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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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gefunden hatte.
    Charles war äußerst besorgt. Seine einzigen Erfahrungen mit Frauen in anderen Umständen hatte er bei seiner Schwester gesammelt, die durch Fehlgeburten ein Baby nach dem anderen verloren hatte. Nicht gerade ein beruhigender Gedanke. Der Doktor sollte sich um Catherine kümmern, sobald er die tote Tochter der Mukers untersucht hatte, aber er war noch nicht da. Charles klopfte vorsichtig an Catherines Tür, öffnete sie einen Spalt und spähte hinein.
    „Charles, bist du es?“
    Als er ihre Stimme hörte, die kräftig und ungeduldig klang, seufzte er erleichtert auf. „Ja, ich bin es.“ Charles trat ein und ging zum Bett. Sally stand auf und machte ihm Platz. Er setzte sich und nahm Catherines Hand. „Geht es dir wieder besser?“
    „Viel besser.“ Catherine richtete sich auf. „Und ich habe genug davon, hier zu liegen. Es gibt keinen Grund, nicht aufzustehen, aber Sally war ja nicht davon abzubringen, dass du es ihr sehr übel nehmen würdest, wenn ich es täte.“
    „Da hat Sally völlig recht. Wenn du aufgestanden wärst, hätte ich euch beiden die Leviten gelesen.“ Seine Miene und der Klang seiner Stimme ließen keinen Zweifel daran, wie ernst es ihm damit war. „Ich habe dir gesagt, dass ich mich um dich kümmern werde, und ich lasse es nicht zu, dass es wegen dieser Bestie zu einer Fehlgeburt kommt.“ Er erwartete einen entrüsteten Aufschrei, doch er hatte sich getäuscht.
    Sie lehnte sich nur in die Kissen zurück und blickte ihn traurig an. „Bitte sag mir, was du gefunden hast.“
    Charles schüttelte den Kopf und zögerte. „Eine Beschreibung will ich dir lieber ersparen. Es genügt wohl, wenn ich sage, dass die Tochter der Mukers tot ist.“
    „Du meine Güte. So wie die anderen?“
    „Schlimmer.“
    Es herrschte einen Moment lang Schweigen, und Grauen ergriff beide. Catherine schloss die Augen.
    „Das ist doch nicht möglich.“
    Charles stand auf. Die Wut, die er bei den beiden anderen Morden empfunden hatte, war nichts im Vergleich zu dem Zorn, der ihn jetzt ergriff. Wie bittere Galle stieg dieses Gefühl in ihm hoch, drohte alles andere zu verdrängen.
    Er war zu aufgebracht, um hier am Bett seiner Frau zu sitzen, deren Zustand womöglich bedenklich war, und mit ihr ein ruhiges Gespräch zu führen. Zu stark war die Angst, dass er sich nicht beherrschen könnte und sie durch seine Schuld ihr Kind verlöre.
    Charles wandte sich zur Tür und sagte beim Hinausgehen mit schroffer Stimme, „Dr. Dalton wird gleich hier sein. Wenn er sagt, du darfst aufstehen, habe ich nichts dagegen. Der Constable und Arncliff erwarten mich. Maidstone will Richard befragen.“
    Entsetzt riss Catherine die Augen auf. „Richard? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass Richard etwas damit zu tun hat?“
    „Ich weiß es nicht.“ Wieder krampfte sich sein Magen zusammen. „Warum war er heute Morgen draußen auf dem Hügel, Catherine? Warum?“
    „Nun, junger Mann, alles was ich von Ihnen will, ist eine klare Antwort.“ Der Constable ging vor dem Kaminfeuer in Charles’ Bibliothek auf und ab. „Was hatten Sie so früh da draußen zu suchen?“
    Mit hängendem Kopf saß Richard vor ihm auf einem Stuhl, hatte die Arme auf die Knie gestützt und blickte unverwandt zu Boden. „Ich habe es Ihnen doch schon gesagt. Ich … ich konnte nicht schlafen. Ich bin ausgeritten und bemerkte den Rauch auf dem Hügel … und hörte das Krächzen der Raben. Ich ritt hin, um nachzusehen, was da brannte, und dann fand ich … ich fand …“
    Er zitterte. „Sie wissen es doch.“
    „Und mehr können Sie uns darüber nicht sagen, Richard?“ Lord Arncliffs Stimme war sanft, klang aber zweifelnd. „Sie wollten nur ein wenig ausreiten? Bei diesem Wetter?“
    Richard warf dem Friedensrichter einen raschen Blick zu. „Ja, Mylord. Das ist alles.“
    Fragend sah Maidstone Charles an, der zurückgelehnt auf seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch saß und den Kopf gedankenverloren auf die Hände gestützt hatte. Warum fiel es ihm so schwer, seinen nüchternen Verstand zu gebrauchen? Er war wie gelähmt und konnte sich nicht mehr auf sein gesundes Urteilsvermögen verlassen.
    War es denn überhaupt vorstellbar, dass dieser ruhige, ernsthafte junge Mann – den er schon als Kind kannte, den er in seinem Heim aufgenommen und dem er sein Vertrauen geschenkt hatte – einer Tat von solcher Brutalität und Perversität fähig war? Sogleich wurde er von heftigen Gewissensbissen gequält. Charles zuckte die Schultern. Er

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