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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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sagte nichts dazu.
    Als sie in den Hof des alten Herrenhauses ritten, fühlte Catherine genau wie beim ersten Mal, wie sich ihre Nackenhaare sträubten. Ängstlich sah sie sich um und betrachtete die Fenster.
    „Ist etwas, Mylady?“ James Benjamin folgte ihren Blicken. „Ist etwas nicht in Ordnung?“
    „O doch …“ Catherine wollte zuerst so tun, als wäre nichts. Dann besann sie sich anders und vertraute sich James an. „Mich überkommt hier ein seltsames Gefühl, genau wie vor einigen Tagen – als würde mich jemand beobachten.“
    James Benjamin betrachtete aufmerksam die Wände und Dächer. „Vielleicht ist es nur eine Eule, die dicht am Schornstein sitzt.“
    Catherine ließ ihren Blick zu den Schornsteinen schweifen. „Ich kann keine Eule entdecken.“
    Gleichmütig zuckte James Benjamin die Schultern. „Es würde mich gar nicht überraschen, in einem alten Gemäuer wie diesem, merkwürdige Gestalten anzutreffen.“
    Unvermittelt drehte Catherine sich zu dem Reitknecht um.
    „Was meinst du mit ‚merkwürdigen Gestalten‘?“
    „Irrwichte.“ Er grinste. „Wenn’s anfängt, dunkel zu werden, bin ich lieber weit weg von hier. Oder womöglich könnte mir sonst Old Padfoot über den Weg laufen.“
    „Old Padfoot?“
    „Jawohl – ein riesiger schwarzer Hund. Wer ihn sieht, findet sich bald auf dem Friedhof wieder.“
    „Ach, was du nicht sagst!“ Catherine erkannte, dass James sie zum Narren hielt. „Als Nächstes wirst du mir sicher von der kopflosen Braut erzählen, oder etwa nicht?“
    „Nein, ganz bestimmt nicht.“ James schmunzelte. „Von der kopflosen Braut habe ich noch nie etwas gehört.“
    „Seine Lordschaft hat mir davon berichtet.“ Catherine war entschlossen, es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen. „Sie geht im ältesten Teil von Wulfdale um. Trägt ihren Kopf mitsamt Schleier unter dem Arm.“
    Der Reitknecht sah bei Weitem nicht mehr so selbstsicher aus. „Wenn Seine Lordschaft etwas sagt, dann glaube ich es.“
    „Ja, würdest du das wirklich?“ Catherine runzelte die Stirn. Es gefiel ihr, dass sie es geschafft hatte, den Übermut ihres Begleiters etwas zu dämpfen, aber statt sich besser zu fühlen, rutschte sie immer noch aufgeregt im Sattel hin und her. Um Himmels willen! Mit diesem Unsinn jagten sie sich doch nur gegenseitig Angst ein! Catherine kam zu dem Schluss, dass es wohl besser wäre, heute nicht mehr das riesige alte Gebäude zu betreten.
    „Na gut, es wird bald dunkel, und wenn wir Old Padfoot nicht begegnen wollen, sollten wir uns lieber auf den Heimweg machen.“
    „Jawohl.“ James Benjamin warf noch einen Blick über die Schulter.
    Als sie ihre Pferde wendeten, widerstand Catherine der Versuchung, sich ebenfalls noch einmal umzudrehen. Diese Genugtuung wollte sie ihrem spitzbübischen Begleiter nicht gönnen. Dennoch hatte sie immer noch ein ungutes Gefühl. Was hatte Seine Lordschaft – nein, sie musste daran denken, ihn Charles zu nennen. Was hatte er über sie gesagt? Dass sie eine lebhafte Fantasie hätte? Vielleicht zu lebhaft. Aber er hatte auch eine Bemerkung über ihre Intuition gemacht, und genau diese Intuition sagte ihr, dass irgendetwas an diesem Innenhof eigenartig war.
    Abends beim Essen unterhielt Catherine Charles und Richard mit einem Bericht über ihren Ausflug zum alten Herrenhaus. „James Benjamin hat doch tatsächlich geglaubt, er könnte mir mit seinen Geistergeschichten Angst einjagen. Nebenbei bemerkt, was ist eigentlich ein Irrwicht?“
    Charles sah von seinem Lammbraten auf. „Ein Irrwicht? Ein Irrwicht ist ein Gespenst, das seine Gestalt ständig verändert.“
    „So etwas habe ich mir schon gedacht. Ich habe dann aber schnell wieder die Oberhand gewonnen, als ich ihm von deiner kopflosen Braut erzählte.“ Sie lachte in sich hinein, während sie an das verunsicherte Gesicht des Reitknechtes dachte. „Er sagte, dass er die Geschichte glaubt, wenn du sie erzählt hast.“
    „Es ist erfreulich zu hören, dass man das Vertrauen seiner Dienerschaft besitzt.“ Charles sah allerdings weder besonders erfreut noch ungehalten aus. „Aber seiner Herrin Angst einzujagen ist nicht gerade die feine Art. Vielleicht sollte ich einmal mit ihm darüber reden.“
    „O nein! Ich habe nicht wirklich Angst gehabt, und er ist auch keineswegs unverschämt geworden. Ich denke, wir werden sehr gut miteinander auskommen.“
    „Fein. Ich habe ihn ausgewählt, weil er sowohl zuverlässig als auch intelligent ist. Hinsichtlich deiner

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