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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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vor dem Herzog auf die Knie fiel und flehentlich seinen Umhang ergriff.
    Ringsum stieg verärgertes Gemurmel aus der Menge empor, die deutlich fürchtete, die Bitten der Frau könnte sie um das Spektakel bringen. Der junge Dieb, der die Schlinge inzwischen um den Hals trug, starrte sie dumpf und verzweifelt an.
    „Was wollt Ihr, Lady Saker?“, fragte der Herzog, als er die weinende, vor ihm kniende Frau erkannte. „Der junge Hurensohn hat eine Keule vom Wildbret des Königs gestohlen! Wollt Ihr etwa, dass ich ihn frei ausgehen lasse? Beim Kruzifix, dann würden wir überrannt werden von all dem faulen Gesindel in den Wäldern ringsum! Nein, Seine Majestät persönlich würde diese gerechte Hinrichtung wollen!“ Mit einer Geste deutete er auf König Henry, der etwas abseits von der Menge auf einer kleinen Anhöhe stand.
    Elise sah keinerlei Neigung zu Gnade in dem strengen Gesicht des englischen Herrschers. Und etwas hinter ihm, am Waldrand, stand Sir Adam Saker.
    Von dem Lärm angezogen, war Adam gerade rechtzeitig auf der Bildfläche erschienen, um Elise „Jean“ rufen zu hören und sie vorwärtsstürzen und sich vor Clarence auf die Knie werfen zu sehen.
    Als Elise ihn jetzt sah, stand sie auf, ohne die helfend dargebotene Hand des Herzogs zu beachten, und klopfte den Schnee von ihren Röcken. Sie blickte zu Adam hin, und ihre Augen waren voller Schmerz. Sie würde nicht den König um Gnade bitten, der ebenso wenig zu Milde geneigt war wie Clarence, obgleich es bei Henry eher um ein strenges Exempel ging als um den Wunsch, die Schaulust der Menge zu befriedigen wie bei Clarence.
    Adam sah, dass sie auch ihn nicht um Hilfe bitten würde. Zweifellos war ihr klar, dass er ihren Ruf gehört hatte und wusste, dass sie in dem Dieb ihren Liebhaber erkannt hatte. Sie stand einfach da und wartete.
    „Also gut, lasst uns zur Tat schreiten“, sagte der Herzog.
    „Nein!“, rief Adam. „Haltet ein!“
    Clarence sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. Und vermutlich ist es auch so, dachte Adam. Denn wie hätte er sonst für das Leben des Geliebten seiner Frau eintreten können? Er wusste nur, dass er nicht ertragen könnte, Elises Qual mit anzusehen, wenn der Franzose starb. „Ich möchte Euch um Eure königliche Gnade bitten“, erklärte er und näherte sich dem König. Henry blickte ihm mit unergründlichen Augen entgegen. Adam wagte nicht, zu seiner Frau hinzusehen.
    „Oh? Sagt uns, Sir Adam, weshalb wir diesem jungen Missetäter erlauben sollten, der gerechten Strafe für seine Tat zu entkommen?“, fragte Thomas of Clarence verächtlich hinter ihm. Das Gemurmel der Menge wurde immer wütender.
    „Warum? Weil der Tag der Geburt unseres Herrn sich naht, und er gebietet uns, die Hungrigen zu nähren und nicht zu hängen“, erwiderte Adam. „Die Milde unseres königlichen Herrschers ist wohlbekannt. Wer sind wir, die Franzosen zu verdammen, wenn sie stehlen, weil ihre Bäuche leer sind? Es ist nicht das Volk, das den gerechten Anspruch unseres Königs auf die französische Krone vereiteln will, sondern der habgierige französische Adel! Sollen wir jene töten, die lediglich versuchen, nicht zu verhungern, derweil die Mächtigen um den Thron streiten?“ Sein Blick hielt den des Königs fest, während er Elises Augen und die des gefangenen Diebes auf sich gerichtet spürte. Und dann sah er Henry ganz leicht lächeln.
    „Sir Adam spricht sehr beredt für die Franzosen, insbesondere für diesen armen Dieb. Wir sagen, dass er frei ist, zu gehen und die Wildbretkeule mitnehmen kann! Dieses tun Wir eingedenk der nahenden Heiligen Zeit!“
    Der junge Franzose, von den Soldaten losgelassen, fiel in einem Häuflein zu Boden und schluchzte Segnungen. Er segnete den englischen König und den Ritter, der für ihn eingetreten war. Adam trat vor, half dem Dieb auf die Füße und reichte dem Jüngling den Sack mit der Wildbretkeule. „Hier, nimm das und sei nicht so dumm, noch einmal so etwas Tollkühnes zu versuchen“, sagte er in Französisch zu dem Dieb, der sein Glück noch gar nicht fassen konnte.
    Der junge Mann blickte sich um, als könne er nicht glauben, dass niemand von der mürrischen Menge ihn zurückhalten würde, und dann preschte er davon, flink wie ein Reh, und verschwand im schützenden Wald.
    Die Menge zerstreute sich, enttäuscht und fluchend – aber leise, da der König höchstselbst Gnade hatte walten lassen. Schließlich standen nur noch Adam und Elise auf dem schneebedeckten Hügelhang,

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