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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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zierliche Kristallglas, hätte es fast zerbrochen. Wenn er mit seinen Händen nur genauso die Gurgel desjenigen zudrücken könnte, der …
    Ihn überlief ein Schauer, und er stellte das Glas zurück auf den Tisch. Er musste sich vorsehen, sonst würde er selbst zur Bestie werden. Mit einer fahrigen Bewegung fuhr er sich mit der Hand über die Stirn und stellte überrascht fest, dass ihm der Schweiß ausgebrochen war. Verdammt! Charles kochte buchstäblich vor Wut, er sprang auf und warf dabei den Stuhl um. Es war nicht mehr länger auszuhalten. Er musste etwas tun. Entweder handeln oder verrückt werden!
    In diesem Augenblick öffnete Catherine die Tür und betrat den Raum. Grimmig blickte er drein, unfähig, seinen Zorn zu verbergen. Sie sah ihn mit ihren klaren saphirblauen Augen an, und er wusste, sie konnte in seine Seele schauen. Sie durfte nicht … durfte nicht sehen …
    Er stieß die Worte zwischen den Zähnen hervor. „Geh, Catherine. Ich bin nicht ich selbst. Geh, bevor ich etwas tue, das …“ Er beendete den Satz nicht. „Geh endlich.“
    Still stand sie da, ließ ihn nicht aus den Augen, sah, wie er am ganzen Körper bebte und seine Hände zu Fäusten ballte. „Ehe du etwas tust? Dir eingestehst, dass du wütend bist und deinem Ärger endlich Luft machst?“
    Charles wagte es nicht, darauf etwas zu entgegnen. Catherine ließ den Blick durch den Raum schweifen und entdeckte schließlich die Reitgerte, die gegen seinen Schreibtisch gelehnt war. Sie ging durch das Zimmer, ergriff die Peitsche und reichte sie ihm, während sie ihm fest in die Augen blickte. Dann trat sie zurück und drehte den Schlüssel im Schloss herum.
    Reglos stand Charles da, atmete schwer, umklammerte die Peitsche, ließ sie aber gleich darauf wieder los. Verzweifelt versuchte er, sich zu beherrschen, aber eine maßlose Wut packte ihn. Er stieß einen unterdrückten Schrei aus, fuhr herum und hieb mit voller Wucht auf den kleinen geschnitzten Kerzenständer neben dem Kamin ein.
    Der Leuchter fiel polternd um, und die Kerzen rollten über den Boden. Sofort versetzte er dem zierlichen Holzständer einen Tritt, dann noch einen, und trampelte die Holzsplitter wie ein Rasender in Grund und Boden. Er gab jeden Versuch auf, seine Wut zu zügeln, und tobte wie von Sinnen, um endlich seinem Herzen Luft zu machen.
    Als von dem Kerzenständer nur noch kleine Bruchstücke übrig waren, fuhr er herum. Sein suchender Blick fiel auf den Tisch, und schon ließ er die Peitsche darauf krachen. Ein Hieb nach dem anderen sauste auf die glänzend polierte Oberfläche. Der aufgestaute Ärger seines ganzen Lebens schien aus ihm hervorzubrechen.
    Er schlug mit seiner ganzen Kraft zu und fluchte dabei mit gedämpfter Stimme. Mit jedem Schlag jedoch wurden die Flüche grässlicher und seine Stimme lauter. Plötzlich war ein lautes Krachen zu hören, und die Peitsche zerbarst. Charles starrte wie gebannt darauf, stieß noch eine letzte Verwünschung aus und warf sie in die Ecke.
    Erschöpft und keuchend stand er da. Catherine ging zu ihm und sah ihn an.
    „Gut gemacht, Charles!“
    Während er noch nach Atem rang, ging ihm langsam die Bedeutung ihrer Worte auf. Daraufhin nahm er sie in die Arme und presste sie an sich.
    Später, vor dem Schlafengehen, versuchte Charles, sich bei Catherine zu entschuldigen, denn seine Angst, dass er sie mit seinem Wutausbruch erschreckt oder mit seinen Flüchen angewidert haben könnte, ließ ihm keine Ruhe. In Wahrheit graute ihm vor sich selbst. Ohne es sich je einzugestehen, hatte er tief in seinem Innersten immer befürchtet, dass all die aufgestaute Wut sich eines Tages entladen könnte und er dann womöglich nicht einmal mehr davor zurückschrecken würde, einen Menschen zu töten.
    Deshalb hatte er sich stets zu eiserner Selbstbeherrschung gezwungen. Es war wie eine Erlösung, nun endlich zu wissen, dass es nie so weit kommen würde. Und wie erleichtert er war, nicht mehr ständig gezwungen zu sein, Haltung zu bewahren.
    Nur dass Catherine ihn so außer sich gesehen hatte, machte ihm zu schaffen. Würde sie ihm dennoch weiterhin vertrauen und ihn immer noch lieben?
    Sie wollte nichts von solchen Zweifeln hören. „Es ist dein gutes Recht, wegen dieser barbarischen Verbrechen außer dir zu sein, und es ist überhaupt nichts dagegen einzuwenden, wenn du diese Wut auch zeigst, genauso wie ich es tue. Du bist ja auch nicht angewidert, wenn ich einen Wutausbruch bekomme, und ich habe meistens sehr viel weniger Grund

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