüre ganz deutlich, dass Ihr auf diesem Gebiet ein ausgezeichneter Lehrer sein würdet, Sir Adam.“
Sein kalter Blick durchbohrte sie, und für einen Augenblick bekam Thérèse Angst. Er sagte jedoch nichts, und das ermutigte sie, fortzufahren.
„Eure Gemahlin ist offensichtlich beschäftigt, und da es Euch nicht stört … Was haltet Ihr davon, etwas Wein mitzunehmen und einen ruhigen Alkoven aufzusuchen, wo wir unsere … Englisch-Lektionen abhalten können?“
Ein Franzose, der aus irgendeinem unerfindlichen Grund auf ein solches Angebot nicht eingehen wollte, würde zumindest Bedauern vorgetäuscht haben, ein so offenes Geschenk nicht annehmen zu können. Er würde geseufzt und gestöhnt haben, ein Bild gequälter Selbstkasteiung, aber Sir Adam war natürlich kein Franzose. Er zögerte nicht einmal.
„Nein, danke, Lady Pilcher. Vielleicht solltet Ihr Sir George wecken und dafür sorgen, dass er heil in sein Bett kommt“, sagte er kühl und verbeugte sich dann. „Ich wünsche Euch einen guten Abend.“ Er wandte sich um und ging davon.
Thérèse blickte ihm mit schmalen Augen nach. Noch nie hatte sie eine andere Frau derart beneidet wie Elise.
Zumindest in einem Punkt befolgte Adam Thérèses Vorschläge. Er winkte einem vorübergehenden Lakai, befahl ihm, einen Krug Wein zu bringen, und setzte sich dann auf die Galerie, wo vor einer Stunde noch Spielmänner die Speisenden mit Musik unterhalten hatten. Von hier aus hatte er einen ausgezeichneten Blick auf Elise und den Herzog.
Natürlich hatte er vorhin gelogen, als Lady Pilcher, die Möchtegern-Verführerin, ihn gefragt hatte. Es störte ihn sogar ganz außerordentlich, dass der Herzog der Bretagne Elise nach dem Essen einfach entführt hatte. „Politik ist wichtig, ja, und wir bestimmen hier das Schicksal von Nationen, nicht wahr?“, hatte er in seinem breiten bretonischen Französisch gemurmelt. „Aber jetzt habe ich während des ganzen Festmahls mit dem König über Verträge und Kriege geredet, und nun ist es mir ein Vergnügen, mit einer Französin in meiner eigenen Sprache zu parlieren. Ihr habt doch nichts dagegen, wenn ich sie mir ein wenig ausborge, Saker? Wir würden Euch nicht langweilen wollen mit unseren Gesprächen über jene Dinge, die nur Franzosen schätzen …“
Offensichtlich konzentrieren sich „jene Dinge, die nur Franzosen schätzen“ vor allem auf den Busen, dachte Adam mit wachsendem Zorn, während er von seinem Platz auf der Galerie den Herzog fröhlich mit Elise plaudern sah. Denn was immer der Duc zu Elise sagen mochte, die Adam ihren Rücken zukehrte – die Augen des Herzogs schienen fest auf Elises Busen geheftet zu sein. Plötzlich fand Adam das bescheidene Dekolleté des Gewandes, das sie anhatte, ziemlich schamlos.
Elise schien die Aufmerksamkeit dieses Lüstlings zu genießen, denn er konnte ihr fröhliches Lachen über irgendeine Bemerkung bis auf die Galerie hören und ballte seine Hände zu Fäusten.
Und doch war es seine eigene Schuld, dass er hier oben saß und sich vor Eifersucht verzehrte, während er zusah, wie ein anderer Mann mit seiner jungen Frau flirtete – oder nicht? Dieser verdammte Zwerg hatte es ihm vor einigen Tagen deutlich genug gesagt, als er ihn auf dem Marsch angesprochen hatte, um ihm zu eröffnen, dass seine Herrin sich durch seine Kälte verletzt fühlte.
Seine Kälte? Das war reine Ironie. Das Blut in seinen Adern war gewiss nicht kalt, während er seine Frau beobachtete! Und auch am Nachmittag war er nicht kaltblütig geblieben, als er früher zu dem ihnen im Schloss zugeteilten Gemach zurückkehrte und Elise im Badezuber vorfand.
Adam schloss die Augen und ließ den zauberhaften Anblick vor seinem inneren Auge wiedererstehen.
Dampf stieg immer noch von dem Wasser in dem geborgten Eichenzuber auf. Elise stand halbgebückt da und blickte erschrocken über seine unerwartete Ankunft zu ihm hin. Als ihr bewusst wurde, wie viel von ihrem nackten Körper sichtbar war, errötete sie heftig und sank mit einem Aufschrei ins Wasser.
„Oh! Ich … ich habe Euch nicht so bald erwartet, aber es ist gut, dass Ihr gekommen seid. Ihr könnt das Bad auch nutzen, solange das Wasser noch heiß ist. Gesellt Euch doch zu mir. Es ist reichlich Platz in dem Zuber …“
Im Dampf hatten sich Haarsträhnen auf ihrer Stirn gelockt. Das Wasser,
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