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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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Das kann nicht dein Ernst sein! Du glaubst doch nicht, dass ich … dass irgendeine anständige Frau …"
    "Doch, Süße. Wenn sie ihren Mann liebt, dann wird eine Frau sich ihrem Gemahl in jeder Beziehung fügen." Sarah holte tief Luft. "Und es wird ihr sogar Spaß machen."
    "Spaß machen, etwas so Unwürdiges?" erwiderte Abigail ungläubig. "Etwas so Abstoßendes?"
    Sarah wurde unsicher. Wie sollte sie, eine anerkannte alte Jungfer, die Leidenschaft erklären, die die Berührung eines Mannes in einer Frau erwecken konnte?
    Nein, nicht irgendeines Mannes. Nur ein Mann konnte das schaffen. Der Mann, dem ihre Schwester mit jedem Tag ein wenig näher stand. Obwohl ihr das Herz dabei wehtat, fuhr Sarah fort:
    "Versteh doch, Abigail. Wenn jemand, für den du zärtliche Gefühle hegst, dich in den Arm nimmt und dich küsst …"
    Plötzlich errötete die Schwester, und Sarah sah sie überrascht an.
    "Hat jemand dich etwa geküsst?" wollte sie wissen.
    Tränen stiegen in Abigails Augen. "Ja", meinte sie. "Aber nur auf die Wange, und nur einmal, als ich stolperte und gegen ihn fiel."
    "Ich verstehe."
    Sarah schluckte schwer. Das klang sehr nach Straithe. Der Schuft würde nicht zögern, einen Kuss zu rauben, wenn sich ihm so eine günstige Gelegenheit dafür bot.
    "Nun", meinte sie mit einer Ruhe, die in ihren eigenen Ohren seltsam unglaubwürdig klang, "du verstehst also, was ich meine. Mit jemandem wie Straithe, der genau weiß, wie man einer Frau Vergnügen bereitet, wirst du die Angst vor dem Ehebett bald vergessen und die Lust entdecken, von der ich sprach."
    "Sarah!" Erschrocken sprang Abigail auf. "Wie kannst du nur denken, dass ich möchte, dass Lord Straithe – ausgerechnet Straithe, du lieber Gott!"
    Sarah starrte ihre Schwester vollkommen verwirrt an. "Aber ich dachte … du sagtest doch …" Sie schüttelte verwirrt den Kopf. "Du sagtest, er hätte dich geküsst."
    Abigails Röte vertiefte sich. "Der Kapitän? Nein, wirklich, das hat er nicht. Er war sehr freundlich, aber ich würde niemals zulassen, dass er mich küsst. Das würde ich keinem Mann erlauben. Es ist einfach so passiert."
    "Aber wer …?"
    Abigail presste die Hände an die Wangen. "Müssen wir darüber sprechen?"
    "Nein", erwiderte Sarah langsam. "Nein, nicht wenn es dich belastet."
    "Das tut es, wirklich." Abigail erhob sich. "Wenn du mich bitte entschuldigen würdest, Sarah, ich brauche etwas frische Luft."
    "Ja, natürlich, geh nur."
    Verwirrt sah Sarah ihrer Schwester nach. Offensichtlich war sie bei dem Versuch, Abigail über die intimeren Aspekte der Ehe aufzuklären, kläglich gescheitert. Und genauso offensichtlich hatte sie die Anziehung zwischen ihrer Schwester und dem Kapitän vollkommen falsch eingeschätzt.
    Wer, wenn nicht Straithe, hatte also Abigail geküsst?
    Und warum war sie so rot geworden?
    Sarah dachte noch immer darüber nach, als die Schiffsglocke ertönte, das Signal für den Wachwechsel. Charlie stürzte herein, mit gewaschenem Gesicht, aber noch immer zerzaustem Haar.
    "Ich habe versprochen, mit Henry Fulks zu wachen", erklärte er und nahm sich eine Hand voll Zwieback. "Darf ich gehen, Sarah? Darf ich?"
    "Wie bitte? O ja. Aber steh nicht im Weg herum. Und schieß nicht auf die Möwen. Abigail sinkt in Ohnmacht, wenn ihr noch ein toter Vogel vor die Füße fällt."
    "Das werde ich nicht tun", versprach der Junge und rannte wieder hinaus.
    Langsam schenkte Sarah sich Tee ein. Sie fühlte sich vollkommen durcheinander. Als würde der Boden sich unter ihren Füßen drehen.
    Sie hatte eine schreckliche Woche lang beobachtet, wie ihre Schwester und der Kapitän sich allmählich näher kennen gelernt hatten. Sie hatte geschwiegen, wenn er dem scheuen Mädchen ein Lächeln entlockte, hatte ihn kühl angesehen, wann immer ihre Blicke sich trafen, und sich unter Deck zurückgezogen, damit er und Abigail allein sein konnten. Eine ganze entsetzliche Woche lang. Sollten denn alle ihre Bemühungen umsonst gewesen sein?
    Warum entwickelte Abigail denn keine zarten Gefühle für Straithe? Hatte sie nicht gespürt, wie sanft er ihre Hand gehalten hatte? Sehnte sie sich nicht nach mehr? Wünschte sie sich nicht tief in ihrem Herzen, wenigstens eine der Szenen aus dem Buch, das der Besatzung gehörte, mit dem Kapitän auszuprobieren?
    So wie sie selbst es tat, Gott helfe ihr.
    Ihr Herz klopfte wie rasend, als sie in ihre Tasche griff und mit zitternden Fingern das Buch herauszog. Als sie es auf den Tisch legte, öffnete es sich auf einer

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