Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
Vom Netzwerk:
fragte sie und blickte auf die Straße hinunter.
    Anthony nahm die Decke vom Bett und trat hinter Sarah, um sie damit zu umhüllen. „Sarah, mein Liebste, was würden Eure puritanischen Glaubensbrüder sagen, wenn sie sähen, dass ihr Euch ganz ohne Kleider aus dem Fenster eines Gasthofs lehnt?“
    „Sie würden sagen, dass ich von einem Gesandten des Teufels verdorben worden sei.“
    „Man hat mich anscheinend befördert“, scherzte Anthony.
    Sarah seufzte. „Ich weiß nicht, ob ich mich jemals ganz an Eure ehrfurchtslosen Reden gewöhnen werde, Anthony. Aber Ihr habt jetzt genug gescherzt. Erzählt mir von Jack!“
    „Nun, jemand musste doch nach Leasworth vorausreisen, um die Vorbereitungen zu treffen.“
    „Vorbereitungen wofür?“ Sarah konnte nicht glauben, dass sie ihr Bruder nach all den Monaten der Trennung und Angst über sein Schicksal so rasch verlassen würde.
    „Nun, für die Hochzeit.“
    „Für die Hoch…“
    Anthony drehte Sarah zu sich, sodass sie ihm ins Gesicht blicken musste. „Zum letzten Mal, Sarah Fairfax. Werdet Ihr mich heiraten?“
    Sarah wandte sich ab und blickte aus dem Fenster. Sie sprach langsam. „Unsere puritanischen Prediger werden sagen, dass das Feuer der Zorn Gottes ist, seine Rache für die Ausschweifungen und das sündige Leben, das die Anhänger des Königs nach London gebracht haben.“
    „Und Ihr, Sarah?“, fragte Anthony angespannt. „Meint Ihr das auch?“
    Sie blickte ihn liebevoll an. „Mein Vater hat nie an einen rachgierigen Gott geglaubt. Und ich auch nicht.“
    Anthony wartete.
    „Ich glaube an einen Gott der Liebe, der uns aus geheimnisvollen Gründen, die wir nie ganz verstehen werden, zusammengeführt hat. Zwei Menschen mit einem unterschiedlichen Leben, die aber in der Liebe vereint sind.“
    „Nun, das ist eine Philosophie, über die ich nicht debattieren möchte“, erwiderte Anthony lächelnd.
    Sie legte die Arme um seinen Nacken und schmiegte den Kopf an seine Schulter. „Obwohl man ein schlechtes Gewissen bekommen könnte, wenn man glücklich ist, während so viele Leute leiden.“
    Anthony küsste sie auf die Stirn. „Wie wäre es, wenn wir es so sehen: Es wurden die letzten Jahre in diesem Land mehr Leiden durch die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Leuten verursacht als durch Brände. So ist unser Bund ein Schritt auf dem Weg, der England die Einigkeit bringt.“
    Sarah lächelte. „Ihr wollt einen Bund?“
    „Ja. Die Vereinigung einer dickköpfigen Schönheit und eines Kavaliers.“
    „Einer Anhängerin des Parlaments und eines Royalisten“, verbesserte sie ihn sanft.
    „Und auch …“ Er beugte sich vor, um an ihrem Ohrläppchen zu knabbern, „eines Mannes und einer Frau?“
    Sie nickte und errötete.
    „So seid ihr schließlich bereit, meine Frage zu beantworten, Ihr störrisches, aufreizendes, schönes, unvergleichliches Wesen?“
    Sie blickte ihm tief in die Augen. „Die Antwort lautet: Ja.“
    „Endlich!“, rief Anthony erfreut und hob sie hoch. Die Decke fiel achtlos zu Boden. Er stieß die Fensterläden mit den Schultern zu und trug sie zum Bett zurück.
    „Das ist ein Friedensvertrag“, rief er lachend, „der richtig gefeiert werden muss.“

EPILOG
    Wiggleston, Oktober 1666
    B is dass der Tod Euch scheide.“ Parson Hollander beendete mit diesen Worten die einfache Zeremonie und lächelte das junge Paar, das vor ihm stand, wohlwollend an. „Ihr dürft die Braut küssen, Eure Lordschaft“, bemerkte er augenzwinkernd.
    Anthony spürte eine ungewohnte Gefühlswallung. Bis vor Kurzem hatte er sich nicht vorstellen können, jemals ein Ehegelöbnis zu sprechen. Den Gedanken, eine Beziehung durch die Kirche und gegenseitige Schwüre absegnen zu lassen, hatte er immer absurd gefunden.
    Doch plötzlich schien es ihm, als ob sein ganzes Leben im Grunde nur auf dieses Ereignis zugesteuert wäre. Sein Herz hatte dreißig lange Jahre darauf gewartet, die eine wahre Gefährtin zu finden, die ihm bis zum Tod und darüber hinaus treu bleiben würde.
    Er wandte sich zur Seite und blickte in Sarahs leuchtende, klare Augen. Noch niemals zuvor war er sich so sicher gewesen, was es heißt, zu lieben.
    „Küsst mich, geliebter Gemahl“, ermunterte Sarah ihn. Und er kam ihrer Aufforderung ohne Umschweife nach. Es störte ihn nicht im Geringsten, dass sich die Szene vor Augenzeugen abspielte: Sarahs Onkel, Jack, der Landvikar und auch die Köchin Bess, die den Lord so misstrauisch fixierte, als wäre sie die Mutter, die

Weitere Kostenlose Bücher