Historical Exklusiv Band 36
Sicherheit möchte ich kein Risiko eingehen.“
„Das weiß ich. Ich bin dir sehr dankbar, dass du so gut für mich sorgst.“
Das tut er tatsächlich, dachte Catherine. Vielleicht zu sehr. Fast, als ob ich … Diesen Gedanken wollte sie lieber nicht zu Ende denken, sondern wandte sich stattdessen wieder dem vorigen Thema zu. „Er hat mir auch von Old Padfoot erzählt – einem Vorboten des Todes, wenn ich mich recht erinnere?“
„So sagen die alten Leute. Hat er auch den Hahn erwähnt, der um Mitternacht kräht?“
Catherine ließ sich von dem Diener etwas Pfefferminzgelee reichen. „Davon habe ich schon früher gehört – es ist auch ein Zeichen dafür, dass bald jemand sterben wird.“
„Sicher hat James Benjamin nicht versäumt, von dem schreienden Schädel zu berichten?“ Caldbeck blickte auf, als der Diener heftig zusammenzuckte, wobei der Servierlöffel in der Schüssel klapperte. „Was ist los, John David?“
„Oh! … nichts, Mylord.“
Durchdringend sah Charles ihn an. „Also, John, heraus mit der Sprache.“
„Es ist wirklich nichts, Mylord. Nur … nun ja, all dies Gerede von Irrwichten … und … und dann der Schädel …“
John David versuchte, sein Zittern so gut wie möglich zu verbergen, während er die Schüssel mit dem Pfefferminzgelee fest umklammert hielt.
Charles lehnte sich zurück und betrachtete seinen Diener forschend. „Ich nehme an, dass du heute Abend nicht zum Dorfgasthaus gehen wirst.“
Heftig schüttelte John David den Kopf. „Bestimmt nicht, Mylord, ich bleibe heute zu Hause.“
„Gewiss ein weiser Entschluss“
„Eine Frage habe ich noch“, meldete Catherine sich zu Wort, „was hat es mit diesem schreienden Schädel auf sich?“
„Er befindet sich in Burton Agnes Hall. Man nimmt an, dass es der Schädel einer Tochter des Hauses ist, die zu Zeiten von Queen Elizabeth lebte. Er weigert sich, das Haus zu verlassen, und falls jemand dennoch versucht, ihn zu entfernen, stimmt er das grässlichste Geheul an, das man sich vorstellen kann.“
Zweifelnd sah Catherine ihren Mann an und musterte fragend den Sekretär. Richard lächelte schüchtern. „Jawohl, Mylady. So wird es erzählt.“
„Oh, ich dachte schon, es handelte sich um den Schädel der kopflosen Braut.“ Catherine bedachte ihren Mann mit einem misstrauischen Blick.
Der jedoch wandte seine Aufmerksamkeit seinem Abendessen zu. John David hingegen nahm sein Pfefferminzgelee und zog sich rasch zurück.
„Nun, Catherine …“, Charles nahm Catherines Arm, während sie das Esszimmer verließen, „… was hältst du davon, dich unerschrocken in die unheimliche Nacht hinauszuwagen und mit mir einen Spaziergang zu machen? Wir haben Vollmond.“
Kokett sah sie ihn an. „Der Abend vor Allerheiligen und gleichzeitig Vollmond? Ich dachte, wir müssten uns bis morgen früh im Bett verkriechen.“
„Dagegen hätte ich sicher nichts einzuwenden.“
Catherine wäre beinahe gestolpert, wenn Charles sie nicht gestützt hätte. Sie spürte, wie ihr vor Verlegenheit die Röte in die Wangen stieg. „Ich meine … Du weißt doch, was ich meine, nicht wahr?“
„Leider Gottes, ja. Du möchtest also lieber den Spaziergang machen?“
Verwirrt, wie sie war, konnte Catherine nur stammeln: „Das habe ich nicht gemeint … Ich habe es auch nicht gesagt!“
„Tatsächlich eine schwierige Entscheidung. Wollen wir nicht einen Kompromiss schließen? Zuerst gehen wir spazieren, und dann ziehen wir uns ins Bett zurück.“ Caldbecks Miene war undurchdringlich, als er dies sagte.
Aber Catherine hatte ihn durchschaut und brach in schallendes Gelächter aus. „Charles! Du machst das wirklich meisterhaft. Nun hast du mich tatsächlich schon wieder zum Narren gehalten. Und ich falle jedes Mal darauf herein. Aber das macht nichts. Warte einen Augenblick. Ich hole meinen Umhang. Es wird schon kühl.“
Wenige Augenblicke später sah man die beiden zu den Gartenanlagen schlendern. Der Vollmond stand hoch am Himmel und schien sich immer wieder hinter Wolkenfetzen zu verstecken, die der stärker werdende Wind vor sich hertrieb. Wie es den launischen Windstößen gerade gefiel, wurden ihre Umhänge – Catherines aus smaragdgrünem Samt, seiner grau, wie nicht anders zu erwarten – abwechselnd eng an ihre Körper gepresst oder bauschten sich auf. Im Rosengarten peitschten die Böen die letzten Blüten auf ihren Stängeln hin und her.
Charles betrachtete mit geübtem Blick die dahinziehenden Wolken. „Da
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