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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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Mal, wenn sie in leichten Galopp fielen, mussten sie befürchten, dass ihr neuer Verbündeter bald auf dem gefrorenen Boden landen würde.
    Endlich kam dennoch die Schenke in Sicht, und alle drei seufzten erleichtert auf, der Constable wohl am vernehmlichsten.
    Schnell hatten sie die Pferde dem Stallknecht übergeben und waren in den behaglichen Gastraum geeilt, wo geschäftiges Treiben herrschte. Der rührige Wirt nahm ihnen ihre Mäntel und Umhänge ab, und sie stellten sich vor den Kamin, in dem ein Feuer flackerte, rieben ihre durchgefrorenen Hände und wärmten sich auf.
    Es dauerte nicht lange, und sie hatten eine Kanne Punsch vor sich stehen. Charles erklärte dem Wirt den Anlass ihres Besuches. „Mr Maidstone untersucht die beiden Morde, die in der Nähe von Wulfdale verübt worden sind. Er würde gern ihre Schilderung des Zwischenfalles hören, zu dem es zwischen Lord Lonsdale und ihrem Serviermädchen gekommen ist. Bestimmt erinnern Sie sich daran.“
    „Gewiss, Mylord. Eine schreckliche Sache. Das arme Mädchen wäre fast bei lebendigem Leibe verbrannt.“ Entrüstet schüttelte der Gastwirt den Kopf. „Aber das kümmert ja Seine Lordschaft nicht!“ Entschuldigend blickte er Charles an. „Nichts für ungut, Mylord. Ich habe gehört, Sie sind mit ihm verwandt.“
    Charles nickte. „Nur ein angeheirateter Verwandter. Ich nehme es Ihnen nicht übel. Bitte fahren Sie fort.“
    „Nicht wahr, er ist ein widerlicher Kerl, oder etwa nicht? Tauchte am nächsten Tag hier wieder auf, ohne eine Spur von schlechtem Gewissen. Es hätte ihm nichts ausgemacht, wenn sie tot wäre. Kommt immer noch ab und zu hierher, obwohl ich es lieber sähe, wenn er woanders hinginge. Aber es ist ja nicht so leicht für unsereinen, einem Lord zu sagen, er solle verschwinden.“
    Der Mann schien sich nicht wohl in seiner Haut zu fühlen, und Charles wechselte besorgte Blicke mit Adam. Er hatte den Verdacht, dass ihnen beiden eines Tages nichts anderes übrig bleiben würde, als Vincent in seine Schranken zu weisen. Charles war auch versucht, Lord Lonsdale die Schuld für die Bluttaten zu geben, um ihn ein für alle Mal loszuwerden.
    Maidstone war entsetzt und machte ein ernstes Gesicht. „Unerhört. Wirklich. Hat sie sich denn verteidigen können? Ihm vielleicht das Gesicht zerkratzt?“
    Verdutzt blickte der Wirt drein. „Aber wie hätte das Mädchen das denn schaffen sollen, wenn der große Flegel auf ihr gelegen hat?“
    „Ist das Mädchen hier?“
    Der Wirt wandte sich Charles zu. „Nein, Mylord. Als er am nächsten Tag wiederkam, verlor sie die Nerven. Ging zu ihrem Großvater nach Skipton und weigerte sich zurückzukommen. Ich brauche sie dringend, und ihre Mutter ist auf das Geld angewiesen, das ich dem Mädchen zahle, aber solange Seine Lordschaft in der Nähe ist, will sie nichts davon wissen. Und das kann man ihr nicht verübeln.“
    „Nein. Sicherlich nicht.“ Charles wandte sich an den Constable. „Vielleicht können wir von seinen Freunden etwas erfahren.“
    „Ja, vielleicht. Kennt jemand die Namen dieser Burschen?“ Er erntete nur verständnislose Blicke. Maidstone seufzte. „Nun ja, wir müssen versuchen, sie zu finden. Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Hilfe, Herr Wirt.“
    „Keine Ursache, das habe ich doch gern getan, Sir, Mylords …“ Der Wirt ließ ihre Mäntel und Umhänge bringen. „Ich will, dass der Satan, der die Morde auf dem Gewissen hat, gefasst wird“, versicherte er und fügte hinzu, „ganz gleich, wer es ist. Ein solches Gemetzel hat es in den Dales nicht gegeben, solange ich zurückdenken kann.“
    Gerade wollte der Wirt Charles in den Überzieher helfen, da drang ein kalter Luftzug in die Schankstube, und herein kam Lord Lonsdale. Es herrschte betretenes Schweigen, bis Vincent schließlich seinen Mantel abstreifte und ihn in die Richtung warf, wo der Wirt stand. Der hatte keine Hand frei und schaute unglücklich drein, weil er befürchtete, das Kleidungsstück könnte zu Boden fallen, ehe er es schaffen würde, es aufzufangen.
    Charles trat vor, griff blitzschnell nach dem Mantel und hielt ihn Vincent hin. Nachdem er Charles zunächst wütend angefunkelt hatte, nahm Vincent den Mantel zurück und grinste spöttisch.
    „Gut gemacht, Onkel Charles.“ Irgendwie gelang es ihm, seine ganze Verachtung in diese Anrede zu legen. „Was führt dich an einem so verdammt ungemütlichen Tag hierher? Sicherlich dein beispielloses Pflichtgefühl, nicht wahr?“ Er deutete auf die leeren Krüge

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