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Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
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Auch wenn Ihr mit dem Tod Eures Vaters einen schweren Schicksalsschlag zu verkraften habt, müsst Ihr Euch nicht gegen den Rest der Welt stellen. Oder Euch gar mit dem König anlegen.“
    „Vater, Ihr selbst habt aber oft genug betont, dass einige unserer Mitbrüder ohne die unfreiwillige ‚Unterstützung‘ der Edelleute, die ich ausgeraubt habe, vielleicht verhungert wären.“
    „Ich weiß, Ihr hattet die besten Absichten, Sarah. Und die Steuern des Königs sind noch immer eine unheilige Last für unsere Stadt. Aber seltsamerweise bringt der Krieg an der Küste mehr Wohlstand mit sich. Vielleicht wird dieser Winter wieder besser sein. Jedenfalls habt Ihr genug für die Leute hier getan. Es ist Zeit, dass Ihr Euch ein wenig auf Euch selbst und Eure eigene Zukunft konzentriert.“
    Sie fragte sich, was der gute Landvikar wohl von ihr halten würde, wenn er wüsste, dass sie sich erst gestern Nachmittag mit Anthony ein ganz privates Vergnügen geleistet hatte. Der Gedanke an das heiße Liebesspiel ließ sie erröten.
    „Ihr habt recht. Jack hat mir ebenfalls ins Gewissen geredet. Und ich beabsichtige auch, ernsthaft über meinen und Jacks Lebensweg nachzudenken, sobald wir Euch aus dieser misslichen Lage befreit haben und Ihr vor den Gefolgsleuten des Königs sicher sein könnt.“
    Der Pastor beugte sich nach vorn und küsste sie auf die Stirn.
    „Lasst Jack noch einen Tag Zeit, mein Kind. Ich bin sicher, dass bis morgen eine Nachricht von ihm da sein wird.“
    Sarah war zu aufgeregt, um gleich zum Landgut ihres Onkels zurückzukehren. Sie gab ihrem Pferd freien Lauf und galoppierte oben an den Meeresklippen entlang. Sarah fürchtete sich nicht, obwohl der Pfad nahe am Abgrund verlief. Sie hatte diese Stecke schon mit ihrem Hengst zusammen zurückgelegt, seit er wenig größer als ein Fohlen war.
    Widerstreitende Gedanken und Gefühle beherrschten sie. Die Ermahnungen des Pastors, ihr Leben ernsthaft zu überdenken, standen im Gegensatz zu den Verlockungen, sich ungezügelt der Lust hinzugeben, die Anthony ihr vermittelt hatte. Im Mittelpunkt von allem stand jedoch die Besorgnis über das ungewisse Schicksal ihres Bruders.
    Jack ist mir am wichtigsten, sagte sie zu sich selbst. Ganz gleich, was der Landvikar ihr riet, sie hatte genug davon, auf eine Nachricht zu warten. Irgendeine Entschuldigung für ihre Abwesenheit würde sie Anthony gegenüber schon finden. Sarah wollte selbst nach Cottleswood reiten, um nach Jack zu suchen. Nachdem sie diesen Entschluss gefasst hatte, fühlte sich Sarah deutlich wohler. Sie ließ Brigand umkehren und lenkte ihn zurück nach Leasworth.
    Als Sarah die Klippe von Bratswick erreichte, hielt sie an. Ein Reiter kam ihr in gestrecktem Galopp entgegen, und es dauerte nur einen Augenblick, bis sie erkannte, dass es Jack war. Freudig gab sie Brigand die Sporen. „Jack, ist alles in Ordnung mit Euch?“, rief sie heftig gestikulierend.
    Jack lenkte sein Pferd zu ihrem. „Selbstverständlich. Aber wieso seid Ihr so aufgeregt?“
    Sarah atmete tief durch. „Der Landvikar und ich machten uns schon große Sorgen um Euch.“
    Jack sprang aus dem Sattel. „Kommt, lasst uns ein Stück zusammen spazieren gehen. Ich werde Euch über meine Erlebnisse berichten.“
    Sarah machte Anstalten abzusteigen. Zu ihrer Überraschung streckte Jack die Hand aus, um ihr zu helfen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass ihr Jack jemals vom Pferd heruntergeholfen hatte. Aber im folgenden Gespräch sollte sie noch mehr über die neuen, ihr bislang unbekannten Seiten ihres Bruders erfahren.
    Sie gingen den Pfad an den Klippen entlang. Ihre gut ausgebildeten Pferde folgten ihnen ohne Leinen. „Habt Ihr Kontakt mit den Schmugglern aufgenommen?“, fragte Sarah ungeduldig.
    Jack blickte sie verärgert an. „Das war doch mein Auftrag, oder?“
    Sarah wunderte sich über seine schlechte Stimmung, aber sie fragte ganz gelassen: „Nun, wie haben sie reagiert?“
    „Die jüngeren Burschen wollen nichts mit einem entwichenen Gefangenen zu tun haben. Aber der Anführer ist ein älterer Mann, der seit dem Krieg mit dem Pastor Kontakt hatte. Er ist für die Aktion. Schließlich beschlossen sie, mit dem Landvikar selbst zu verhandeln – und mit Euch.“
    „Mit mir!“
    „Nun, sie meinten damit den Wegelagerer, der die Edelleute so erfolgreich um ihr Hab und Gut erleichtert. Ich vermute, sie wollen mit Euch sprechen, um einen möglichst hohen Preis für die Passage des Vikars nach Europa zu

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