Historical Exklusiv Band 36
Seite und erhob sich. „Ich denke, ich werde den Constable aufsuchen und vorschlagen, dass er dieser Frage nachgeht.“
„Gut. Ich kann Vincent nicht ausstehen.“ Catherine nickte voller Genugtuung und sprang auf. „Ich begleite dich.“
Charles ging um den Tisch herum und trat ihr in den Weg. Beruhigend legte er ihr die Hände auf die Schultern. „Heute nicht. Ich will mich mit Adam treffen. Außerdem ist es draußen für dich viel zu kalt.“
Catherine verzog das Gesicht, und er gab ihr Nasenstüber. „Wenn Dr. Dalton erlaubt, dass du öfter ausreitest, habe ich nichts dagegen. Er wird heute Nachmittag zu uns kommen, also werde ich rechtzeitig zurück sein. Ich möchte von ihm wissen, wen er für die beste Hebamme in der Gegend hält – vielleicht kennt er eine Frau, die ein paar Monate hierherkommen kann. Und sicher kann er uns auch eine Kinderfrau für das Baby empfehlen.“
„Ja, das wäre schön – aber keine Amme. Ich möchte nicht, dass eine Fremde mein Baby stillt.“
„Ich habe mir schon gedacht, dass du das nicht willst. Doch wir brauchen eine verantwortungsbewusste Person, die das Kind betreut, wenn es größer wird. Du möchtest doch sicher nicht ständig ans Kinderzimmer gefesselt sein.“
„Nein, das ist schon richtig. Ach Charles … mein eigenes Baby! Allmählich fang ich an, mich an den Gedanken zu gewöhnen.“ Sie legte ihm die Arme um den Nacken und drückte Charles ganz fest. Er umarmte sie ebenfalls und küsste sie aufs Haar.
Als sie aufsah, lächelte er.
Verflucht ist das kalt! Der Sturm heulte immer noch heftig. Charles zog seinen grauen Wollschal hoch und sah Adam schon von Weitem auf sich zugaloppieren. „Guten Morgen.“
Adam zügelte seinen Fuchs und erwiderte den Gruß. „Ist dir schon aufgefallen, dass wir beide nicht recht bei Trost sein können, wenn wir uns bei diesem Wetter draußen herumtreiben? Wir sollten uns schnellstens zur nächsten Schenke aufmachen und uns vor einem prasselnden Kaminfeuer einen Krug Ale genehmigen – oder, besser noch, ein Glas Punsch.“
Charles nickte zustimmend. „Daran habe ich auch schon gedacht.“
Adam rieb sich die durchgefrorenen Hände. „Ausgezeichnet! Worauf warten wir noch? Meine Finger fühlen sich schon ganz taub an.“
„Nicht ganz so hastig.“ Charles hob die Hand. „Ich möchte den Constable aus der Bow Street, diesem Maidstone, bitten, uns zu begleiten.“
„Dagegen ist nichts einzuwenden. Er wohnt doch in dem Gasthaus in deinem Dorf, nicht wahr? Dort schmeckt das Ale auch nicht schlechter als anderswo.“ Adam wendete sein Pferd und setzte sich in Bewegung.
Charles tat es ihm gleich, gab seinem Pferd die Sporen und ritt neben Adam her. „Ich will allerdings in die Schenke, in der Malhams Diener Zeuge des Zwischenfalles mit Vincent und dem Schankmädchen geworden ist.“
„Ach so, ich verstehe.“ Adam rieb sich die Nase. „Du glaubst, es gibt da einen Zusammenhang mit den Morden?“
„Gut möglich.“
„Nun ja, was mich betrifft …“ Adam lächelte höhnisch. „… der Gedanke hat etwas für sich. In der Gegend würde endlich wieder Ruhe einkehren, wenn er hängt. Ich kann mir etwas Besseres vorstellen als einen angeheirateten Stiefsohn namens Vincent oder wie auch immer die verwandtschaftliche Beziehung wäre, wenn es mir endlich gelingt, Helen davon zu überzeugen, mich zu heiraten. Keiner soll mir nachsagen, dass ich dem Lauf der Gerechtigkeit im Wege stehe, weil ich Angst habe, mir bei diesem Wetter eine tödliche Lungenentzündung zu holen. Reit du voran.“
Das tat Charles, völlig unbekümmert. Er kannte Adam von Kindheit an und wusste, dass sein Freund entschlossen handeln konnte, wenn es nötig war. Wahrscheinlich würde Adam jedoch während des ganzen Rittes entweder Späße machen oder lamentieren. Charles hatte schon vor langer Zeit gelernt, diesen Redeschwall einfach zu ignorieren.
Es kostete zwar wenig Mühe, den Constable zu finden, doch schon wesentlich mehr, ihn zu bewegen, das behaglich warme Gasthaus zu verlassen. Zebidiah Maidstone, ein großer, plumper Mann, der vierzig Jahre alt sein mochte, hievte sich tapfer, wenn auch unbeholfen, in den Sattel, und die drei machten sich auf den Weg.
Charles tat so, als sähe er Adams amüsierten Blick nicht, wenngleich er ebenfalls seine Zweifel hatte, ob der Constable diese Herausforderung, den ein Ritt an ihn stellte, überstehen würde.
Allein hätten Charles und Adam die Strecke in einer halben Stunde geschafft, aber jedes
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