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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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augenscheinlich ihr engster Vertrauter seid, Wat, dachte ich mir, Ihr wäret der Richtige, um ein wachsames Auge auf sie zu haben. Wenn es gilt, die Ehre einer Witwe zu beschützen, so muss man das tun."
    "Jawohl, und man wird es auch tun!" Wat bekräftigte sein Versprechen mit einem weiteren Schluck.
    Percy hatte bei sich selbst gewettet, dass man dem Braumeister über seine mitleiderregende Liebe zu Rosalind beikommen konnte. Seit Jahren hatte er seine sehnsuchtsvollen Blicke beobachtet, noch ehe Murray auf See geblieben war. Es galt nun, geschickt vorzugehen und ihm zunächst noch ein paar Krüge seines eigenen Bieres einzufüllen. Alles in allem schien der Abend recht erfolgreich zu werden. Er war mit seinem Gehilfen nach Deal gekommen, um nachzusehen, ob Spencer sich inzwischen schon in der Festung aufhielt. Aus irgendeinem Grund wollte Cromwell das möglichst schnell wissen. Aber siehe da, sie wurden gewahr, wie Rosalind zur Burg ritt und allein mit Spencer hineinging! Doch er wollte nicht, dass Rosalind und Spencer von seiner Wahrnehmung erfuhren.
    Putnam ging es nicht vorrangig darum, Wat noch mehr gegen Spencer aufzubringen. Seine Absichten waren anderer Art. In seiner ersten Unterredung mit dem neuen Lord Lieutenant hatte dieser zu erkennen gegeben, dass er Wat verdächtigte, seine Finger in dem Schmuggel zu haben oder zumindest Näheres darüber zu wissen. Seit Jahren war es Percys Bestreben gewesen, diese Dinge ans Tageslicht zu bringen, und so hatte er beschlossen, mit Hilfe von mehreren Kannen Bier dem liebeskranken Mann sein Wissen zu entlocken, ehe Spencer dies womöglich tat. Er, Percy, wollte die Schmuggler früher als Spencer entdecken. Das sollte einer der Wege sein, auf dem er ihm die Demütigung vor aller Augen heimzahlen würde!
    Percy sah in dem hochgewachsenen, dunkelhaarigen Spencer seinen Gegenspieler, seinen Albtraum, Widersacher, der alle seine Wünsche zunichte machte, und er hatte sich entschlossen, koste es, was es wolle, den Gipfel der Macht nicht nur durch die Ausmerzung der Schmuggler in Deal zu erklimmen, sondern auch über den Sturz des Lord Lieutenants Nicholas Spencer!
    Mit dem Fortschreiten des Abends verstärkte sich sein Befremden darüber, welche Mengen von Bier Wat vertilgen konnte, ohne dadurch gesprächiger zu werden. Ärgerlich versuchte er, ihn aus seinem benebelten Stumpfsinn zu reißen.
    "Ja, ja, mein Freund, wir alle hier wissen nur zu gut, dass jedwede Probleme gelöst wären, wenn Spencer auf See geblieben wäre."
    "Ich weiß, ich weiß." Wat ertränkte seinen Kummer in einem Schluck aus der dritten Kanne. "Und Rosalind selbst war es, die sagte, wir sollten ihn retten, und dann auch merkte, dass er noch am Leben war."
    "Wahrscheinlich wären die Schmuggler besonders froh gewesen über seinen Tod", wagte Percy einen Vorstoß und belauerte Wat dabei aufmerksam.
    Wats struppiger Kopf fuhr empor. "Was für Schmuggler?"
    Wieder einmal hatte sich niemand an dem sorgfältig ausgelegten Köder gefangen! Percy kochte vor Wut. Aber zumindest war es zweifelhaft, ob sich der Dummkopf am nächsten Morgen noch daran erinnern würde, dass er hatte ausgehorcht werden sollen.
    "Ein Scherz, mein Freund, ein Scherz. Habt Ihr nicht all die Jahre Euer zärtliches Gefühl für Rosalind insgeheim mit Euch herumgetragen? Wir wollen ihr doch helfen, wollen nur ihr Bestes. Ich habe sie immer bewundert als eine tapfere und tüchtige Frau. Doch ich denke, es gibt jemanden, für den sie noch mehr ist, nicht wahr?"
    Wat nickte nur, und als er den Krug zum Munde führte, tropfte das Bier über sein Kinn. Schließlich sank er in sich zusammen. Sein schwerer Kopf fiel auf die verschränkten Arme.
    "Ich habe sie immer geliebt", hörte Percy ihn murmeln. "Wenn Murray nicht mein bester Freund gewesen wäre, hätte ich um sie gekämpft. Aber ich würde Spencer töten um ihrer Ehre willen, ich würde …" Unvermittelt ertönte raues, trunkenes Schnarchen.
    "Du versoffenes Schwein!" zischte Percy. Er hieb seinen Krug auf den Tisch und verschüttete dabei den Rest, den er seit Stunden darin bewahrt hatte. Seine kostbare Zeit war vergeudet! Immerhin hatte er herausbekommen, dass Wat um jeden Preis bereit wäre, Rosalind vor Spencer zu schützen. Wenn er darüber hinaus doch etwas mit dem Schmuggel hier am Ort zu tun hatte, musste man es auf andere Weise ermitteln. Sein Gehilfe Roger Shanks würde morgen von ihm entsprechende Anordnungen bekommen. Percy schwankte zur Tür hinaus. Das lag aber nur an seinem

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